Autoimmunerkrankungen

einsetzt. Die drei Phasen nennt man auch Trikolore-Phänomen. Hervorgerufen wird es durch eineFehlinnervation der Blutgefäße. Auch die kleineren Blutgefäße können sich chronisch entzünden. Man spricht dann von einer Vaskulitis.
    Das primäre Sjögren-Syndrom verläuft bei den meisten Patienten jedoch gutartig. Eine Einschränkung der Lebenserwartung besteht nur, wenn ein Lymphom auftritt.
    Eine genetische Komponente scheint beim Sjögren-Syndrom vorzuliegen. Die Diagnose stellt der Arzt anhand der Symptome, des Nachweises spezieller Autoantikörper und eventuell einer Probeentnahme (Biopsie) aus der Schleimhaut (z.B. Lippe).
Therapie
    Die Therapie der konventionellen Medizin zielt auf eine Erleichterung der Symptome und eine Begrenzung der lokalen Schädigungen: Förderung der Sekretion der Speicheldrüsen, Ersatz der Tränenflüssigkeit, gute Zahnpflege, Salbenverbände bei Geschwüren der Hornhaut des Auges. Sind die Gelenke beteiligt, wird Hydroxychloroquin (s. → Seite 116 ) eingesetzt. Sind innere Organe betroffen oder Gefäße chronisch entzündet (Vaskulitis), kommen Immunsuppressiva wie Kortison, Azathioprin oder Methotrexat zum Einsatz.
    Die Aufgabe der Speicheldrüsen ist die Produktion und Sekretion von Flüssigkeit. Das ist Ausdruck des Lebensleibes. Wenn diese Tätigkeit versiegt, müssen Ich-Organisation und Seelenleib an den Lebensleib herangeführt werden, um ihn zu aktivieren. Dies geschieht im Verdauungstrakt durch Bittermittel. Einerseits wird damit der Stoffwechsel aktiviert und die aufbauende Tätigkeit gestärkt, andererseits die Schleimdrüsen zur vermehrten Produktion angeregt, um die Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts zu schützen. Dafür eignen sich Präparate wie Geum urbanum D3, Absinthium D1/Resina laricis D3, Anagallis D1 und Gentiana lutea D1 bis D3.
    WISSEN
    Sjögren-Syndrom
    Prävalenz: etwa 0,5–1 %; Verhältnis Frauen zu Männer 9:1.
    Symptome
trockene Augen, trockener Mund, geschwollene Speicheldrüsen, v. a. Ohrspeicheldrüse
Gelenke: Schmerzen (Arthralgien) oder mäßige Entzündungen (Arthritis)
Raynaud-Phänomen
Organe (5–10 %): Leberentzündung (Hepatitis) oder Nierenentzündung (Nephritis)
Lymphom (5 %)
    Fühlen Sie sich müde und kraftlos, können Phosphorus D3 oder Levico D3 helfen. Für die Augen gibt es neben den konventionellen Möglichkeiten wie Hydroxypropyl oder Methylzellulose auch anthroposophische Augentropfen wie Chelidonium Rh D4 oder Mercurialis.
    Um die Entstehung eines Lymphoms zu mal auch abwechselnd mit Iscucin Mali verhindern, ist nach meiner Erfahrung die (Mistel vom Apfelbaum), und zwar Mistel die wirksamste Prophylaxe. Hier 3- bis 4-mal pro Jahr für jeweils 4 Wosetze ich überwiegend Abnoba Viscum chen. Dabei wird das Mistelpräparat Fraxini (Mistel von der Esche) ein, manch-2-mal pro Woche unter die Haut gespritzt.
Systemischer Lupus erythematodes
    »Ich kann mich kaum noch bewegen. Hüft- und Kniegelenk kann ich kaum beugen. Die Finger sind geschwollen und lassen sich nicht zur Faust schließen. Auch Kopf und Arme kann ich nicht frei bewegen. Früher habe einmal viel Sport getrieben, jetzt bin ich steif und kann weder Wärme noch Kälte oder Berührungen ertragen.«
    So äußerte sich eine 24-jährige Patientin, als sie zu uns in Behandlung kam. Wir diagnostizierten einen systemischen Lupus erythematodes mit Gelenk- und Nierenbeteiligung und einer Flüssigkeitsansammlung (Erguss) im Herzbeutel. Innerhalb von 12 Stunden entwickelte sie hohe Entzündungszeichen mit Fieber bis 40 °C und wurde bettlägerig. Wir griffen mit hoch dosiertem Kortison ein, gefolgt von naturheilkundlichen Medikamenten. Rhythmische Massage und Heileurythmie ergänzten die Behandlung.
    »So kann ich meine Ausbildung nicht zu Ende bringen. Die Schmerzen halte ich nicht mehr aus!«
    Eine noch in der Klinik begonnene Gesprächstherapie brachte ein schockartiges Ereignis zutage, dass die Patientin im Alter von 10 Jahren erlebt hatte: Gemeinsam mit dem Vater wollte sie die Mutter, die sich wegen Depressionen in einer Kurklinik aufhielt, zum Geburtstag besuchen. Schon vom Parkplatz aus winkten sie der Mutter zu, die auf dem Balkon vor ihrem Zimmer stand. Als sie in das Zimmer der Mutter kamen, war es leer. Sie traten auf den Balkon hinaus und sahen die Mutter tot auf dem Pflaster liegen.
    »Die folgenden Jahre beschäftigte mich der Tod meiner Mutter bis in meine Träume hinein intensiv. Als mein Vater wieder heiratete, konnte ich meine Stiefmutter einfach nicht akzeptieren.