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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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rechtmäßigen Gemahl zu richten. Nein, das konnte es nicht sein… Und doch hatte sie versagt. »Ich konnte ihn nicht überreden… Ich war nicht stark genug, Artus zu überreden, den heidnischen Schlangen und dem Drachenbanner abzuschwören«, sagte sie schwach. »Würde Gott deshalb mein Kind strafen?«
    »Nur Ihr wißt, daß Euer Gewissen beschwert, Lady Gwenhwyfar. Und sagt nicht, Euer Sohn sei bestraft worden… er ruht an der Brust des Herrn. Ihr und König Artus seid bestraft worden, wenn es sich um
    eine Strafe handelt, und das…«, fügte er hinzu, »… wage ich nicht zu behaupten.«
    »Womit kann ich das sühnen? Was kann ich tun, damit Gott Artus einen Sohn für Britannien schenkt?«
    »Habt Ihr wirklich alles getan, was in Eurer Macht steht, damit Britannien einen christlichen König bekommt? Oder unterdrückt Ihr die Worte, von denen Ihr wißt, daß Ihr sie aussprechen müßt, nur weil Ihr fürchtet, Eurem Gemahl zu mißfallen?« fragte der Priester streng. Nachdem er sie verlassen hatte, fiel ihr Blick auf das Banner. Sie wußte, jeden Abend brannten nun die Nordlichter am Himmel, die Vorboten der großen Schlacht, die ihnen bevorstand. Doch einmal – es war lange Zeit her – hatte ein römischer Kaiser das Zeichen des Kreuzes am Himmel gesehen, und auch das Geschick von Britannien hatte sich dadurch geändert. Wenn sie Artus nur ein solches Zeichen geben könnte…
    »Komm, hilf mir beim Aufstehen«, sagte sie zu ihrer Kammerfrau. »Ich muß das Banner fertigstellen, damit Artus es in die Schlacht tragen kann.«
    An diesem Abend besuchte sie der König in ihrem Gemach. Gwenhwyfar nähte gerade die letzten Stiche, und die Frauen entzündeten die Lampen.
    »Wie geht es dir, meine Liebe? Ich freue mich, daß du aufgestanden bist und dich gut genug fühlst, wieder zu arbeiten«, sagte er und gab ihr einen Kuß. »Du darfst nicht so traurig sein, mein Herz… Keine Frau kann ein gesundes Kind zur Welt bringen, wenn jeden Augenblick eine solche Schlacht losbrechen kann. Ich hätte dich wirklich nach Camelot schicken sollen. Aber wir sind noch jung, geliebte Gwenhwyfar. Gott kann uns noch viele Kinder schenken.«
    Doch sie sah seinen traurigen Blick und wußte, daß er ihren Schmerz teilte. Gwenhwyfar griff nach seiner Hand und zog ihn neben sich auf die Bank vor dem Banner. »Ist es nicht schön?« fragte sie und dachte:
Ich rede wie ein Kind, das um Lob bettelt.
    »Es ist sehr schön. Ich glaube, ich habe noch nie so etwas Schönes gesehen.« Seine Hand griff an die rotgoldene Scheide von Excalibur, die er nie ablegte: »…Aber das ist noch schöner.«
    »Ich habe mit jedem Stich Gebete für dich und deine Ritter hineingewoben.« Dann sagte sie flehend: »Artus, hör mir zu… Könnte es nicht sein, daß Gott uns bestraft, weil er glaubt, wir sind noch nicht bereit, diesem Reich einen nächsten König zu schenken. Du und ich… wir müssen erst geloben, ihm treu zu dienen, nicht auf die heidnische Weise, sondern im neuen Glauben Christi. Alle Kräfte des Bösen haben sich gegen uns verbündet, und wir müssen sie mit dem Kreuz bekämpfen.«
    König Artus legte seine Hand auf ihre und sagte: »Sei vernünftig, Liebes, das ist Unsinn. Du weißt, ich diene Gott nach besten Kräften…«
    »Trotzdem läßt du das Drachenbanner deinen Männern vorantragen«, rief sie und schüttelte verzweifelt den Kopf. »Meine Liebe. Ich kann mit der Herrin von Avalon nicht brechen, denn sie hat mich auf den Thron gesetzt…«
    »Nur Gott, und niemand sonst hat dich auf den Thron gesetzt«, erwiderte sie ernst. »O Artus, wenn du mich liebst, und wenn du willst, daß Gott uns ein Kind schenkt, dann mußt du es tun. Begreifst du denn nicht, daß er uns bestraft, indem er unseren Sohn wieder zu sich genommen hat?«
    »So darfst du nicht reden«, entgegnete er entschieden. »Es ist törichter Aberglaube anzunehmen, Gott würde so handeln! Ich bin gekommen, um dir zu sagen, daß die Sachsen sich sammeln. Wir verlassen die Burg, um uns am Berg Badon zur Schlacht zu stellen! Ich wollte, du wärest kräftig genug, um nach Camelot zu reiten. Aber es kann nicht sein… noch nicht…«
    »Oh, ich weiß sehr wohl, ich bin nur eine Last für dich«, rief sie bitter. »Ich habe dir nie mehr bedeutet… Ach, wäre ich doch mit meinem Kind gestorben.«
    »Nein, nein, das darfst du nicht sagen«, erwiderte er zärtlich. »Ich vertraue darauf, daß ich mit meinem guten Schwert Excalibur und mit Hilfe meiner Mannen den Sieg erringen

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