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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ich erinnere mich an Euch, edler Accolon. Aber vielleicht wißt Ihr noch, daß dieses Pfingstfest mit einem Mord zu Ende ging und daß das Opfer meine Ziehmutter war…«
    Zerknirscht antwortete der Ritter: »Vergebt mir, daß ich Euch einen so traurigen Vorfall ins Gedächtnis rufe. Vermutlich gibt es noch genügend Kampf spiele und Turniere, ehe wir Camelot wieder verlassen … König Artus will auch in Friedenszeiten, daß seine Legionen geübt und jederzeit bereit sind, das Land im Ernstfall zu verteidigen. Aber in Britannien gibt es keine Kriege mehr.«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte Morgaine, »denn selbst die wilden Nordmänner suchen sich in letzter Zeit andere Ziele. Vermißt Ihr die ruhmreiche Zeit der Kämpfe und Siege?«
    Sein Lächeln gefällt mir,
dachte Morgaine.
    »Ich habe am Berg Badon gekämpft«, erwiderte er. »Es war meine erste Schlacht und beinahe auch meine letzte. Ich glaube, Kampfspiele und Turniere sind mir lieber. Ich kämpfe, wenn es sein muß. Aber ich kämpfe lieber im Spiel gegen Freunde, die nicht die Absicht haben zu töten, und unter den Augen schöner Frauen, die uns bewundernd zusehen… auf dem Schlachtfeld, Herrin, ist niemand da, um Ritterlichkeit zu bewundern. Und trotz all der Reden von Mut und Tapferkeit ist wahre Ritterlichkeit sehr selten…«
    Sie hatten sich unterdessen der Kirche genähert. Das Geläut der Glocken übertönte beinahe seine Worte.
Eine angenehme, melodische Stimme,
dachte Morgaine. Sie fragte sich, ob er wohl Harfe spielte. Jäh änderte sie die Richtung.
    »Besucht Ihr die heilige Messe nicht, Lady Morgaine?« Lächelnd blickte Morgaine auf seine Handgelenke, um die sich die Schlangen wanden. Sie fuhr mit dem Finger leicht darüber. »Und Ihr?«
    »Ich weiß nicht. Ich wollte eigentlich gehen, um meine Freunde zu treffen… nein, ich glaube nicht«, sagte er dann und lächelte sie an, »wenn ich mich mit einer Dame unterhalten kann…«
    Mit einem Anflug von Ironie fragte sie: »Fürchtet Ihr nicht um Euer Seelenheil?«
    »Oh, mein Vater ist fromm genug für uns beide… er hat keine Gemahlin mehr. Ich bin sicher, er will die Lage auskundschaften und herausfinden, wo seine nächste Eroberung wartet. Er hält es mit dem Apostel, der sagt: ›Besser heiraten als brennen!‹ Ich glaube, er brennt häufiger, als es sich mit der Würde eines Mannes in seinem Alter vereinbaren läßt…«
    »Habt Ihr Eure Mutter verloren, Accolon?«
    »Ja, noch ehe ich entwöhnt wurde, und ich hatte… eine, zwei, drei Stiefmütter«, erwiderte Accolon. »Mein Vater hat drei Söhne. Er braucht ganz bestimmt keinen Erben mehr. Aber er ist zu fromm, um sich eine Frau nur fürs Bett zu suchen, deshalb muß er wieder heiraten. Selbst mein ältester Bruder ist vermählt und hat bereits einen Sohn.«
    »War König Uriens bei Eurer Geburt schon ein alter Mann?«
    »In den mittleren Jahren«, erwiderte Accolon. »So jung bin ich auch nicht mehr. Ohne den Krieg wäre ich vielleicht für Avalon und die Weisheit der Druiden bestimmt gewesen. Aber mein Vater ist im Alter sehr christlich geworden.«
    »Trotzdem tragt Ihr die Schlangen.«
    Er nickte. »Und ich habe etwas von ihrer Weisheit gelernt, aber nicht genug, um mich zufriedenzustellen. Für einen jüngeren Sohn gibt es in dieser Zeit kaum etwas zu tun. Mein Vater versprach, mir hier ebenfalls eine Gemahlin zu suchen«, sagte er lächelnd. »Ich wünschte, der König wäre nicht Euer Bruder, Herrin.«
    Morgaine spürte, daß sie wie ein Mädchen errötete. »Oh, ich bin zu alt für Euch«, wehrte sie ab. »Außerdem bin ich nur Artus' Halbschwester aus der ersten Ehe unserer Mutter. Mein Vater war Herzog Gorlois, der Mann, den Uther Pendragon als Verräter bekämpfte…«
    Accolon sagte nach kurzem Schweigen: »In der heutigen Zeit ist es vielleicht gefährlich, die Schlangen zu tragen… oder es wird bald so sein, wenn die Kirchenmänner noch mehr Einfluß gewinnen. Ich habe gehört, daß Artus mit Hilfe von Avalon den Thron bestieg. Ja, der Merlin gab ihm Excalibur, das Schwert der Heiligen Insignien. Aber inzwischen ist sein Hof christlich geworden… mein Vater fürchtete, König Artus würde das Land wieder unter die Herrschaft der Druiden stellen. Aber offensichtlich hat er das nicht vermocht…«
    »Ja, das ist richtig«, sagte Morgaine, und Zorn stieg in ihr auf. »Trotzdem besitzt er noch immer das Schwert der Druiden…«
    Accolon betrachtete sie genauer. »Ihr tragt den Halbmond von Avalon.« Morgaine

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