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Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Land wieder verlassen haben.«
    »Nicht hier.«
    »Sie meinen, im Geschäft? Natürlich nicht. Ich möchte Sie doch nicht unnötig in Gefahr bringen.«
    »Machen Sie sich bitte von dem, was ich Ihnen nun sage, keine schriftlichen Notizen«, stieß Pendleton nervös hervor. »Heute nachmittag um vier Uhr...
    11
    Nachdem er dem Anrufer seine Anweisungen durchgegeben hatte, hängte Pendleton unverzüglich auf. Er hatte ganz leise gesprochen. Der Verkäufer, der im vorderen Teil des Ladens einen Kunden bediente, konnte das Gespräch unmöglich mitgehört haben. Dennoch fühlte er sich bedroht. Die Tatsache, daß jemand so direkt an ihn herangetreten war, verstieß eindeutig gegen alle Regeln. Das kam dabei heraus, wenn man mit blutigen Anfängern zu tun hatte. Er verließ das Büro und heuchelte reges Interesse für einen Kunden, der gerade von seinem Angestellten bedient wurde.
    »Bei diesem Neoprenanzug handelt es sich um ein absolutes Spitzenmodell«, versicherte er dem Kunden. »Darin werden Sie bestimmt nicht frieren. Falls sie irgendwelche Probleme damit haben sollten - wenn zum Beispiel mit der Paßform etwas nicht stimmt -, lassen Sie es uns bitte wissen. Wir werden das dann regeln.« Obwohl er und sein Vater schon vor zehn Jahren nach Australien gekommen waren, hatte Pendleton noch immer gewisse amerikanische Sprechgewohnheiten beibehalten. Die Jungs, der lokalen Beach-Szene hielten ihn für einen komischen Vogel, was ihm nur recht war. Manchmal konnte man sich besser unsichtbar machen, wenn man auf eine bestimmte Weise auffällig war. Der Status eines allseits bekannten Unikums erlaubte es ihm, die Illusion hervorzurufen, als wäre er ständig anwesend; und war er dann gelegentlich abwesend, ließ sich das durch die Teilnahme an einer Tauchexpedition problemlos erklären.
    Er verabschiedete sich von dem Kunden, klopfte dem Verkäufer anerkennend auf die Schulter und kehrte in sein Büro zurück, um über den Hinterausgang ins Freie zu gehen. Selbst in der Nebensaison war auf dem Bondi Beach einiges los. Touristen. Ein paar besonders fanatische Surfer. Einige muskelpepackte Schwule auf der Pirsch. In seinem Frotteepullover, den verblichenen Jeans und den Leinwandschuhen (kein Gürtel, keine Socken, keine Schnürsenkel) wirkte Pendleton wie ein typischer Beach-Boy. Ein bißchen zu alt vielleicht, hängen geblieben. Doch selbst mit seinen vierzig Jahren, mit seinem sonnengebleichten, windzerzausten Haar, seinem wettergegerbten Gesicht und seinen stahlharten Muskeln und Schultern hätte er es ohne weiteres mit jedem jüngeren Mann aufnehmen können, ohne daß er dabei sein wahres Potential je voll hätte ausschöpfen müssen.
    Er ließ seinen Blick über den Strand schweifen und entdeckte seinen Vater, der mit einem Surfbrett beschäftigt, inmitten einer Schar von Teenagern stand.
    Pendleton spürte eine Aufwallung heftiger Zuneigung und ging über den Sand auf seinen Vater zu.
    Träge schwappten die Wellen gegen den Strand. Der kühle Wind roch salzig. Geduldig wartete Pendleton, während sein Vater seinem Publikum die Wellen, die es vor fünf Jahren bei einem Orkan gegeben hatte, beschrieb. Sein Vater - ebenso groß und muskulös wie Pendleton und trotz seiner zweiundsiebzig Jahre noch fast ebenso gut aussehend - sah ihn schließlich an.
    »Es hat ein kleines Problem gegeben, Dad. Könnte ich dich kurz sprechen?«
    Sein Vater stieß einen Seufzer gespielten Ärgers aus. »Wenn es unbedingt sein muß.«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Ich bin gleich wieder da, Jungs.«
    Gemeinsam gingen die beiden Männer zum Laden zurück. »Ein Kontaktmann deiner alten Freunde hat mich eben angerufen. Er ist in der Stadt.«
    Der Seufzer, den sein Vater nun ausstieß, war echt. »Ich habe diesen Trotteln doch gesagt, Sie sollten mich in Ruhe lassen. Ich war nie dafür, den Kontakt aufrechtzuerhalten. Na ja, wenn dieser Pfarrer nicht gewesen wäre... Eigentlich hätte ich mit diesem Problem schon vor Jahren rechnen müssen und es entsprechend aus der Welt schaffen sollen.«
    »Der Kontaktmann hat auf ein Treffen gedrängt. Er hat sich angehört, als handelte es sich um einen Notfall.«
    »Das allerdings. Sonst hätte er wohl kaum den weiten Weg auf sich genommen. Nicht einmal dieser Planet ist groß genug, um sich darauf zu verstecken.«
    »Der Brief, den sie letzten Monat geschickt haben...«
    »Ich sollte zu einem Treffen in Kanada kommen«, schnaubte der alte Pendleton aufgebracht. »Für wie blöd halten die mich

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