Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
Vom Netzwerk:
sich einen Platz zwischen den schwitzenden Gladiatoren und begann seine Glieder zu dehnen, um sich für die Übungsrunde mit dem Bullen aufzuwärmen.
    Weil er mit Jermyn befreundet war, ließ der Meisterringer sich herab, ihm einige Kniffe für den Nahkampf zu zeigen, es hatte eben viele Vorteile, zu Jermyns Gefolge zu gehören. Manchmal aber stieß es Babitt sauer auf und er hatte der Versuchung nicht widerstehen können, Jermyns Selbstzufriedenheit einen kleinen Stich zu versetzen. Und der junge Herr Donovan hatte Ninian zugenickt, auf eine Weise, als bestehe ein geheimes Einverständnis zwischen ihnen. War es da nicht seine Pflicht, den Freund zu warnen? Aber dessen Ruhe schien unerschütterlich. Das gab es nicht in seiner Welt, dass ihm ein Mädel Hörner aufsetzte ...
    Ein kräftiger Schlag auf den Rücken schreckte ihn aus den missmutigen Gedanken. »Komm, mein Babitt, trräum nicht, jetzt wollen wir rringen!«
     
    In der Arena wartete Jermyn geduldig, bis Churo die Luft in einem tiefen Atemzug in seine Lungen sog, mit einer fließenden Bewegung seine Beine entknotete und aufstand. Nur mit einem winzigen Neigen des Kopfes ließ er erkennen, dass er Jermyns Anwesenheit wahrnahm. Gebieterisch streckte er die Arme aus, ein ausgemergelter, hohlwangiger Mann sprang herbei und streifte die weite schwarze Jacke von seinen Schultern.
    Seine Gesichtszüge ähnelten denen Churos verblüffend, doch er bewegte sich in demütig gebückter Haltung, und Churo beachtete ihn noch weniger als Jermyn. Er grollte ein einziges Wort, der Magere krümmte sich zusammen und zog sich in seine Ecke zurück.
    Jermyn hatte Mühe, die ernste Miene zu bewahren: Er war dabeigewesen, als Cheroot den halb verhungert wirkenden Mann angeschleppt hatte.
    »Das ist Eta, ist Lastenträger im Hafen und, wenn ich nich irre, Landsmann von kleinem Kämpfer, er spricht lathisch, kann Mund von Churo sein ...« Churos Gesicht war sehenswert gewesen, als er verstanden hatte, dass Cheroot ihm den Mann als Übersetzer andiente.
    »Wenn Cheroot ihm ’nen Haufen Scheiße gezeigt hätte, hätte er auch nicht angeekelter dreinschauen können«, erzählte Jermyn später, »Cheroot musste auf ihn einreden wie auf ’ne kranke Kuh.«
    Zuletzt hatte Cheroot mit einigen drohenden Worten auf Jermyn gewiesen und da hatte Churo äußerst widerwillig den Mann Eta als Faktotum angenommen.
    »Was hat er gegen den armen Kerl? Mit ihm kann er doch wenigstens reden«, hatte Jermyn auf dem Rückweg in die Ruinenstadt gefragt.
    Cheroot hatte die Schultern gezuckt. »Gehört zu Abschaum in ihrer Heimat. Hast du blaues Mal auf seiner Stirn gesehen? Solche machen nur Schmutzarbeit - Schlachter, Leichengräber und Henker. Churo is Ritter, sehr hoher Herr, so einer beschmutzt sich, wenn er nur mit so eine Mann spricht.«
    »Aha, und warum hat er ihn doch angenommen?«
    »Hab ihn an deine Überredungskünste erinnert, Patron. Du bist sein Meister.«
    Jermyn dachte an diese Worte, während auch er die schwarze Jacke abstreifte. Der Bulle hatte sich heiser geredet, um Churo zu überzeugen, seine Kampfkunst an die Gladiatoren weiterzugeben, doch der Fremde hatte, die Arme vor der Brust gekreuzt, mit ausdruckslosem Gesicht ins Leere gestarrt. Jermyn hatte sich geweigert, in dieser Sache Druck auf ihn auszuüben, und so musste sich der Bulle damit zufrieden geben, dass der Fremde seine Künste an zolldicken Brettern, Ziegelsteinen und seinen bedauernswerten Gegnern zeigte.
    Die Vorführungen lockten die Zuschauer in Scharen an, und der Bulle war Churo nicht weiter gram, nur Witok greinte, wenn er wieder einen Kampfbegeisterten abweisen musste, der jede Summe gezahlt hätte, um die eindrucksvolle Kunst zu lernen.
    Jermyn war es ganz recht, wenn er und Ninian die einzigen blieben, die den fremden Kampfstil beherrschten. Churo hatte sich seinen Bezwingern gebeugt.
    »Er verliert nicht Gesicht, wenn er dir gehorcht«, vermutete der Bulle, »und wer könnte dem Fräulein Bitte abschlagen?«
    »Vor allem, da sie ihn bis zum Hals in den Sand einsinken ließe, wenn er sich weigerte«, fügte Ninian süß lächelnd hinzu. Sie litt nicht unter Jermyns Skrupeln.
    Seitdem suchten sie ihn regelmäßig auf und lernten, wie man den ganzen Körper als tödliche Waffe einsetzte. Durch die Kletterei geübt erwiesen sie sich beide als gelehrige Schüler, die ihrem Lehrer Ehre machten, und allmählich hatte Churo seinen Widerwillen überwunden.
    Jetzt schritt er in die Mitte der Arena, wo man ihm

Weitere Kostenlose Bücher