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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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ihr her. Jermyn verließ seine Deckung hinter der Hecke und glitt über den Weg in den Schatten des Pavillons. Wenn Donovan ihn hörte, machte es auch nichts, dann bekam der Schwärmer seine Abreibung sofort. Aber wie Jermyn vermutet hatte, bemerkte Donovan nichts um sich her. Nach einer Weile seufzte er, als erwache er aus seligen Träumen. Er besann sich und wandte sich dann nach rechts. Jermyn ließ ihn ziehen, ohne Zweifel würde Donovans Schwärmerei bald ein schmerzhaftes Ende finden. Er selbst wollte der Schwindlerin folgen. Wusste er erst, wohin sie den Schleier brachte und ob sie Komplizen hatte, würde er dafür sorgen, dass ihr Erwachen mindestens ebenso schmerzhaft war. Als Donovans Schritte sich entfernten, verließ Jermyn den Pavillon und schlug die Richtung ein, in der die Unbekannte verschwunden war.
     
    Paul de Berengar hatte es aufgegeben, die Galerie über dem Labyrinth entlangzumarschieren. Er stand, das Gesicht an das Fenster gepresst und starrte mit vor Anstrengung tränenden Augen auf das dunkle Gewirr von Hecken und Wegen hinunter. Die vier hohen Leuchten in den Ecken des Irrgartens halfen wenig, das täuschende Spiel von Licht und Schatten verwirrte nur.
    Paul war dankbar für Margeaus Voraussicht, ein weißes Tuch zu tragen. Nur deshalb hatte er sie erspäht und ihr mit den Augen durch die verwinkelten Gänge folgen können.
    Donovan hatte er erst entdeckt, als das helle Oval seines Gesichts über Margeau geschwebt hatte. Seitdem hatte Paul versucht, die beiden im Blick zu behalten. Ihm schien es, als seien sie schon seit Stunden da unten. Offenbar konnte Donovan kein Ende finden, obwohl er ihr den Schleier gegeben haben musste, denn Margeau hatte schon einige Male versucht, fortzukommen, aber immer wieder hatte er sie zurückgehalten. Dabei waren seine Gesten so sanft und bittend gewesen, dass Paul keinen Grund gesehen hatte einzuschreiten. Er vertraute Margeaus Fähigkeit, sich den verliebten Gimpel vom Leibe zu halten.
    Paul lächelte. Er konnte nicht umhin, sie zu bewundern und beinahe bereute er es, ihr kleines Spielchen an Fortunagra verraten zu haben. Aber man musste sich nach allen Seiten tummeln, wollte man es zu etwas bringen. Vielleicht würde sie es ihm nicht einmal übelnehmen, immerhin war auch sie eine Meisterin des doppelten Spiels. Außerdem begehrte nicht sie den Schleier, sondern die Fürstin. Margeau ging es nur um ihre Rache an dem Gaunerpärchen und die würde sie bekommen, egal in wessen Händen der Schleier zuletzt landete. Flüchtig überlegte Paul, ob er Fortunagra nicht bitten sollte, Margeau in seine Gefolgschaft aufzunehmen. Wenn sein Gönner auch eine Abneigung gegen Frauen hatte, so musste er doch eine so geschickte und listenreiche Verbündete begrüßen, die ihm Intimes aus dem Umfeld des Patriarchen berichten und ein Auge auf die süße Isabeau haben konnte. Aus Margeaus Erzählungen glaubte Paul zu hören, dass die Liebe zwischen den beiden Frauen bei aller Freundschaft nicht allzu innig war und Margeau ihrer Kusine die hohe Stellung und den Reichtum neidete.
    Er fuhr aus seinem Grübeln auf, Donovan und seine vermeintliche Angebetete waren ganz aus dem Schatten des Pavillons herausgetreten. Dem Thronfolger war es endlich gelungen, eine Hand des Mädchens zu ergreifen. Es schien ihm schwerzufallen, Margeau freizugeben, er redete auf sie ein, aber ihre Haltung zeigte deutlich, dass sie fortstrebte. Jetzt machte sie sich frei und verschwand im Schatten. Donovan stand wie gebannt und sah ihr nach.
    Paul atmete erleichtert auf. Er wollte nach der Hellebarde greifen, die neben ihm an die Wand lehnte, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm.
    Eine Gestalt war hinter einer der Hecken rund um den Pavillon hervorgehuscht und rasch in den Schatten eingetaucht. Paul packte die Hellebarde fester und kniff die Augen zusammen. Er verfluchte das trügerische Licht und nachdem sich eine Weile nichts gerührt hatte, fragte er sich, ob er sich das Ganze nicht eingebildet hatte.
    Gerade wollte er sich entspannen, als der Schatten des gewachsenen Pfeilers lebendig wurde, etwas blitzte auf, als habe sich das Licht der Laternen in Metall gefangen. Dann gab es keinen Zweifel mehr - aus der Schwärze löste sich eine gebückte Gestalt und glitt zum nächsten Pfeiler, direkt hinter Donovan, der immer noch wie angewurzelt dastand und gaffte.
    Paul stieß einen unterdrückten Fluch aus. Niemand wusste von dem Treffen - hatte am Ende der Patriarch Verdacht geschöpft und

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