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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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schwarzen Brokatwamses und der schwarzsamtenen Schaube, die der Ehrenwerte trotz des sommerlich warmen Abends gewählt hatte. Fortunagra gehörte zu den Glücklichen, die immer kühl wirkten, wie hoch es auch hergehen mochte. Gewiss hatte er niemals geschwitzt, weder vor Hitze noch vor Angst ...
    Tartuffe ließ sich nichts von seinen missmutigen Gedanken anmerken, als er sich tief vor seinem Patron verbeugte. Fortunagra lächelte wohlwollend, während er blassgrüne und milchweiße Spielsteine von einem silbernen Tablett nahm und in einen schwarzen Samtbeutel steckte.
    »Ah, Tartuffe, der rechte Mann für einen heiklen Auftrag. Ihr sollt mir etwas beschaffen, etwas von großem Wert, das nicht in falsche Hände geraten darf.«
    Mit knappen Worten hatte der Ehrenwerte Tartuffe in Margeaus Gaukelspiel eingeweiht und Tartuffe hatte eine gewisse Bewunderung für das listige Frauenzimmer empfunden. »Es ist ganz ungefährlich«, hatte Fortunagra seine Erklärungen beendet, »aber die ganze Sache muss mit Vorsicht und Zurückhaltung ausgeführt werden.«
    Pah, Vorsicht und Zurückhaltung - er hätte einen Raufbold schicken sollen, der erst zuschlug und dann Fragen stellte! Wer hätte gedacht, dass dieser verweichlichte Thronfolger derart gewalttätig war ... Thronfolger? Tartuffe fuhr kerzengerade in die Höhe, was er sogleich bitter bereute. Als das Feuerwerk in seinem Kopf erloschen war, blieb ein Gedanke wie mit leuchtenden Lettern eingebrannt übrig: Es war nicht Donovan gewesen, mit dem er aneinandergeraten war. Er hatte die Stimme in seinem Kopf gehört, ach was, gesehen hatte er sie und auch erkannt. Ein furchterregender Geist ...
    Ein Schlüssel drehte sich im Schloss und bevor er sich unter dem Tisch oder hinter den Vorhängen verbergen konnte, flog die Tür auf und Donovan stürmte mit langen Schritten ins Zimmer.
     
    Fiebrige Hochstimmung hatte den jungen Mann ergriffen. Die Begegnung mit Ava war nicht so verlaufen, wie er gehofft hatte. Manche ihrer Worte hatten ihn verletzt und selbst in seinen Armen hatte sie ihre Zurückhaltung nicht aufgegeben.
    Aber während er durch die stillen, dunklen Gänge des Palastes geeilt war, hatte er sich eingeredet, dass nur der verderbliche Einfluss ihres Verführers aus dem heiteren, unbeschwerten Mädchen dieses verschreckte, misstrauische Geschöpf gemacht hatte. Aber das war vorbei, sie hatte deutlich gezeigt, dass sie den Schurken verabscheute und fürchtete.
    Den Mondenschleier hatte sie angenommen und, was noch besser war, sie hatte Donovan gezeigt, dass sie immer an ihn gedacht hatte. Der Zettel knisterte unter seinem Hemd und er erinnerte sich an das kleine Liedchen, das er für sie aufgeschrieben hatte.
    Wie hatten noch die Worte gelautet ... er warf den Umhang beiseite, trat an den Instrumententisch, um die Kerze zu entzünden, und schrak mit einem Aufschrei zusammen, als sich eine dunkle Gestalt aus dem Sessel erhob. Unter anderen Umständen hätte er wohl nach den Wachen gerufen, aber sein Herz war erfüllt von mutigen Plänen, es schwoll in seiner Brust und tollkühn stürzte er sich auf den Unbekannten.
    »Wer seid Ihr? Was treibt Ihr hier?«
     
    Der Angriff mochte ungeschickt sein, aber er kam unerwartet,Tartuffe fühlte sich am Wams gepackt und entsetzt fühlte er, wie sich seine Füße vom Boden hoben.
    »Junger Herr, junger Herr!«, keuchte er. »Wartet, Euer Vater schickt mich ...«
    Sogleich ließ der Druck auf seiner Brust nach, Donovan hatte ihn freigegeben.
    »Mein Vater? Wartet, ich mache Licht.«
    Als die Kerzen auf dem Tisch brannten, wiederholte er: »Ihr kommt von meinem Vater? Erklärt Euch!«
    Tartuffe nickte eifrig, was seinem schmerzenden Schädel nicht bekam, so dass er sich schleunigst setzen musste.
    »Ja, unser gnädiger Herr hat bestimmt, Euch unauffällig bewachen zu lassen. Ich bin einer Eurer Schatten ...«
    Er presste die Hand auf den Mund.
    »Was ist Euch? Seid Ihr krank?«
    »Nein, nein, nicht krank ...« Tartuffe riss sich mit Anstrengung zusammen. Er musste wissen, was aus dem Mondenschleier geworden war.
    »Ich sollte Eure Gemächer bewachen«, er blinzelte bieder im Schein der Kerzen, »und kurz nachdem Ihr sie verlassen hattet, sah ich, wie jemand sie vom Dienstbotengang her betrat. Ein Mann, den ich erkannte. Ein gefährlicher Mann ... ich folgte ihm hier herein, aber er muss es bemerkt haben, denn er lauerte mir im Dunkeln auf und überwältigte mich.«
    »Ein Mann«, Donovan erschrak sichtbar, »und Ihr erkanntet

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