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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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übertünchten Stützmauern nachgeben und dann würde der Boden der Arena einstürzen. In den Gängen brannten Öllampen und Fackeln, darunter saßen die Händler und warteten geduldig auf ihren Auftritt, die Gladiatoren in ihren Vorbereitungsräumen, die Schauspieler in ihren Garderoben, sie alle hatten Fackeln, überall lag Holz und Werg, Stroh und Heu für die Tiere ... die wilden Tiere in ihren hölzernen Käfigen, wenn sie frei kamen und vor Angst rasend unter die fliehenden Menschen gerieten ...
    Duquesne trat auf die breite Gestalt an der Brüstung zu, die sich vorgebeugt hatte, und mit Marco Nobilior sprach, der allein in der weiten Arena stand, um das erste Spektakel anzukündigen. Die Fanfaren waren verstummt, aber das erwartungsvolle, angeregte Raunen, das von den Zuschauerreihen in die klare Luft aufstieg, würde seine Worte verbergen.
    »Herr«, er legte dem Patriarchen die Hand auf die Schulter und der alte Mann wandte sich um. Das breite Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, als er in Duquesnes kalte Augen sah.
    »Was ist? Was gibt’s? Wir wollen beginnen.«
    Cosmo Politanus sagte es wider besseren Wissens und Duquesne sprach, schnell und leise. Als er geendet hatte, war der Patriarch zum Greis verfallen.
    »Violetes hatte recht«, murmelte er und seine feisten Wangen bebten. Er sah zu Jermyn hinüber und seine Augen wurden glasig. Als sie sich wieder klärten, nickte er langsam.
    »Du bist das also, Söhnchen, ich hätte dich damals nicht prügeln, sondern aufknüpfen lassen sollen und was ist aus meinem Mondenschleier geworden? Donovan und meine Schatzkammer... aber warte, du wirst deine Schulden schon noch bezahlen«, brabbelte er mit zitternden Lippen und Duquesne fürchtete, er habe über dem Schlag seinen Verstand verloren. Dann ging ein Ruck durch den massigen Körper und der alte Mann hatte sich wieder in der Gewalt.
    »Glaubt ihr ihm, Duquesne, Donovan?«
    »Ich glaube ihm, Vater«, erwiderte Donovan sofort. Er war bleich und seine Zähne schlugen aufeinander. Er hatte die Schultern in dem heiteren blausilbernen Wams hochgezogen, als fröre er. »Ich habe Euch von den Fähigkeiten von Ava von Tillholde erzählt. In der Schule der Weisen hat sie ein Erdbeben aufgehalten. Ich habe gesehen, wie sich auf ihren Befehl Spalten geschlossen haben und Erdwogen in sich zusammengefallen sind. Und sie lügt nicht ... «
    Er stockte und verzog schmerzlich das Gesicht.
    »Und du, Duquesne?«
    »Ich bin nicht sicher, Herr. Was Euer Sohn sagt, klingt überzeugend, andererseits«, er zögerte, »der Rote ist ein Störenfried, ein Gaukler, vielleicht benutzt er das Mädchen nur, um uns vorzuführen. Es gäbe kein besseres Mittel, um Euch lächerlich zu machen, Herr, als auf diese Weise das Eröffnungsfest zu stören.«
    Überraschend schüttelte der Patriarch den Kopf.
    »Das glaube ich nicht, er steckt bis zum Hals in der Scytenschule. Der Bulle spricht in den höchsten Tönen von ihm, er wird seinem eigenen Partner nicht den Auftritt verderben. Nein, nein ...«
    Der Patriarch fuhr sich mit der Hand über die Augen. Manche Unternehmung in seinem Leben hatte mit einer Niederlage geendet und er wusste, wann er geschlagen war. Die ruhmreiche Wiederbelebung des Zirkus, dieses Hätschelkind seines Alters - eine Totgeburt, gestorben, bevor sie ihren ersten Atemzug getan hatte.
    Aber wenn es ihnen gelang, lebend herauszukommen, würde er morgen vor dem Rat stehen, vor den reichen und mächtigen Kaufleuten, die das Geld für den Zirkusbau gegeben und es nun ebenso unwiederbringlich verloren hatten wie durch einen Überfall der Battaver. Auf ihre Nachsicht durfte er nicht hoffen, sie würden nach einem Sündenbock suchen. Und sein Volk? Die einfachen Leute, alle, die gedarbt und geschuftet hatten, die sein großartiges Geschenk hatte ruhigstellen sollen? Auch sie würden ihn zur Rechenschaft ziehen und es würde zu eben den Unruhen kommen, die er hatte verhindern wollen. Am Ende brachte dieser Erdstoß auch seinen Thron ins Wanken. Er durfte der Schwäche, die ihn zu überwältigen drohte, nicht nachgeben, jetzt galt es zu retten, was zu retten war.
    »Tut, was er sagt, Duquesne. Wir werden nicht zulassen, dass Unseren Untertanen ein Leid geschieht, aber sagt ihm gleich, dass Wir bis zuletzt hier ausharren werden, denn das sind Wir Unserem Volk schuldig.«
    »Aber Herr«, fiel ihm Duquesne ins Wort, »wir müssen Euch als Ersten hinausbringen, Euch und die Fürstin.«
    »Bring meinetwegen die Fürstin und Donovan in

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