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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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lachte gezwungen, »ich dachte an etwas anderes. Wie geht es Kamante?«
    »Besser«, erwiderte er, »LaPrixas Mittelchen hat, scheint’s, geholfen. Aber ich hab ihr gesagt, sie soll sich schonen, Teig kneten is zu schwer für sie.«
    Ninian lachte.
    »Du verwöhnst sie, Wag. Was glaubst du, was die Frauen machen, die schon mehrere Kinder haben?«
    »Brot kaufen«, schlug er vor und wiederholte eigensinnig, »sie soll sich nich anstrengen, sie is ja selbst noch ein halbes Kind.«
    Ninian schüttelte den Kopf, allen Anzeichen zum Trotz hielt er immer noch beharrlich an dieser Vorstellung fest.
     
    Vor etwa einem Mondumlauf war er besorgt zu ihr gekommen.
    »Ich weiß nich, was mit Kamante is - jeden Morgen kommt sie mit der Hand vorm Mund aus der Kammer un spuckt sich fast die Seele aus’m Leib, ich hab schon ’nen Eimer hingestellt. Un tagsüber wird sie plötzlich ganz käsig, wenn’s auch komisch klingt, und muss würgen. Außerdem is sie immer müde un faucht mich wegen jedem bisschen an. Ich glaub wahrhaftig, sie is krank!«
    Auch Ninian war Kamantes Schweigen und ihr brütender Blick aufgefallen.
    Einmal war sie unversehens in das Wohngemach geplatzt, als Jermyn und Ninian zärtlich miteinander beschäftigt waren.
    »Verdammt noch mal, kannst du nicht husten oder rufen, bevor du hier reinplatzt«, hatte Jermyn sie angefahren, und in Tränen aufgelöst war Kamante weggelaufen. Wag hatte lange in den Ruinen nach ihr gesucht.
    Da sie sonst nicht so empfindlich war, hatte Ninian Wags Sorge ernstgenommen und sie waren zu LaPrixa gewandert, eine mürrische Kamante im Schlepptau.
    LaPrixa hatte sich Ninians Schilderungen schweigend angehört, ohne die Augen von Kamante zu lassen und dem Mädchen war unter diesem Blick sichtlich unwohl gewesen.
    »Wann waren die Wilden Nächte?«, fragte sie, als Ninian geendet hatte.
    »Vor drei Mondumläufen. Warum?«
    »Sehr schön, dann ist es um den Mittwintertag soweit, wenn die Hebammen eh alle Hände voll zu tun haben. Hat es wenigstens Spaß gemacht, Kleine?«
    Kamante schoss das Blut in die Wangen und als LaPrixa die fassungslosen Gesichter ihrer beiden anderen Besucher sah, brach sie in schallendes Gelächter aus.
    »Schaut nicht wie die Mondkälber, bald schallt Säuglingsgeschrei durch das altes Gemäuer. Bin nur gespannt, was der Herr des Hauses dazu sagen wird, schätze, er wird nicht begeistert sein.«
    Sie tätschelte Ninian die Wange.
    »Du bist ganz schön unbedarft, meine Hübsche«, meinte sie boshaft, »ist dir nie in den Sinn gekommen, dass das ganze Geschleck Folgen hat? Ich kann dir gerne ein paar gute Ratschläge geben, wenn du die vermeiden willst ...«
    Nun war es an Ninian, rot zu werden. Unwillig schob sie LaPrixas Hand weg.
    »Ich wüsste nicht, was dich das angeht!«
    Sie scheuchte Wag und Kamante aus dem Zimmer, während LaPrixa sich die Lachtränen aus den Augen wischte.
    »Warte, Schätzchen«, die Hautstecherin war ihnen nachgekommen, »ich habe etwas für sie, ein Mittel gegen die Übelkeit. Ihr könnt es morgen abholen.«
    In betretenem Schweigen trotteten sie zurück und saßen in der Küche, Kamante heulend und Wag erregt wie ein ehrbarer Bürger, dessen Tochter auf Abwege geraten war.
    Als Jermyn dazukam, war er, wie LaPrixa vermutet hatte, nicht begeistert. Er musterte Kamante kalt.
    »Kannst du dich wenigstens erinnern, wer der Vater ist?«
    Ninian fuhr zornig auf, aber Kamantes Tränenstrom versiegte plötzlich. »Ja, ich weiß!«, rief sie trotzig. »Is guter Mann, wird kommen un mich zu Frau nehmen«, sie sprang auf, rannte in die Schlafkammer und kam mit einem Streifen roten Stoffes zurück, »hat mir sein Lendentuch gegeben, is Versprechn.«
    »Ist er aus deinem Volk?«
    »Ja, aus meine Volk! Is Seemann, hat erst auf böse Männer gehört, für Gold, darum ham mich Masken entführt bei wilde Tanz«, sie reckte sich stolz, »aber dann hat ihm leid getan und hat geholfen, auf Dach ...«
    »Er war der geheimnisvolle schwarze Mann«, unterbrach Ninian erstaunt und Kamante nickte heftig.
    »Ja, Kwaheri hat wieder gutgemacht un ich hab ihm ... wie sagt man?«
    »Vergeben?«
    »Ja, ja, vergeben! Is mein Mann jetzt, wird wiederkommen un mich holen, nach Hause.«
    Sie schwenkte triumphierend das Lendentuch, ohne auf Wag zu achten, der bei ihren Worten aschfahl geworden war. Mit einem Satz sprang sie in die Schlafkammer und warf die Tür hinter sich zu.
    Ihre Zuhörer schwiegen. Wag schnitt seltsame Grimassen, um die Tränen zurückzuhalten,

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