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Avalons Geisterschiff

Avalons Geisterschiff

Titel: Avalons Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wohnwagen stand. Er hat darauf geschossen, weil er sich bedroht fühlte, aber es hat nichts gebracht. Er konnte die Gestalt nicht töten.«
    »Traf die Kugel denn?«, fragte ich.
    »Ja, sie traf.«
    »Oder ging sie hindurch?«
    Maxine schaute mich nachdenklich an. »Von einem Hindurchgehen hat er zwar nichts gesagt, aber ausschließen will ich es nicht. Das könnte eventuell so gewesen sein. So etwas ist auch nicht einfach zu erklären, das müssen wir einsehen. Jedenfalls hat er es nicht geschafft, die Gestalt aus dem Weg zu räumen. Und dass sie nicht eben friedlich sind – ich spreche jetzt von der Besatzung des Geisterschiffes, die es ja wohl geben muss – das hat Carlotta erlebt, als ihr jemand mit einem Säbel den Kopf abschlagen wollte.«
    »Sie hat Recht, John. So ist es gewesen.«
    Ich hob beide Hände leicht an. »Ja, ja, ich glaube euch. Allerdings muss ich ein wenig nachdenken. Es ist ja nicht einfach, eine Erklärung zu finden. Was so plötzlich erscheint und wieder verschwindet, muss nicht unbedingt aus dieser Welt sein.«
    »Denkst du an Atlantis?«, fragte Carlotta. Sie und Maxine waren bereits mit Geschöpfen aus diesem alten, versunkenen Kontinent konfrontiert worden.
    »Genau daran denke ich. Zumindest muss es aus der Vergangenheit gekommen sein. Es hat sich möglicherweise in einer Parallelwelt aufgehalten, die nun einen Riss bekommen hat, durch den das Schiff in unsere Welt gelangte.«
    »So kann man es sehen«, meinte Maxine, »auch wenn es sich unwahrscheinlich anhört.« Dann streichelte sie meine linke Wange. »Aber was das angeht, sind wir ja einiges gewohnt mit dir.«
    »Du sagst es.«
    »Und was unternehmen wir?« Carlotta hatte eine wichtige Frage gestellt, auf die ich allerdings noch keine Antwort wusste. Das gab ich durch das Anheben meiner Schultern bekannt, und Carlotta verzog den Mund, bevor sie meinte: »Wenn du als Fachmann schon nichts weißt, dann sieht es ja mehr als trübe aus.«
    »Das würde ich nicht so sagen. Ich denke, dass wir den Abend und die Dunkelheit abwarten sollten.«
    »Das dauert aber noch.«
    »Ich weiß. Vielleicht kann ich die Zeit nutzen und mich ein wenig in der Umgebung umsehen. Es ist immer gut, wenn man sich mit dem Terrain vertraut macht.«
    »Dabei könnte dir Earl Cameron helfen«, schlug die Tierärztin vor. »Er kennt sich hier aus wie kein Zweiter, obwohl er nach dem Erlebnis auch leicht unter Schock steht.«
    »Kann ich mir denken.« Ich musste lächeln. »Da sucht jemand ein Seemonster und findet ein Geisterschiff. Damit hätte wohl jeder von uns seine Probleme.«
    »Es muss trotzdem weitergehen, John.«
    »Das steht fest.«
    »Und zwar mit einem kleinen Imbiss. Ich denke mal, dass du Hunger haben wirst.«
    »Bitte, nicht kochen und...«
    »Wer sagt denn, dass ich koche, John? Ich habe bereits einiges vorbereitet. Kalten Braten mit etwas Remouladensoße. Bestes und gut mariniertes Rindfleisch.«
    »Hört sich gut an.«
    »Dann darf ich zu Tisch bitten«, sagte Maxine und lächelte mich an. »Dazu schmeckt übrigens ein kaltes Bier.«
    »Wenn das so ist, muss ich natürlich etwas essen...«
    ***
    So nett die Hütte auch von innen eingerichtet war, es trieb mich nach dem Essen trotzdem nach draußen.
    Ich wollte mir die Stelle anschauen, wo das Geisterschiff gesehen worden war. Und da wollte ich mit Earl Cameron reden und nicht mit Carlotta, denn ihr war es viel weiter entfernt begegnet.
    Ich hatte mir den Weg zu seinem Wohnwagen beschreiben lassen. Er war recht leicht zu finden, und zum Glück konnte ich mich immer am Seeufer halten, sodass ich einen fantastischen Blick auf dieses Gewässer hatte.
    Die klare, würzige Luft einatmen zu können kam schon einem Privileg gleich. Hier hätte ich gern zehn Nasenlöcher gehabt, um alles richtig genießen zu können. Wer aus der Großstadt stammt und auch die meiste Zeit dort verbringt so wie ich, der weiß eine derartige Abwechslung besonders zu schätzen, und so gab es wirklich Minuten, in denen ich das wahre Motiv meiner Reise vergaß. Ich ließ mich einfach versinken in die Landschaft und wurde zu einem Teil von ihr. Zudem hatte ich das große Glück, mich am Ufer bewegen zu können, und da lag der lange, aber nicht sehr breite See wie zum Greifen nahe vor mir.
    Der Sonnenschein und das helle, in der Höhe schwebende Licht konnte die Düsternis trotzdem nicht vertreiben. Sie blieb bestehen, und das Wasser wurde zur Mitte des Sees hin immer dunkler.
    Hier konnte sich schon einiges verborgen halten.

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