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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Augen, das Haar an seinen Schläfen war nass von Schweiß.
    »Er sagt, es ist die Wahrheit. Es hat einen Erdstoß gegeben, eine Spalte unter dem Zirkus und nun brechen die Fundamente. Sie waren in genauso einem Scheißzustand, wie Violetes gesagt hat«, Donovan verschluckte sich, weil er so schnell gesprochen hatte, und hustete. Mehr noch als die verzweifelte Dringlichkeit in seiner Stimme, überzeugte das Schimpfwort Duquesne davon, dass Jermyn Donovans Zunge benutzte.
    »Er sagt, du sollst zu ihnen schauen. Er wird sich mit der linken Hand über die Haare fahren.«
    Duquesne sah rasch hinüber und Jermyn tat was er angekündigt hatte. Er lag immer noch auf der Liege, aber angespannt, als wolle er jeden Augenblick aufspringen. Das Mädchen war von der Liege hinuntergeglitten und kauerte am Boden, nur der helle Nacken unter dem dunklen Haar war zu sehen.
    »Sie hält das verdammte Ding zusammen«, stieß Donovan hervor, »doch, sie kann das, ich hab es dir schon einmal gesagt«, beharrte er, als der andere ihn ungläubig anstarrte.
    Duquesne zögerte, zu oft hatten die beiden ihn schon getäuscht und bloßgestellt. Aber Donovan packte ihn grob am Arm.
    »Du musst ihm glauben«, keuchte er, »Ninian lügt nicht in diesen Dingen. Wir sind in großer Gefahr, der Patriarch, die Priester, schau all die Kinder in der Loge der d’Este«, er griff sich aufstöhnend an den Kopf, »mir platzt der Schädel, wenn du nicht mit ihm sprichst!«
    »Also gut,« knurrte Duquesne, »aber mögen die Götter ihm gnädig sein, wenn er mich wieder täuscht.«
    Vorsichtig senkte er die äußeren Sperren und die verhasste Stimme erfüllte seinen Kopf.
    »Duquesne, vergessen wir für den Moment, dass wir uns verabscheuen. Ninian sagt, dass der Zirkus in weniger als einer Stunde einstürzen wird. Du musst ihr glauben, sie lügt nicht, sie hält das elende Gemäuer zusammen, bis wir die Leute herausgebracht haben. Wir müssen zusammenarbeiten, damit die Herde nicht in Panik ausbricht. Ich werde sie lenken, sie werden glauben, das Fest sei vorbei, die Spiele beendet. Der Hintern tut ihnen weh, aber sie sind angenehm müde und lassen sich wie Schafe von deinen Leuten durch die Gänge hinausführen. Wenn sie alle draußen sind, lassen wir den Dingen ihren Lauf - weg mit Schaden. Hast du verstanden?«
    »Warte, ach ... warte, woher weiß ich, dass du mich nicht wieder reinlegst, du Lump? Alle Leute lenken - du bist ja größenwahnsinnig, das kann nicht mal der Arit.«
    »Ja und? Hauptsache, ich kann es, Idiot! Und was das Reinlegen angeht, da musst du einfach auf mein Wort vertrauen. Duquesne, Liebling, pass auf, wir haben keine Zeit für diesen Scheiß. Ninian kann den Einsturz nicht ewig aufhalten und wenn ihr was passiert, weil du dich nicht entscheiden kannst, sorge ich dafür, dass du wünschen wirst, von einem Felsbrocken zerquetscht worden zu sein!«
    Duquesne kniff unwillkürlich die Augen zusammen, als Jermyns hasserfüllte Gedanken durch seinen Kopf gellten.
    »Hör auf, ich muss mit dem Patriarchen reden, er muss Bescheid wissen.«
    »Tu das und grüß ihn schön von mir, er wird sich meiner erinnern, aber beeil dich. Ich zähle bis hundert, wenn ihr dann nicht fertig seid, hol ich Ninian und meine Leute raus und es wird deine Schuld sein, wenn das hier ein riesiger Totenacker wird.«
    Es wurde wieder still in Duquesnes Geist und einen Augenblick lang suchte er Halt an der steinernen Einfassung. Sie war so verlässlich, so unbeweglich, aus festem, harten Stein. Seit Hunderten von Jahren stand sie hier, hatte unzählige Erdstöße überstanden, warum ausgerechnet heute? Die Worte seines Großvaters kamen ihm in den Sinn, als sie zusammen auf einem der gewaltigen Sandberge in der Wüste gestanden hatten.
    »Er wächst und wächst und nichts geschieht, bis zu dem Tag, da das erste Sandkorn nicht auf dem Grat liegenbleibt, sondern herabrieselt, dann setzt sich der Berg in Bewegung und verschlingt alles, was ihm im Wege steht. Aber die Stunde, in der es beginnt, kennen wir nicht.«
    Meister Violetes hatte sie gewarnt, sie hatten ihm nicht geglaubt - er hatte ihm nicht geglaubt:
    »Dann baut halt weniger sicher ...«
    Die vollgepackte Galerie würde als erste fallen, in einem Hagel schwerer Balken und schreiender, um sich schlagender Menschen, hinab auf die unteren Reihen, auf die Logen, es würde Panik ausbrechen. Die Marmorverkleidungen würden abplatzen, die dünn mit Mörtel verschmierten Risse aufklaffen, die schadhaften, notdürftig

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