Autor
mit dem Mann, mit dem er eben telefonierte, in Funkkontakt stand. Auf das, was ihm der Anrufer nun jedoch erklärte, war er nicht gefaßt gewesen.
»Ich werde, unter ihrer Jacke verborgen, eine Ladung Sprengstoff am Rücken Ihrer Frau anbringen. Und diese Bombe ist mit einem Zünder versehen, den ich über ein Funkgerät in meiner Tasche aktivieren kann. Wenn ich mich also in irgendeiner Weise von Ihnen bedroht fühlen sollte, kann ich die Sprengladung jederzeit zünden, solange ich mich nicht weiter als zwei Kilometer von Ihrer Frau entfernt befinde. Lassen Sie sich dadurch jedoch nicht zu der Annahme verleiten, Sie brauchten Ihrer Frau lediglich diese Sprengladung abnehmen, um uns dann ungestraft verraten zu können. Der Sprengstoff ist vermittels einer Metallklammer so am Körper Ihrer Frau angebracht, daß jeder Versuch Ihrerseits, diese Klammer, zum Beispiel mit einer Zange, zu entfernen, die Sprengladung automatisch zünden wird. Der Zünder wird erst deaktiviert werden, wenn ich mich so weit entfernt habe, daß die Reichweite meines Funkgeräts überschritten ist. Erst dann können Sie Ihrer Frau die Sprengladung abnehmen.«
Saul hatte ein Gefühl, als wimmelte es in seiner Brust von einem Schwarm wild gewordener Insekten. »Sie haben wirklich an alles gedacht.«
»Deshalb bin ich auch so lange am Leben geblieben. Also dann bis heute abend. Und kommen Sie mir nicht auf dumme Gedanken. Tun Sie nur, was ich Ihnen gesagt habe.« Ein leises Klicken, und die Verbindung war unterbrochen.
Saul legte den Hörer auf die Gabel zurück. Seine Stimme zitterte, als er Drew und Arlene über den Inhalt des Anrufs informierte.
Schweigend ließ Drew sich die einzelnen Punkte durch den Kopf gehen. Schließlich erklärte er mit Entschiedenheit: »Jetzt ist es zwanzig nach zwölf. Wir haben nur noch fünf Minuten Zeit, um Pater Dusseault in das andere Zimmer zu bringen, bevor Gallagher zurückkommt. Sie können den Pater danach trotzdem noch eine Weile verhören. Wenn er sich allerdings heute abend aus eigener Kraft auf den Beinen halten soll, dürfen Sie ihm kein Sodiumamytal mehr geben, damit die Wirkung bis dahin nachgelassen hat.«
»Demnach gehen Sie also davon aus«, entgegnete Saul, »daß Gallagher den Pater herausrücken wird?«
Arlene sah ihn erstaunt an. »Glauben Sie denn, daß er sich dagegen sperren könnte?«
»Gallagher will aus dem Pater so viel wie möglich über die Bruderschaft herausbekommen. Folglich wird er über meine Abmachung nicht gerade begeistert sein. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, er glaubt, trotz allem ein Team seiner Leute in das Kolosseum schmuggeln zu können. Und angenommen, er hält diesen Hinweis auf die Sprengladung am Rücken meiner Frau für eine leere Drohung und unternimmt einen Versuch, den Pater nach dem Austausch doch wieder in seine Gewalt zu bringen? Ich will Erikas Leben auf keinen Fall aufs Spiel setzen. Und da wäre noch etwas. Eigentlich hätte ich den Pater gar nicht hierher bringen dürfen. Wie soll ich nun Gallagher erklären, wo ich dieses Telefongespräch geführt habe? Ich müßte ihm erzählen, daß ich Dusseault hierher schaffte, um ihn gemeinsam mit Ihnen beiden zu verhören. Auf diese Weise würde er also von Ihrer Beteiligung erfahren.«
Drew warf Arlene einen kurzen Blick zu, worauf diese nickte.
»Sagen Sie Gallagher Bescheid«, erklärte Drew. »Das Leben Ihrer Frau ist wichtiger, als daß Gallagher nichts von uns erfährt.«
Saul wurde warm ums Herz, und er konnte vor Rührung kaum sprechen. »Ich weiß nur zu gut, wieviel Ihnen daran liegt, daß niemand von Ihrer Verwicklung in den Fall erfährt. Um so mehr weiß ich Ihre Geste zu schätzen.«
»Das ist nicht nur eine Geste«, entgegnete Drew.
»Allerdings wäre das Problem auch nicht aus der Welt geschafft, wenn ich Gallagher von Ihnen erzählen würde. Ich könnte trotzdem nicht darauf zählen, daß er nicht doch ein paar seiner Leute ins Kolosseum schickt. Die einzige Möglichkeit, dies zu verhindern, bestünde darin...«
»Ihm das Ganze zu verschweigen?« fragte Drew.
»Ja, wir werden den Pater entführen müssen.«
Drew erklärte sich sofort einverstanden, als hätten er und Saul bereits jahrelang zusammengearbeitet. Er wandte sich Arlene zu: »Sieh mal nach, ob auf dem Flur die Luft rein ist. Saul und ich werden Pater Dusseault die Feuertreppe runtertragen. Hol du inzwischen den Wagen und warte damit vor dem Ausgang auf uns.«
»Aber man wird euch doch den Pater aus dem Hotel schaffen
Weitere Kostenlose Bücher