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AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating

AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating

Titel: AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Gartenstadt
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zu sehen wenn ich wieder etwas kraft habe, aber - trotz anderer fantasien - meine gesundheitliche und finanzielle lage ist so schwierig, dass ich nur eine platonische freundschaft will
     
    SMS an ihn
    16:01, 12 Mai
     
    Wenn ich Deine nächtliche nicht-platonische Nachricht lese, werde ich fast ohnmächtig, so ausgehungert bin ich diesbezüglich. Ich finde Dich aber so interessant, dass wir bestimmt auch auf freundschaftlicher oder gar beruflicher Ebene Spaß miteinander haben werden.
     
    Sonntag, 11. Mai 2012
    Morgen.
    Ich liege im Bett. Gestern Abend war ich mit Larissa, meiner russischen Nachbarin im Sofar. Das wäre eigentlich Marcs Date gewesen. Ich denke an ihn, an unser Treffen, an unseren Chat, an seine SMS... so intensiv, wie ich nur kann. Ich stelle mir vor, wie er in mir kommt. MMHAAAHRRC. Das wäre heute seiner gewesen. Schade, dass er krank geworden ist. Wie lange muss ich noch von ihm träumen? Ich zittere noch am ganzen Körper, als ich mein Handy in die Hand nehme und seine SMS alle nochmal lese. Wieder und wieder. RRRRING! Plötzlich, wie von Geisterhand, erscheint seine neue Nachricht:
     
    SMS an mich
    8:20, 13 Mai
     
    deine nachricht gestern hat mich so aufgewühlt ich stelle mir vor dass wir uns in deinem bett stundenlang berühren und ich mich immer wieder in dein nassen verlangen hineindrücke.
     
    SMS an ihn
    8:26, 13 Mai
     
    Ich bin gerade gekommen und habe dabei an Dich gedacht.
     
    Ich drehe mich um und bleibe noch eine Stunde mit Gänsehaut im Bett liegen. MMHAAAHRRC. Ich komme ein zweites Mal. Dann stehe ich auf in meinen einsamen Sonntag. Ich mache mich mit einem Kaffee über die Bügelwäsche her. Dazu höre ich ♫ ILL COMMUNICATION (1994) von den Beastie Boys in voller Lautstärke. Die kraftvolle Musik aus meiner Jugend. Schade, dass Adam Yauch, MCA, vorletzten Freitag an Krebs gestorben ist. Danach höre ich ♫ EAST OF THE RIVER NILE (1990) von Augustus Pablo. Leichte Dub-Klänge wabern durchs Haus, und ich bin so high, als würde ich kiffen.
     
    Montag, 14. Mai 2012
    Vom Wochenende fühle ich mich noch völlig bedröhnt, ein Ausgehleben auf Sparflamme, aber die wenigen Eindrücke die ich habe, wirken dafür umso mehr. Marc. Ich gehe mit Flora im Park spazieren und kann gar nicht aufhören an ihn zu denken. Zuhause überlege ich mir eine SMS für die Nacht. Mehrmals, wenn ich die Kinder kurz unbeobachtet lassen kann, husche ich ins Bad und bringe meine Geistesergüsse auf einem kleinen Zettelchen unter, das ich in die Badezimmerschublade stecke.
     
    SMS an ihn
    5:57, 15 Mai
     
    Ich will Dich atmen hören, mich an Deinem Stöhnen berauschen, wenn Du mich mit sanften Stößen verwöhnst. Komm, lass Dich in mir gehen.
     
    Meine eigene SMS erregt mich, sie zu verschicken, umso mehr. Dieser berauschende Nervenkitzel, ob er sie gerade liest und einen wunderbaren Start in den Tag hat mit seiner Rakete? Wie weit bin ich gesunken, dass ich an einen Mann, den ich nur mit Vornamen kenne, solche Botschaften sende? Ich stelle mir vor, dass diese SMS versehentlich bei Felix landet. Dann frage ich mich, ob ich irgendwann anfange, solche SMS an fremde Männer, z.B. die Väter vom Kindergarten zu verschicken? Oder vielleicht bin ich bald soweit, dass ich anonyme Sexanrufe tätige und damit die Männerwelt von halb Wiesenwald in Angst und Schrecken versetze?
    Es wundert mich, dass ich auf meine alten Tage noch soviel Spaß an SMS bekomme. Steht das für »Short Message Sex«? Und die Botschaften drückt man mit dem Daumen rein. Einfach GEIL.
     
    Mittwoch, 16. Mai 2012
    Meine neues Hobby, »Short Message Sex«, wirkt bis in meine Träume. Letzte Nacht habe ich geträumt, dass ich wieder arbeiten würde. Weil ich so lange keine Männer gesehen habe, bin ich direkt mit dem erstbesten Kollegen verschwunden und habe ihm erzählt, wie heiß ich wäre durch mein erotisches Hobby. Der Chef war ganz schön sauer, dass ich es während der Arbeitszeit so unverschämt offensichtlich mit einem Mitarbeiter treibe, und er mich dafür auch noch bezahlen müsste. Er lies sich aber nichts anmerken, sondern gab mir folgenden Job. Ich sollte einen Papagei illustrieren, der gerade aus dem Busch, also dem Urwald geflogen kommt. Dabei starrte er mir genau zwischen die Beine. KLAR, mit »Busch« ist also meine Scham gemeint, und der sich befreiende, losfliegende Papagei ist der Vorbote für nahenden Sex, so hoffe ich. Eigentlich ein sehr schönes Traumbild. Denn ich habe neben der Kette mit dem Papageienanhänger

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