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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Pellinores Burg zurückgekehrt, denn einem Gerücht zufolge sollte in einer Krypta unter der Burg eine Magische Schale aufbewahrt werden. Er war dort gestorben mit dem Ruf, der Gral schwebe, von einer Jungfrau getragen, vor ihm – eine Jungfrau, wie seine Schwester Elaine als junges Mädchen… Morgaine fragte sich, was er wohl wirklich gesehen hatte. Man berichtete ihr auch, daß Lancelot irgendwo im Land des alten Ectorius als Wahnsinniger gefangengehalten wurde, und daß niemand wagte, diese Botschaft König Artus zu überbringen. Später erzählte man, sein Bruder Bors habe ihn dort gefunden und erkannt. Lancelot habe seinen Verstand wiedergewonnen und sei davongeritten. Aber Morgause wußte nicht, ob er weiterhin den Gral suchte oder nach Camelot zurückgekehrt war – es interessierte sie auch nicht. Vielleicht, dachte sie, will es das Glück, daß er auf dieser Suche ebenfalls stirbt, sonst wird die alte Liebe zu Gwenhwyfar ihn wieder an Artus' Hof locken. Nur ihr kluger Gwydion hatte sich nicht auf die Suche eingelassen, sondern war an Artus' Seite in Camelot geblieben. Wären doch Gawain und Gareth vernünftig genug gewesen, das gleiche zu tun! Nun nahmen
ihre
Söhne endlich den Platz am Hof ein, der ihnen eigentlich schon lange zustand.
    Aber Morgause besaß noch eine andere Möglichkeit zu erfahren, was im Land geschah. In ihrer Jugend hatte Viviane ihr in Avalon erklärt, ihr fehle die Geduld und die Ausdauer, sich in die Mysterien einweihen zu lassen. Jetzt wußte Morgause, daß Viviane recht gehabt hatte, aber damals wollte sie dem Leben nicht wegen einer solchen Sache entsagen. Viele Jahre lang glaubte sie, die Pforten der Magie und des Gesichts seien ihr verschlossen – abgesehen von den kleinen Zaubereien, die sie sich selbst angeeignet hatte. Aber dann gelang es ihr, mit Hilfe ihrer Zauberei herauszufinden, wer Gwydions Vater war, und sie begriff: Die Magie war da und wartete auf sie. Sie mußte nur ihren Willen darauf richten. Magie hatte nichts mit den komplizierten Regeln und einschränkenden Gesetzen der Druiden zu tun, auch nichts mit Lügen über die Götter. Magie war einfach ein Teil des Lebens. Sie war weder gut noch böse, sondern stand jedem zu Diensten, der den Willen aufbrachte und rücksichtslos genug war, sich ihrer zu bedienen.
    Alle, die eine Religion vorschieben,
dachte Morgause,
wollen nur die Quellen der Macht in Händen behalten. Aber mir stehen sie jetzt frei und ungehindert zur Verfügung. Mich binden keine Gelübde, ich kann sie anwenden wie ich will und zu jedem Zweck.
An diesem Abend schloß sie sich in
    ihrer Kammer ein und traf die notwendigen Vorbereitungen. Sie empfand für den weißen Hund, den sie ausgesucht hatte, eine Art leidenschaftslose Zuneigung und einen Augenblick lang aufrichtige Abscheu, als sie ihm die Kehle durchschnitt. Sie stellte die Schale beiseite, in der sie das heiße Blut aufgefangen hatte – dieser Hund gehörte ihr schließlich ebenso wie ein Schwein, das sie für die Tafel schlachtete; und die Macht vergossenen Blutes war stärker und führte schneller zum Ziel als die Macht langer Gebete und Fastenzeiten der Priesterschaft in Avalon. Am offenen Feuer lag betäubt eine ihrer Mägde, diesmal eine Frau, der sie keine Zuneigung entgegenbrachte, und die sie auch nicht wirklich brauchte. Sie hatte ihre Lektion beim ersten Versuch gelernt und dachte immer noch mit Bedauern an die gute Spinnerin. Diese hier würde zumindest niemand vermissen, nicht einmal die Köchin, die mehr als genug Helferinnen hatte.
    Trotzdem traf sie die Vorbereitungen mit einiger Beklemmung. Das Blut an den Händen und auf der Stirn war unangenehm klebrig. Aber sie glaubte beinahe zu sehen, daß die Ströme magischer Kraft wie Rauch über dem Blut aufstiegen. Am Himmel stand nur eine hauchdünne Mondsichel, und sie wußte, daß die Frau in Camelot bereitstand und ihren Ruf erwartete. Zur festgelegten Zeit trat der Mond in die richtige Position, Morgause schüttete den Rest des Blutes in das Feuer und rief dreimal: »Morag! Morag! Morag!«
    Die betäubte Frau am Feuer – Morgause erinnerte sich vage, daß sie Becca oder so ähnlich hieß – bewegte sich. Ihre leeren Augen wurden klarer und wissender. Sie erhob sich und schien einen Augenblick lang das prächtige Gewand einer Hofdame von Gwenhwyfar zu tragen. Sie sprach auch nicht mit dem schweren Tonfall eines unwissenden Bauernmädchens, sondern gepflegt wie eine Dame am Hof.
    »Ich stehe zu Euren Diensten. Was wünscht

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