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AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating

AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating

Titel: AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Gartenstadt
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SMS.«
    »Ja, gerne.«
    »Bis dann.«
    »Ja, tschüss.«

MARC, DAS 3. TELEFONAT
     
    Samstag, 5. Mai 2012
    Abend.
    Wir waren so verblieben, dass ich mal zwischendurch ’ne SMS schicken soll, oder so. Ich möchte ihn einfach anrufen. Ich denke nicht darüber nach, worüber wir sprechen könnten, ich überlasse alles dem Zufall. Natürlich bin ich aufgeregt. Und auch unsicher. Hoffentlich fühlt er sich jetzt nicht schon bedrängt, wenn ich heute Abend anrufe. Oder gar kontrolliert? Aber ich will eigentlich einfach nur quatschen.
     
    20:51 Uhr.
    Ich rufe Marc an:
    »Hi Marc, hier ist Gill. NA, wie geht’s?«
    »Kannst du mich in zehn Minuten nochmal anrufen? Bin gerade unterwegs.«
    »Ja KLAR. Aber warum rufst du mich nicht an? Du kannst mich doch auch mal anrufen.« Ich klinge wohl etwas wütend.
    »Meine Karte ist fast leer, da komm ich nicht weit mit.«
    »Ja, ja, kein Problem, ich melde mich gleich wieder.«
    »Danke.«
     
    War das jetzt ein Versuch, mich, die aufdringliche Frau, höflich loszuwerden? Nach dem Motto: »Und gleich gehe ich nicht mehr dran, dann wirst du schon noch merken, dass ich keine Lust auf dich habe...«
    Ich überlege, worüber wir sprechen könnten. Vielleicht über das Telefonieren mit dem Handy? Gut. So werde ich beginnen: »Ich telefoniere auch nicht viel mit dem Handy.«
     
    21:08 Uhr.
    Ich rufe Marc an, und er geht nicht ran.
    OK, was soll ich jetzt machen? HILFE! Eine SMS hinterherschicken? Oder abwarten? Ich bin geschockt. Er will mich nicht. Das war’s, ich werde nie wieder etwas von ihm hören.

MARC, DAS 4. TELEFONAT
     
    21:13 Uhr.
    Er ruft an:
    »Hallo.«
    »Hi Marc, ich rufe dich zurück, OK?«
    »Ja, danke.«

MARC, DAS 5. TELEFONAT
     
    21:14 Uhr.
    Ich rufe ihn an:
    »Ja, da bin ich wieder. Ich telefoniere ja auch nicht viel mit dem Handy.«
    »Nein? Telefonierst du nicht gerne?«
    »Ja doch, aber ich bin doch eh immer zuhause. Das Handy habe ich nur für Notfälle.« Und das hier ist einer, denke ich.
    »Ich weiß gar nicht, was es hier in Deutschland gerade für Verträge gibt, meinen alten Vertrag habe ich gekündigt und jetzt eben nur diese Karte. Was hast du denn?«
    »Ein Smartphone. Die Technik ist schon faszinierend.« Technik ist bei Männern doch immer ein guter Einstieg.
    »Nein, ich meine bei welchem Anbieter du bist.«
    »ACH SO, bei Tellbell. da bin ich schon seit zehn Jahren und kann mir alle zwei Jahre dann ein neues Handy aussuchen. Ich zahle neun Euro fürs Telefonieren und jetzt neu neun Euro dazu für die Internetflat.«
    »ACH. Und welche Leistungen sind bei dem Telefonvertrag dabei?«, will er wissen.
    »Eine halbe Stunde ins deutsche Festnetz«, antworte ich.
    »NAJA, toll ist der Vertrag auch nicht.«
    »Doch für mich schon, denn ich telefoniere ja kaum.«
    Ich höre im Hintergrund wunderschönes Vogelgezwitscher. Ich denke an seine schrullige Art sich per QuickCloud und SMS an Frauen ranzumachen und frage:
    »Hast du Vögel?«
    »NEE, ich bin grad draußen. Eben war ich auf der Kö und habe da eine Frau gesehen, die hat mich an eine alte Kommilitonin aus Köln erinnert. An die hatte ich schon ewig nicht gedacht, bin ihr vor Jahren mal auf einem Flughafen begegnet. Jedenfalls habe ich sie dann gerade eben in der Bahn tatsächlich getroffen. Unglaublich. Hallo? Bist du noch dran?«
    »Ja, ja, so was ist mir auch schon mal passiert, dass man eine Vorahnung von einer Person hat, die man dann tatsächlich trifft.« Ich bin ganz still vor Eifersucht.
    »Ja und dann riefst du an, da bin ich dann aus der Bahn wieder ausgestiegen.«
    »Wie sieht es an der Grippefront aus?«, will er nach einer kurzen Pause wissen.
    »ACH das Fieber von Flora ist Gott sei Dank schon wieder runter. Jetzt hatte sie heute aber Ohrenschmerzen und eine Bindehautentzündung. Dementsprechend anstrengend war mein Tag.«
    »Bindehautentzündung? Was machst du dagegen?«
    »Ich gebe natürlich Augentropfen, das muss sofort behandelt werden. Mein Sohn hatte das auch mal, da waren seine Augen morgens so zugeklebt, ich habe zehn Minuten gewischt, um sie wieder aufzubekommen. Neulich konnte Leon zwei Tage nicht laufen, ich musste ihn tragen.«
    »Was? Wie kam das denn?«
    »Er ist morgens aufgestanden und sofort wieder hingefallen. Die Ärztin meinte, das sei ein Hüftschnupfen.«
    »Bakteriell oder Viral?«
    »Keine Ahnung. Aber nach zwei Tagen lief er dann ja wieder.«
     
    Ich wundere mich, dass er auf dieses Kinderkrankheitenthema so einsteigt. Krankheiten sind nicht so mein

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