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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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der Wille, etwas Schlechtes zu tun. Wir kamen durch den Willen der Göttin zusammen, durch die Kräfte des Lebens. Und wenn ein Kind das Licht der Welt erblickte, war es ein Kind der Liebe, was immer uns auch zusammengeführt hatte. Es ist richtig, Artus kann den Sohn, den er mit seiner Schwester gezeugt hat, nicht anerkennen. Aber er ist nicht der erste König mit einem Bastardsohn, zu dem er sich nicht bekennen kann. Der Knabe ist gesund, es geht ihm gut, und er lebt in der Sicherheit Avalons. Die Göttin… und dein Gott auch nicht… ist kein rachsüchtiger Dämon, der einen Menschen für eine eingebildete Sünde bestraft. Was zwischen mir und Artus geschehen ist, hätte nicht geschehen sollen. Weder er noch ich hätten es wissentlich getan. Aber was geschehen ist, ist geschehen… die Göttin bestraft dich nicht mit Kinderlosigkeit für die Sünden eines anderen. Kannst du die Fruchtlosigkeit deines Leibes etwa Artus vorwerfen?«
    Gwenhwyfar schrie: »Das tue ich aber! Er hat gesündigt, und Gott straft ihn… wegen Blutschande. Er hat mit seiner Schwester einen Sohn gezeugt… Er hat der Göttin gedient, dieser widerwärtigen Hexe mit ihren abscheulich lüsternen Orgien… Artus«, rief sie, »versprich mir, Buße zu tun! Versprich mir, am heutigen heiligen Tag deine Sünde dem Bischof zu beichten und jede Buße zu tun, die er dir auferlegt. Dann wird Gott dir vielleicht vergeben, und die Strafe von uns beiden nehmen!«
    König Artus blickte gequält von Morgaine zu Gwenhwyfar. Die Schwester sagte: »Buße? Sünde? Glaubst du wirklich, dein Gott ist ein bösartiger alter Mann, der umherschleicht, um zu sehen, wer mit wem im Bett liegt?«
    »Ich habe
meine
Sünden gebeichtet«, erklärte Gwenhwyfar erregt. »Ich bin losgesprochen worden und habe gebüßt. Gott bestraft uns nicht wegen meiner Sünden. Versprich mir, Artus, daß auch du es tun wirst! Als Gott dir den Sieg am Berg Badon schenkte, hast du geschworen, das alte Drachenbanner abzulegen und fortan als christlicher Herrscher zu regieren. Aber diese Sünde hast du nicht gebeichtet. Jetzt tue auch dafür Buße, und Gott wird dich heute ebenso siegen lassen wie damals am Berg Badon… Und befreit von deinen Sünden wirst du mir einen Sohn schenken, der nach dir in Camelot herrschen wird!«
    Artus lehnte sich an die Wand und bedeckte das Gesicht mit beiden Händen. Morgaine wollte zu ihm gehen, aber Gwenhwyfar schrie: »Halte dich von ihm fern, du…! Willst du ihn noch weiter zur Sünde verleiten? Hast du nicht schon genug Unheil angerichtet, du und deine Teufelin, die du Göttin nennst… du und diese üble alte Heidenhexe, die Balin zu Recht erschlagen hat…«
    Morgaine schloß erschöpft die Augen, und es schien, als würde sie weinen. Dann sagte sie mit einem Seufzer: »Ich kann nicht erlauben, daß du meine Religion verfluchst, Gwenhwyfar. Vergiß nicht, ich habe deinem Gott nicht geflucht. Gott ist Gott, gleichgültig, wie man ihn nennt, und Gott ist immer gut. Ich halte es für verwerflich zu glauben, daß Gott grausam ist oder rachsüchtig. Und du machst ihn gemeiner als den übelsten seiner Priester. Ich bitte dich, überlege es dir gut, ehe du Artus wegen dieses Geschehnis' deinen Priestern in die Hände lieferst.« Morgaine wendete sich um, ihr rotes Gewand raschelte leise, und sie verließ den Raum.
    Artus wandte sich Gwenhwyfar zu, als er hörte, daß Morgaine gegangen war. Schließlich sagte er, sanfter als er je mit seiner Gemahlin gesprochen hatte, selbst wenn sie in seinen Armen lag: »Meine geliebte…«
    »So kannst du mich noch nennen?« fragte die Königin bitter und wendete sich ab. Artus folgte ihr, legte ihr seine Rechte auf die Schulter und drehte sie zu sich.
    »Meine liebste Herrin und Königin… habe ich denn ein solches Unrecht begangen?«
    »Selbst jetzt«, antwortete Gwenhwyfar zutiefst getroffen, »selbst jetzt denkst du nur an das Unrecht, das du Morgaine angetan hast…«
    »Soll der Gedanke an das, was ich meiner Schwester angetan habe, mich vielleicht fröhlich stimmen? Ich schwöre dir, Gwenhwyfar, ich wußte es nicht, bis es geschehen war. Und als ich Morgaine erkannte, war sie es, die mich getröstet hat, als sei ich immer noch der Knabe auf ihrem Schoß… Ich glaube, wenn sie mich beschuldigt und mich angeklagt hätte, wozu sie jedes Recht besaß, wäre ich zum See gegangen und hätte mich ertränkt. Aber mir ist nie der geringste Gedanke gekommen, was sie danach vielleicht zu erdulden haben würde… Ich war so

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