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Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Titel: Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wirst, und bei Brangenos und Caw bist du das. Rianor und ich werden gehen – wir haben gelernt, unsichtbar zu sein.«
    »Nehmt den Hund mit«, sagte Argantilla. »Bogle wird sein Frauchen bis an die Pforten nach An-Dubnion finden.«
    »Das wird er möglicherweise auch müssen«, brummte Rianor und nahm ihr die Leine aus der Hand.
    »Wo ich gehe und stehe, meine Gestalt verberge ich …« Der Druide begann die magische Formel zu murmeln. Lhiannons blaues Gewand verschwand in den Schatten, und Rianor hatte seine weiße Robe mit einem Umhang aus braungrünem Karomuster bedeckt, das mit dem Boden verschmolz. Während sie flüsterten, konnte Lhiannon fühlen, wie sie eins wurden mit der Nacht, bis sie nur noch zwei Schatten waren, die der fahlen Gestalt des großen Hundes folgten.
    »Keine Angst … keiner ist hier …«
    Nur die Toten, dachte Lhiannon. Und die gab es zuhauf. Sie säumten die römische Kampflinie zu beiden Seiten, lagen mit starren Augen da, ein verworrener Haufen aus Gliedern. Der Streitwagen, in dem Boudicca so triumphierend geritten war, stand noch immer am Rande des Schlachtfelds, obgleich die Pferde längst verschwunden waren.
    Lhiannon kniete sich neben den Hund. »Such Boudicca, Bogle – finde sie. Finde Boudicca …«
    Der Hund stieß ein banges Jaulen aus, sah sich um, als erwarte er, dass die Königin gleich erschien, und schnüffelte dann am Boden. Zum ersten Mal spürte Lhiannon Hoffnung aufflackern.
    Mit dem Hund als Führer mussten sie nicht jeden Körper betrachten, dennoch stießen sie auf viele bekannte Gesichter – Mando, der noch immer sein geliebtes Schwert fest umklammert hielt; Tingetorix, der niedergetrampelt worden war von seinem eigenen Pferd; Brocagnos und Drostac, Gefährten im Tode wie einst im Leben. Zu ihrem großen Erstaunen waren manche noch am Leben. Kitto, der Sohn des Bauern, war durch einen Schlag auf den Kopf niedergestreckt worden und kam gerade wieder zu Bewusstsein, als sie ihn fanden. Lhiannon nahm ihn mit, und sie gingen weiter.
    Es fiel ihr schwer, zu glauben, dass Bogle überhaupt einen Geruch ausmachen konnte, bei diesem alles durchdringenden, stechenden Gestank von Blut, aber der Hund stöberte weiter durch die Körper, und als Lhiannon Eoc erkannte, wusste sie, dass Bogle ein guter Führer war.
    »Die Götter werden es dir lohnen – ich weiß, dass du sie verteidigt hast«, murmelte die Priesterin und bückte sich, um ihm die starren Augen zu schließen. Bogles Leine in der einen Hand und Kittos Arm in der anderen, zogen sie weiter.
    »Hier«, sagte sie leise, als der Hund stehen blieb und winselte. Vor ihnen lagen die Toten aufgehäuft, Römer und Britannier durcheinander. Sie band den Hund an das Bein eines toten Mannes und machte sich mit Kitto daran, die kalten Körper einer nach dem anderen beiseitezuziehen.
    Zuerst fanden sie Bituitos, das Kettenhemd zerhackt, eine große Wunde in der Brust; und gleich hinter ihm kauerte Boudicca über dem Körper ihrer Tochter mitten in einem Haufen von Toten. Rigana war eindeutig tot, aber als Lhiannon Boudicca sanft in die Arme nahm, sprang Bogle mit einem dumpfen Bellen vor und leckte ihr das Blut vom Gesicht.
    »Sch, Bogle, fort! Lass das!«, wisperte Lhiannon mit einem bangen Blick in Richtung der römischen Fackeln. Der Hund kauerte sich nieder, wedelte mit dem Schwanz. Lhiannon erstarrte kurz, drückte dann die Finger an den Hals der Königin, um ihren Puls zu fühlen. Sie konnte nicht sagen, ob das, was sie spürte, Boudiccas Herzschlag war oder ihr eigenes Zittern. Aber sie hatte an diesem Abend bereits genug totes Fleisch befühlt, um zu wissen, dass Boudicca nicht gänzlich kalt war.
    »Gesegnete Göttin, sie lebt! Schnell, Rianor, hilf mir, sie hochzuheben.«
    Kitto nahm Riganas Körper, und ganz behutsam setzten sie ihren Weg fort, zurück zum Hügel. Zweimal mussten sie sich flach auf den Boden legen, als sich römische Suchtrupps näherten, aber das schiere Ausmaß der Zerstörung kam ihnen zugute. Selbst der raffgierigste Legionär brauchte Zeit, um alle Getöteten zu durchsuchen.
    Als sie in den Schutz der ersten Bäume gelangten, warf Lhiannon einen Blick zurück. Hinter den Fackeln der Römer sah sie eine weitere Gestalt, die durch den Haufen der Toten wandelte. Hochgewachsen und anmutig, zog sie einen Lichtschein hinter sich her, wo immer sie ging. Lhiannon tippte Rianor an die Schulter.
    »Ist das eine unserer Frauen, die dort geht?«
    Er folgte ihrem Blick, schluckte und wisperte dann ganz

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