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in dem acht Männer ihre hitzige Diskussion schlagartig unterbrachen, um sich ihm zuzuwenden.
Kessler ließ seinerseits seine Blicke über sie wandern. Was Größe, Gewicht und Gesichtszüge betraf, unterschieden sich die acht Männer deutlich voneinander, doch wiesen sie auch ein gemeinsames äußeres Merkmal auf: Sie waren alle Ende dreißig, Anfang vierzig.
»Wird ja auch langsam Zeit«, brach schließlich einer von ihnen das Schweigen.
Darauf meldeten sich fast gleichzeitig zwei weitere zu Wort.
»Ich bin schon seit gestern hier.«
»Hier handelt es sich doch angeblich um ein dringendes Treffen.«
»Meine Maschine hatte Verspätung«, brachte Kessler zu seiner Rechtfertigung vor. »Ich konnte nicht früher kommen.«
Die drei Männer, die bisher das Wort ergriffen hatten, sprachen mit unterschiedlichen Akzenten - einem spanischen, einem schwedischen und einem amerikanischen des Mittelwestens. Als er sich dem Raum genähert hatte, waren Kessler auch noch andere Sprachfärbungen aufgefallen: französisch, englisch, italienisch und vielleicht ägyptisch und texanisch.
»Meine Herren, ich bitte Sie«, versuchte Halloway seine Gäste zu beruhigen. »Wenn wir unter uns zu streiten beginnen, helfen wir dem Feind nur, auch noch die zweite Hälfte seines Plans in die Tat umzusetzen.«
»Die zweite Hälfte?« Der Franzose runzelte die Stirn.
»Was heißt hier überhaupt >der Feind« wollte der Texaner wissen. »Das kann doch unmöglich das Werk eines Mannes gewesen sein!«
»Natürlich nicht«, bestätigte ihm Halloway. »Aber ungeachtet dessen, mit wievielen Männern wir es zu tun haben, müssen sie organisiert sein und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Deshalb denke ich an sie wie an eine Person. Und deshalb müssen auch wir wie ein Mann handeln.«
»Das ist richtig«, nickte der Italiener. »Wir dürfen uns nicht durch unseren Ärger ablenken und untereinander entzweien lassen. Aus diesem Grund haben wir doch auch vor so vielen Jahren Kontakt miteinander aufgenommen, um von da an in Verbindung zu bleiben. Denn als Gruppe sind wir stärker als jeder von uns allein. Auf diese Weise können wir uns besser schützen.«
»Aber wir sind doch nicht diejenigen, die des Schutzes bedürfen!« warf der Spanier ein.
»Vielleicht nicht in körperlicher Hinsicht«, korrigierte ihn Halloway. »Und zumindest jetzt noch nicht. Aber unser Gewissen? Und angenommen, sie geben sich mit dem, was bis jetzt vorgefallen ist, nicht zufrieden? Angenommen, sie haben es auch auf uns abgesehen, auf unsere Frauen und Kinder?«
Die anderen richteten sich auf.
»Das habe ich mit der zweiten Hälfte des Plans unseres Feindes gemeint. Er will uns mit ständiger Angst und Ungewißheit quälen.«
»Gütiger Gott.« Der Ägypter erbleichte.
»Begreifen Sie jetzt endlich?«
»Also noch immer die Prinzipien der Nacht-und-Nebel-Aktionen.«
Kessler konnte sich nicht mehr beherrschen. »Was ist eigentlich in Sie gefahren?«
Alle starrten ihn an.
»Bevor Sie sich gegenseitig anerkennend auf die Schultern klopfen, wie klug Sie doch waren, in Verbindung miteinander zu bleiben, sollten Sie sich lieber erst mal eingestehen, daß Sie sich dadurch selbst zum schlimmsten Feind geworden sind.«
»Wovon reden Sie überhaupt?«
»Wie, glauben Sie, sind die uns wohl auf die Schliche gekommen? Sie brauchten doch nur einen von uns aufzuspüren, um sich dann von ihm zu den anderen führen zu lassen.«
»Wir haben uns der größtmöglichen Vorsicht befleißigt.«
»Offensichtlich hat das nicht ausgereicht.«
Der Amerikaner aus dem Mittelwesten stand mit wutverzerrtem Gesicht auf. »Mein Vater hätte nie etwas verraten.«
»Auch unter der Folter nicht?« entgegnete Kessler eisig. »Ich bitte Sie! Wieviel Schmerz kann ein alter Mann aushallen? Oder was ist, wenn sie chemische Substanzen verwendet haben, um ihn zum Sprechen zu bringen? Ich habe mich verspätet, weil ich diesem Treffen um ein Haar ganz ferngeblieben wäre. Schließlich habe ich mich doch durch-gerungen zu kommen, und zwar aus keinem anderen Grund, als um Sie zu warnen. Ihnen ist aus all dem nicht minder ein Vorwurf zu machen als den Männern, die das getan haben. Bleiben Sie nicht mehr weiter miteinander in Verbindung. Ich will nichts mehr über Sie wissen, und ich will auch nicht, daß Sie noch etwas über mich wissen.«
»Das bringt uns jetzt auch nicht mehr weiter«, machte Halloway geltend. »Wir befänden uns nach wie vor in Gefahr. Und vor allem brächte es uns unsere Väter nicht
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