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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Pellinore lustig machte, als er von diesem Ungeheuer erzählte! Nachdem die Sachsen uns zufrieden lassen, werden unsere Gefährten wohl gegen Drachen, Räuber und Plünderer ziehen müssen, damit das Volk wirklich in Frieden und Sicherheit leben kann.«
    Elaine lächelte Gwenhwyfar scheu an. »Mein Gemahl ist wie alle Männer… er zieht lieber in den Kampf, wenn es sein muß auch gegen Drachen, anstatt zu Hause zu bleiben und den hart erkämpften Frieden zu genießen. Und König Artus?«
    »Ich glaube, er hat genügend hier am Hof zu tun, denn jedermann kommt zu ihm, um Gerechtigkeit zu finden«, erwiderte Gwenhwyfar. »Wann wird es denn soweit sein«, fügte sie mit einem Blick auf Elaines Leib hinzu. »Glaubst du, es wird ein Sohn oder eine Tochter werden?«
    »Ich hoffe, es wird ein Sohn. Ich möchte keine Tochter«, erwiderte Elaine. »Aber das liegt in Gottes Hand. Wo ist eigentlich Morgaine? Ich habe sie in der Kirche nicht gesehen. Ist sie krank?«
    Gwenhwyfar lächelte verächtlich: »Ich glaube, du weißt, was für eine gute Christin Morgaine ist.«
    »Aber sie ist meine Freundin«, entgegnete Elaine. »Ich liebe sie, gleichgültig ob sie eine gute oder schlechte Christin ist. Ich werde für sie beten.«
    Das kannst du auch,
dachte Gwenhwyfar verdrießlich,
sie hat dir Lancelot verschafft, um mich zu kränken.
Sie konnte Elaines unschuldige blaue Augen nicht mehr sehen und ihre falsche Stimme nicht mehr hören. Sie glaubte, sie würde Elaine anfallen und erwürgen, wenn sie noch einen Augenblick zuhören mußte. Mit einer Entschuldigung ging sie weiter, und Artus folgte ihr kurze Zeit später. Er sagte: »Ich hatte gehofft, wir würden Lancelot ein paar Wochen bei uns haben. Aber er will wieder in den Norden. Er sagt, Elaine könne bleiben, wenn du sie gerne um dich hättest. Ihre Niederkunft steht so dicht bevor, daß er lieber sähe, sie würde nicht allein zurückkehren. Vielleicht sehnt sich auch Morgaine nach ihrer Freundin. Aber das müßt ihr Frauen untereinander ausmachen…«
    Mutlos und zagend sah er sie an und sagte: »Ich muß jetzt zum Bischof. Er wollte sofort nach der Messe mit mir sprechen.« Gwenhwyfar wollte sich an ihn klammern, ihn zurückhalten und mit beiden Händen festhalten. Aber dazu war es zu spät.
    »Morgaine war nicht in der Kirche«, sagte Artus. »Hast du etwas zu ihr gesagt… ?«
    »Ich habe kein Wort mit ihr gesprochen, weder im Guten noch im Schlechten«, erwiderte sie schrill. »Mir ist es gleichgültig, wo sie ist. Ich wünschte, sie wäre in der Hölle!«
    Der König öffnete den Mund. Einen Augenblick lang glaubte sie, er würde sie zurechtweisen; widersinnig genug, sehnte sie sich nach seinem Zorn. Aber er seufzte nur tief und senkte den Kopf. Sie konnte es nicht ertragen, ihn so demütig wie einen geprügelten Hund zu sehen.
    »Gwen, ich bitte dich, streite nicht weiter mit Morgaine. Sie hat bereits genug erduldet…« Dann wendete er sich abrupt um, als schäme er sich seiner Bitte, und ging auf den Erzbischof zu, der seine Gemeinde begrüßte. Als Artus vor ihm stand, verbeugte er sich, entschuldigte sich bei den Umstehenden mit wenigen Worten, und König und Kirchenmann schritten gemeinsam durch die Menge.
    In der Burg gab es viel zu tun… Gwenhwyfar mußte Gäste in der Halle begrüßen, sich mit Männern unterhalten, die in früheren Jahren zu Artus' Rittern zählten und ihnen erklären, daß der König mit einem seiner Ratgeber etwas zu besprechen hatte und später kommen würde – es war keine Lüge, denn Patricius gehörte tatsächlich zu den Ratgebern des Großkönigs. Eine Zeitlang waren alle nur damit beschäftigt, alte Freunde zu begrüßen, zu erzählen, was sich bei ihnen zu Hause und in den Dörfern ereignet hatte, welche Ehen geschlossen, welche Söhne erwachsen, welche Töchter verheiratet und welche Kinder geboren worden waren. Man erzählte sich Geschichten über erschlagene Räuber und neu gebaute Straßen. Die Zeit verging, und niemand bemerkte, daß der König nicht unter ihnen weilte. Gwenhwyfar befahl, Wein, Bier und Apfelwein aufzutragen.
    Sie wußte wohl, bis die Speisen auf den Tisch kamen, waren die meisten Gäste zu betrunken, um noch etwas zu bemerken. Weit unten an der Tafel sah sie Morgaine, die sich lachend mit einem Mann unterhielt, den Gwenhwyfar nicht kannte. Aber sie sah die Schlangen von Avalon an seinen Handgelenken und fragte sich, ob sie ihre zauberische Zügellosigkeit einsetzen würde, um ihn zu verführen, wie sie

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