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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Fundamenten hinabsteigen müssen, nur ein einziges Mal, ich hätte nur hinhören müssen ...«, flüsterte Ninian bitter.
    »Lass das jetzt«, unterbrach Jermyn sie grob, »zum Jammern ist es zu spät. Wie lange haben wir noch, bis alles in Schutt und Asche liegt?«
    »Weiß nicht, noch halt ich es zusammen. Aber wenn ich mich zurückziehe ...«
    »WERDEN WIR ... ALLE ANDEREN WIDRIGKEITEN MEISTERN.«
    »Du hältst es zusammen?«
    Sein Blick flog über das gewaltige Bauwerk, diese ungeheure Masse aus Stein, Ziegel und Mörtel, die sich über ihnen auftürmte und sich unter ihren Füßen tief in die Erde hinein erstreckte, er dachte an die mächtigen Pfeiler, auf denen der ganze Bau lastete, die endlosen düsteren Gewölbe, die er in den letzten Wochen so gut kennengelernt hatte, an das Unheil, das nur durch den Einsturz des Arenabodens entstanden war. Selbst Ninians außerordentliche Kräfte konnten dieses ungleich größere Unheil nicht lange aufhalten.
    »DAFÜR SOLL ... DER GROSSE ZIRKUS ... EIN MAHNMAL SEIN.«
    Die blechernen Worte gellten ihm in den Ohren.
    »Halt es zusammen, bis wir hier raus sind, wir holen den Bullen und die Schule und verschwinden.«
    »Und lassen all die anderen umkommen? Bist du verrückt, Jermyn? Kaye sitzt da und Babitt und all die Kinder. Weißt du noch, was ich bei Vitalonga aus Citatus vorgelesen habe? Das wünsch ich nicht mal der süßen Isabeau.«
    Ninian holte schluchzend Luft. Das Sprechen strengte sie an. Jermyn schwieg. Finster sah er zur Loge des Patriarchen hinüber. Duquesne und Donovan würde er keine Träne nachweinen und Fortunagra und dem ganzen vornehmen Pack. All die reichen Paläste würden leer stehen ... und die Leute auf der Galerie? Gab es von denen nicht mehr als genug? Die dunklen Viertel quollen über von Menschen. Wenn Ninian dem Druck nicht mehr standhalten konnte und Schaden litt - was kümmerte ihn dagegen das Schicksal der anderen?
    »WIR ERKLÄREN ... DEN HEUTIGEN TAG ... ZUM GEDENKTAG«,
    »Wie sollen wir die alle hier rauskriegen?«, knurrte er. »Weißt du, was passiert, wenn wir aufstehen und brüllen, dass der ganze verdammte Zirkus gleich nur noch ein Trümmerhaufen ist? Es wird eine Panik ausbrechen und sie haben sich totgetreten, bevor auch nur ein Stein runtergefallen ist.«
    »Ich weiß, deshalb musst du sie lenken.«
    »Was?«
    »ZUM TAG DES NEUBEGINNS ...«
    Entgeistert starrte er sie an. Ihre Brust hob und senkte sich mühsam unter dem dünnen Stoff des Kleides und der silberne Schleier war über ihre Schulter gerutscht. Ungeduldig riss sie ihn ab und legte hastig die Hand zurück auf die Steinplatten. Ein leises Zittern war durch die Steine gelaufen, kaum wahrnehmbar oder hatte er es sich nur eingebildet?
    »Bist du verrückt geworden? Was redest du da? So eine Menge lenken - das kann ich nicht.«
    »Warum nicht? Du hast die Wachen gelenkt und jetzt grade die Leute auf der Galerie.«
    Jermyn antwortete nicht. Er hatte all das getan und es gab gewiss nur wenige in dieser Stadt, die dazu in der Lage waren. Und doch - er sah auf das Meer von Menschen hinaus. Wie viele mochten es sein? Je höher die Reihen anstiegen, desto dichter hockten sie beieinander, ganz oben war kein Schimmer mehr vom Weiß der Marmorverkleidung zu sehen. Und die Galerie barst von Zuschauern. Ganz ungebeten fiel ihm die Zahl ein, die der Bulle heute morgen frohlockend genannt hatte: Fünfzigtausend, fünfzigtausend Menschen, fünfzigtausend Geistsphären, die er beherrschen musste. Er spürte, wie seine Kehle trocken wurde.
    »MÖGEN IHN ... UNSERE NACHKOMMEN ...«
    »Was ist?«, keuchte Ninian. »Wir haben keine Zeit. Es dauert lange, bis sie alle draußen sind. Du musst das tun, es ist ihre einzige Hoffnung, lebendig hier heraus zu kommen. Jermyn! Du kannst es, der Geist kennt keine Grenzen, hat Vater Dermot gesagt. Du bist stark, du musst es tun!«
    Ihre Stimme war schrill vor Dringlichkeit und für einen Moment hasste er sie beinahe.
    »Du weißt nicht, wovon du redest«, fuhr er sie an. »Selbst wenn es mir gelingt, so viele Menschen so lange zu lenken, werde ich mich in ihnen verlieren. Vielleicht finde ich nicht wieder zurück ...«
    Ninian, die mit jeder Faser ihres Wesens tief in dem schwankenden, stöhnenden Gestein steckte, kam bei seinen Worten ein wenig zu sich. Sie blinzelte den Schweiß aus den Augen, denn sie wagte nicht, die Verbindung zu dem Gestein zu unterbrechen, und sah ihn an. Jermyns Gesicht war grau und plötzlich wusste sie, dass sie ihn auf

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