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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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König von Camelot war auf einen Lehnstuhl gesunken und saß dort erschöpft und geschlagen… tausend Meilen und mehr von ihr entfernt.
    Nach einer Weile hob er den Kopf und bat mit einem Seufzen, das sich aus der Tiefe seiner Seele zu entringen schien: »Schicke nach Vater Patricius.«

8
    Nachdem Morgaine Artus und Gwenhwyfar verlassen hatte, warf sie sich einen Mantel über und floh trotz des Regens ins Freie. Sie stieg auf die Wälle der hohen Festungsmauern und ging dort entlang. Auf der Hochebene von Camelot drängten sich die Zelte und Pavillons von Artus' Gefährten, von Königen und anderen Gästen. Trotz des Regens flatterten die Banner und Fahnen prächtig im Wind. Doch der Himmel war dunkel. Die schweren, niedrigen Wolken streiften beinahe den Hügel. Ruhelos ging Morgaine mit großen Schritten auf und ab. Sie dachte, der Heilige Geist hätte sich einen schöneren Tag aussuchen können, um sich auf die Menschen herabzulassen… besonders auf Artus.
    O nein, Gwenhwyfar würde ihm keine Ruhe lassen, bis er sich in die Hände der Christenpriester gab. Und was war mit seinem Schwur, den er Avalon geleistet hatte? Und doch, wenn das Schicksal wollte, daß Gwydion eines Tages auf dem Thron seines Vaters sitzen würde… wenn der Merlin
das
plante… kein Mann konnte seinem Schicksal entgehen. Freudlos dachte Morgaine:
Und eine Frau ebensowenig.
Taliesin kannte viele alte Geschichten und Lieder. Einmal erzählte er ihr vom Heiligen Land, ganz weit im Süden. Da stand ein Mann von Geburt an unter dem Fluch, seinen Vater zu erschlagen und seine Mutter zu heiraten. Daraufhin setzten die Eltern das Kind aus, damit es starb. Doch es wurde von Fremden gefunden und aufgezogen. Und eines Tages begegnete er seinem Vater, den er nicht kannte. Beide gerieten in einen Streit, er tötete ihn und heiratete die Witwe. Alles, was dazu dienen sollte, um dem Fluch zu entgehen, trug zu seiner Verwirklichung bei. Wäre er doch im Haus seines Vaters aufgewachsen, er hätte vermieden, was er aus Unwissenheit tat… Auch sie und Artus hatten aus Unwissenheit gehandelt. Und dennoch hatte die Feenfrau ihren Sohn verflucht:
Stoße dein Kind ab oder töte es bei der Geburt. Was wird aus dem Hirschkönig, wenn der junge Hirsch herangewachsen ist?
    Alles schien sich zu verändern, wirkte plötzlich grau und fremd, als sei Morgaine in die Nebel von Avalon gewandert. In ihrem Kopf dröhnte und summte es seltsam. Um sie herum hallte die Luft von einem ohrenbetäubenden, schrecklichen Klirren und Lärmen wider…
    doch nein, es waren Kirchenglocken, die zur Messe riefen. Sie hatte gehört, daß das Feenvolk den Klang der Kirchenglocken nicht ertragen konnte und sich deshalb in die feinen Hügel und Höhlen zurückgezogen hatte… sie glaubte, heute
nicht
in die Kirche gehen und mit gesammelter Gelassenheit zuhören zu können, nur weil die Hofdamen der Königin den anderen ein Beispiel geben sollten. Morgaine fürchtete, die Wände würden sie ersticken und das Gemurmel der Priester und der Weihrauch könnten sie um den Verstand bringen. Da war es im frischen Regen wirklich besser! Es wurde Zeit, die wollene Kapuze ihres Mantels aufzusetzen. Die Bänder in ihrem Haar waren feucht und sicher schon verdorben. Sie betastete sie, und ihre Finger färbten sich rot. Für den hohen Preis, den man dafür genommen hatte, waren sie schlecht gefärbt. Der Regen ließ etwas nach, und zwischen den Zelten entdeckte sie Menschen.
    »Heute wird es keine Kampfspiele geben«, hörte Morgaine eine Stimme hinter sich. »Sonst würde ich Euch um eines dieser Bänder bitten, die ihr aus Euren Haaren zieht, nur um sie wegzuwerfen. Ich würde sie als Ehrenzeichen in den Kampf tragen, Lady Morgaine.«
    Morgaine blinzelte und versuchte, den Mann zu erkennen, der vor ihr stand. Er war jung, schlank und hatte dunkle Augen. Er kam ihr irgendwie bekannt vor. Aber sie konnte sich nicht genau erinnern …
    »Erkennt Ihr mich nicht wieder, Herrin?« fragte er vorwurfsvoll. »Man hat mir gesagt, daß Ihr auf einem Turnier vor einem oder zwei Jahren… oder sind es schon drei Jahre her… eins Eurer Bänder auf meinen Sieg gesetzt habt.«
    Jetzt fiel es ihr wieder ein. Er war der Sohn von König Uriens aus Nordwales und hieß Accolon. Eine von Gwenhwyfars Hofdamen hatte behauptet, kein Mann werde gegen Lancelot siegen, und sie hatte dagegen gewettet… Sie wußte bis heute nicht, wie das Treffen ausgegangen war, denn an diesem Pfingstfest wurde Viviane erschlagen.
    »O doch,

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