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Avalons Geisterschiff

Avalons Geisterschiff

Titel: Avalons Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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natürlich auch die Umgebung anschauen.
    Zwar war ich schon mal hier oben gewesen, aber das lag Jahre zurück. Nessie hatte ich damals auch nicht zu Gesicht bekommen, aber es gab die Geschichte weiterhin, und das sah ich nicht als tragisch an, denn die meisten Menschen in den kleinen Orten am See lebten von den Touristen, die in Scharen herbeiströmten.
    Der Range Rover war noch recht neu, und man hatte ihn frisch geputzt. Ich fühlte mich sofort wohl in ihm, denn er hatte eine gute Federung. Man wurde nicht zu stark durchgeschüttelt.
    Der Weg nach Süden führte mich am Ostufer des Sees entlang. Über die normale Straße, die vorbei an Campingplätzen führte und wenig später in eine Militärstraße überging.
    Der See lag rechts von mir. Natürlich riskierte ich hin und wieder einen Blick über das Wasser zum anderen Ufer. Auch jetzt, wo sich das helle Tageslicht ausgebreitet hatte, sah die Oberfläche dunkel und geheimnisvoll aus. Da sich der Wind in Grenzen hielt, war das Gewässer gut zu befahren. Zwar herrschte noch keine Hochsaison, trotzdem hatten die Vermieter von Booten recht gut zu tun. Viele wollten sich das Abenteuer gönnen und auf einem Gewässer fahren, in dem das urzeitliche Grauen lauern sollte, auch wenn alles nicht bewiesen war.
    Ich fuhr durch den kleinen Ort Whitefield. Das waren nicht mehr als ein paar Ansammlungen von Häusern, völlig tote Hose, aber nicht auf der gegenüberliegenden Seite. Dort sah es anders aus. Da herrschte Betrieb, denn da befand sich das offizielle Loch Ness Monster Centre. Wer es besuchte, der erfuhr alles über Nessie.
    Der Rummel um Nessie würde nie aufhören und noch so manches Sommerloch füllen, was den Menschen hier sehr lieb war. Es lebte sich besser vom Mythos als von der Wahrheit.
    Die meisten Besucher hielten sich auf der Westseite auf, wo es etwas »zivilisierter« zuging. Dort gab es mehr Ortschaften, auch mehr Campingplätze, und auch die Versorgung mit Lebensmitteln war besser.
    Das war nichts für Maxine Wells. Sie hatte sich mit dem Vogelmädchen an die einsamere Ostseite zurückgezogen. Am Ende der Militärstraße, wo das Ufer schon leicht sumpfig wurde und die Berge nicht so hochragten. Da würde ich ihre Bleibe finden. Es war kein Wohnwagen, sondern ein Ferienhaus, wie sie mir erklärt hatte.
    In der Nähe gab es die Ortschaft Foyers, die ich ansteuern musste. Dort gab es Hinweisschilder, die mich zu der kleinen Ansammlung der Ferienhütten führten. Bisher hatten Maxine und Carlotta noch keine Nachbarn bekommen, es war eben keine Hochsaison. Das würde sich mit dem Beginn des nächsten Monats ändern. Dann waren alle Hütten belegt. Maxine hatte mir auch erklärt, dass sie sich diesen Platz wiegen der Abgeschiedenheit ausgesucht hatte. Sie hatte einfach nur ihre Ruhe haben wollen, um mal für einige Tage in aller Stille auszuspannen, aber auch, um über ihre und Carlotta’s Zukunft nachzudenken. Es würde immer schwerer werden, das Vogelmädchen vor den Blicken der Menschen zu verstecken.
    Schottland ist auch ein Land der extremen Wetterbedingungen. Es gab viel Regen, auch in den wärmeren Jahreszeiten, aber ich hatte Glück, denn an diesem Tag schien die Sonne, und so roch es einfach nur nach Urlaub.
    Das Hinweisschild entdeckte ich tatsächlich. Die kleine Ortschaft lag nicht direkt am Ufer. Ich musste noch ein kurzes Stück über eine Piste fahren, um die Häuser zu erreichen.
    Dabei öffnete sich mir der Blick auf den See, und der war schon imponierend. Düster, geheimnisvoll, aber auch grandios. So konnte ich die Landschaft beschreiben, die ihren jahrhundertealten Reiz nicht verloren hatte. Man musste nicht besonders naturverbunden sein, um sich von dieser Landschaft fesseln zu lassen. Der klare Himmel, die dunklen Berge, die an die Buckel liegender Ungeheuer erinnerten, das geheimnisvolle Wasser, aber auch die kantigen Felsen, die mit einer grünen Schicht aus Moos und kurzen Grasstoppeln bewachsen waren.
    Die Ferienhäuser hatten sich der Umgebung angepasst. Blockhäuser, errichtet aus ungeschälten Baumstämmen. Sie standen nicht dicht an dicht. Jeder Mieter konnte sich allein fühlen, denn zwischen den Häusern wuchsen Büsche. Der Geruch von Wacholder lag hier permanent in der Luft, was ich auch schon bemerkt hatte.
    Jetzt musste ich nur noch das Ferienhaus meiner Freundin finden. Das war nicht mehr nötig, denn ich war bereits gesehen worden. Als ich den Range Rover in eine Linkskurve lenkte, um zu den Hütten zu gelangen, von denen

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