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ließ. Mit Hilfe der Bruderschaft war es ihm gelungen, Kardinal Pavelics Geheimnis zu lüften, woraufhin er alles darangesetzt hatte, der Gerechtigkeit doch noch zum Sieg zu verhelfen.
27
Saul beugte sich tiefer über Pater Dusseault. Drew und Arlene hatten bereits viel von dem erfahren, was sie wissen wollten. Und nun war er an der Reihe. Wo steckten Erika und ihr Vater? Die Angaben des Paters hatten ihn mehr und mehr zu der Überzeugung gelangen lassen, daß er des Rätsels Lösung auf der Spur war.
»Was haben Sie getan, nachdem Sie die Wahrheit über die Vergangenheit des Kardinals herausbekommen hatten? Wie haben Sie der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen?«
»Indem ich den Israelis Bescheid sagte.«
»Welchen Israelis? Wem haben Sie davon erzählt?«
»Dem Mossad.«
»Wem beim Mossad?«
»Ephraim Avidan.«
Offensichtlich war Sauls Verblüffung Drew und Arlene nicht entgangen, da sie ihn verwundert ansahen.
Natürlich, schoß es Saul durch den Kopf. Schließlich wußten sie nichts über die Hütte in den Alpen, die er mit Erika aufgesucht hatte. Ebenso wenig konnten sie etwas von Avidans Tagebuch ahnen.
»Weshalb haben Sie sich ausgerechnet an Avidan gewandt?« fragte Saul weiter.
»Er war im KZ gewesen... Ich brauchte jemanden, der tatsächlich etwas unternehmen würde.«
Das konnte Saul nur zu gut verstehen. Da man in jüngster Vergangenheit in Israel auf Naziverbrechen zunehmend nachsichtiger reagierte, hatte Pater Dusseault durch die Bruderschaft einen Mossad-Agenten ausfindig machen lassen, der wegen der an ihm und seinen Angehörigen begangenen Nazigreueln noch immer auf Rache sann und auch in der Lage war, diese in die Tat umzusetzen.
»Doch Kardinal Pavelic entdeckte, was Sie über ihn herausbekommen hatten?« fragte Arlene.
»Er hat mich bedroht. Deshalb mußte ich ihn erschießen.«
»Haben Sie auch Pater Viktor getötet?« fragte Drew.
Saul wollte sich eben erkundigen, wer Pater Viktor wäre, doch Drew gebot ihm mit einer kurzen Handbewegung Schweigen.
»Ja.«
»Weil er Sie im Verdacht hatte, den Kardinal ermordet zu haben?« drang Drew weiter in den Pater.
»Nein.«
»Weshalb haben Sie Pater Viktor dann getötet?«
»Er hat entdeckt, daß ich die Bruderschaft zerschlagen wollte.«
Mehr und mehr kam nun die volle Wahrheit an den Tag. Dem Pater war die militante Ausrichtung seines Ordens zunehmend zuwider geworden, zumal er fest davon überzeugt war, daß Gott keine Krieger, sondern Friedensstifter zu Dienern haben wollte. Wie er sich verpflichtet gefühlt hatte, die Kirche von korrupten Gottesmännern wie Kardinal Pavelic zu befreien, so hatte er sich schließlich auch darangemacht, die Kirche vom Krebsgeschwür der Bruderschaft zu befreien, indem er deren Operationen auf jede nur erdenkliche Weise sabotierte. Als Pater Viktors Verdacht auf Dusseault gefallen war, hatte dieser sich gezwungen gesehen, ihn anläßlich eines nächtlichen Treffens in den vatikanischen Gärten zu erschießen. Dusseaults Pistole war zwar mit einem Schalldämpfer versehen gewesen, aber das leise Geräusch hatte dennoch einen Wachposten herbeigelockt. Daher hatte Pater Dusseault die Flucht ergreifen müssen, ohne vorher noch Pater Viktors Leiche beseitigen zu können. Aus eben diesem Grund hatte er sich bei seiner Verabredung mit Drew an derselben Stelle für ein lautloses Messer als Waffe entschieden.
Saul wurde zunehmend ungeduldiger. Pater Dusseault war mehr und mehr von dem abgeschweift, was er wissen wollte. »Sagt Ihnen der Name Joseph Bernstein etwas?«
»Nein.«
»Meine Frau ist Ihnen in den Park gefolgt. Wurden Sie von einer zweiten Person dorthin begleitet, sozusagen als Rückendeckung? Wissen Sie, weshalb sie verschwunden sein könnte?«
»Nein.«
Saul massierte seine Schläfen. Dann warf er einen kurzen Blick auf seine Uhr. »Wir haben nur noch zwanzig Minuten Zeit, bis Gallagher zurückkommt«, wandte er sich darauf Drew und Arlene zu. »Das reicht nicht aus, um herauszufinden ...«
In diesem Moment klingelte das Telefon. Saul zuckte zusammen. »Wenn das Gallagher ist...«
»Vielleicht hat er in dem anderen Zimmer angerufen«, warf Arlene ein. »Und nachdem sich dort niemand gemeldet hat, hat er es hier versucht.«
»Möglich«, entgegnete Saul. »Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, daß Gallagher dort angerufen hat. Eher wäre er persönlich vorbeigekommen. Andrerseits hat er mir jedoch volle zwei Stunden zugesichert.«
»Vielleicht sind ihm nachträglich doch noch Bedenken
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