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Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Kessler zu Ende gesprochen hatte. »Was? Alle? Spurlos verschwunden? Um Himmels willen, warum haben Sie davon in Ihrem Brief nichts geschrieben?«
    »Ich habe den Text nicht verfaßt«, erwiderte Kessler. »Er schien auch mir etwas nebulös, wenn ich auch die zugrundeliegende Vorsicht sehr gut verstehen konnte. Da auch mein Vater verschwunden war, ließ für mich der Hinweis auf >jüngste Verluste< keinerlei Zweifel hinsichtlich der Dringlichkeit der Angelegenheit zu.«
    »Sie sind gut!« Pendletons Stimme, obgleich leise, war scharf und intensiv. »Wir dachten, die Nachricht hätte nichts weiter zu bedeuten, als daß einer der alten Bekannten meines Vaters gestorben wäre! Wir hielten das Ganze für eine Einladung zu einer Beerdigung. Das war auch der Grund, weshalb wir uns strikt weigerten, nach Kanada zu reisen.«
    »Demnach ist Ihr Vater also noch am Leben?«
    »Was er gewiß nicht Ihnen zu verdanken hat! Was bilden Sie sich überhaupt ein - eigens hierher zu kommen! Möglicherweise haben Sie damit nur unsere Verfolger auf seine Spur gehetzt!«
    »Dieses Risko schien unumgänglich.«
    »Warum?«
    »Einen Augenblick. Da kommt jemand.«
    Pendleton überlegte, ob er bleiben oder verschwinden sollte.
    »Zwei Kinder mit einem Hund. Sie sind bereits weiter den Hügel hinaufgegangen«, sagte Kessler nach einer Weile. »Die Luft ist rein.«
    »Antworten Sie. Warum sind Sie hierher gekommen? Wir haben doch klar und deutlich zum Ausdruck gebracht, daß wir mit euch allen nichts zu tun haben wollen.«
    »Halloway hat mir versichert, daß Sie genau das sagen würden. Ich bin mir durchaus bewußt, daß Eiszapfen noch nie viel an diesem Kontakt gelegen ist. Aber die Gruppe bestand darauf.«
    »Gegen unseren ausdrücklichen Wunsch? Auf das Risiko hin, unsere Sicherheit... ?«
    »Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten«, unterbrach ihn Kessler. »Falls Eiszapfen seinen alten Freunden gegenüber keinerlei Anhänglichkeit mehr verspürt, keinerlei Solidarität in gemeinsamer Not, so läßt er - oder Sie - sich vielleicht doch durch einen anderen Anreiz umstimmen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen...«
    »Geld. Die Mitglieder der Gruppe sind ohne Ausnahme sehr wohlhabend. Wir verfügen über beträchtliche Rücklagen. Wir wissen über Sie und Ihren Vater genauestens Bescheid - über Ihre Fähigkeiten, über die Art, wie Sie Ihren Lebensunterhalt verdienen. Wir sind bereit, es uns eine stattliche Summe kosten zu lassen, wenn Sie für uns in Erfahrung bringen, was unseren Vätern zugestoßen ist. Und falls...«, für einen Moment versagte Kessler die Stimme. »Gott möge mir vergeben, daß ich diesen Gedanken nicht nur zu denken, sondern sogar auszusprechen wage - und falls sie bereits tot sind, möchten wir, daß Sie uns rächen.«
    »Darum geht es also? Sie sind extra nach Australien gekommen, um mich anzuheuern?«
    »Wir wußten nicht, was wir sonst hätten tun sollen.«
    »Das kommt gar nicht in Frage. Völlig ausgeschlossen.«
    »Das Honorar... «
    »Darum geht es nicht. Sie könnten mir ein Vermögen bieten, ohne daß dies etwas an meinem Entschluß ändern würde. Die Sache ist einfach zu riskant.«
    »Aber unter diesen Umständen... alte Freunde...«
    »Damit sie den Feind auf unsere Fährte hetzen, wie Sie das vielleicht bereits getan haben? Ich gehe jetzt.« Pendleton stand auf. »Sagen Sie Ihren Freunden, meine Antwort ist - nein!«
    »Überlegen Sie sich das Ganze doch noch einmal in Ruhe! Sie können mich im Captain Cook Lodge erreichen, falls Sie Ihre Meinung doch noch ändern sollten.«
    »Das werde ich nicht.« Pendleton entfernte sich.
    »So hören Sie doch!« rief Kessler ihm hinterher. »Da ist noch etwas, das Sie wissen sollten.«
    Pendleton zögerte.
    »Kardinal Pavelic!« stieß Kessler hervor.
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist ebenfalls spurlos verschwunden.«
    14
    Seine Brust schmerzte, als Pendleton die sandige Böschung zum Bondi Beach hinabrannte. Es war halb sechs Uhr abends. Sein Jogginganzug klebte an seinem Körper. Um mögliche Verfolger abzuschütteln, hatte er mehrmals das Taxi gewechselt. Als das letzte Taxi schließlich unweit des Strands im Verkehrsstau steckengeblieben war, war er kurzerhand ausgestiegen, um das letzte Stück laufend zurückzulegen.
    Die Angst saß ihm im Nacken. Sie rührte jedoch nicht nur von der Gefahr her, die Kesslers Auftauchen mit sich brachte -oder von der beunruhigenden Neuigkeit, daß der Kardinal verschwunden war. Was ihm vor allem Sorgen machte, war die

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