Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
Vom Netzwerk:
schmächtigen Gestalt, zu Frechheiten verleiten ließen, wurde es lustig, wie bei der Schlägerei in den Höfen. Schnell sprach sich herum, dass Babitt und seine beiden Genossen zu Jermyns Freunden zählten, man behandelte auch sie mit Respekt und Vorsicht.
    Aber Babitt machte sich nichts vor: Jermyn zog immer seinen Nutzen aus ihren Treffen.
    Bei den Hahnenkämpfen hatte er durch ihre Bekanntschaft den Vorteil, Verfassung und Zustand der Vögel genau zu kennen und seine Wetten entsprechend abzuschließen, beim Himmelsspiel war es vorteilhaft, Anhänger dabeizuhaben, die einen unterstützten, wenn es galt, die Lage eines Steines zu verteidigen, denn dabei setzte Jermyn niemals seine Gedankenkräfte ein.
    Manchmal durfte Babitt an einem Einbruch teilnehmen, dann gab es mit Sicherheit ein Schloss zu öffnen, das Jermyns Fähigkeiten überstieg, oder soviel Beute, dass er sie nicht mit Ninian allein wegschleppen konnte.
    Wenn man es genau nahm, waren sie Jermyns Gefolgsleute, ohne dass sie sich je dazu erklärt hatten ...
    Babitt trat an die Brüstung, wand Leinenbinden um seine Handgelenke und tauchte sie in den Wassereimer, damit sie sich eng um seine Knöchel zusammenzogen. Churo hockte mit geschlossenen Augen im Sand, die Beine zu einem Knoten verschlungen, und Jermyn schlenderte quer durch die Arena zu ihm hinüber.
    Babitt sah ihm mürrisch nach. Der Kerl hatte wirklich mehr Glück, als einem gewöhnlichen Menschen zustand. Wer hatte schon eine Gefährtin wie Ninian? Schön und elegant wie ein Edelfräulein, dabei eine geschickte Kletterin und unerschrockene Einbrecherin, begabt mit Kräften, die Jermyns ebenbürtig waren, so dass sie ein unüberwindliches Gespann bildeten. Und sie waren sich von Herzen zugetan.
    »Sie ist heute an der Reihe, darauf zu warten, dass diese verdammten Handwerker nicht erscheinen. Sie hat die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, dass dieses Unternehmen einen glücklichen Abschluss findet«, hatte Jermyn nachlässig erklärt, als Babitt nach ihr gefragt hatte. Aber wie immer, wenn er von ihr sprach, hatte seine Stimme sanfter als sonst geklungen.
    Dieses ungetrübte Glück vor Augen fühlte Babitt seinen eigenen Verlust besonders schmerzlich. Ciskes schreckliches Ende hatte einen dunklen Schatten auf sein gutmütiges, unbeschwertes Gemüt geworfen, der nicht weichen wollte, und unter dem er ebenso litt wie unter dem Tod seiner Freundin.
    Jetzt, fast ein halbes Jahr später, war er noch nicht gerächt, und voller Entsetzen merkte Babitt dass seine Trauer nachließ. Er begann, Ciske zu vergessen - über einem spannenden Hahnenkampf, einem Possenreißer, der Planung eines Einbruchs. Neulich hatte sich seine Männlichkeit beim Anblick eines wohlgerundeten, weiblichen Hinterteils geregt. Er war drauf und dran gewesen, dem Mädel nachzusteigen, als ihm einfiel, dass es mit Ciske ebenso begonnen hatte, und brüsk hatte er sich abgewandt. Leider war sein bestes Stück anderer Meinung und jetzt plagte ihn das Verlangen nach weiblicher Gesellschaft. Nach angenehmer weiblicher Gesellschaft ...
    Babitt bestäubte seine Hände mit Kreide und schlurfte durch die Sägespäne in die Arena.
    Jermyn hatte jede Nacht Spaß mit seiner reizenden Geliebten und was hatte er? Er hatte Dulcia am Halse, die, eine Näharbeit auf den Händen, missbilligend zusah, wie er sich seinen dritten Becher Wein einschüttete, um die gähnende Langeweile des Abends zu überstehen. Mule und Knots machten sich meistens davon und kamen erst spät in der Nacht zurück, wenn Ciskes Schwester sich schon lange zurückgezogen hatte.
    Sie und ihre Magd wohnten nun im gleichen Haus wie er. Eines Tages, als Dulcia ihn wegen einer Unachtsamkeit schalt, war ihm ihre wächserne Blässe aufgefallen. Plötzlich hatte sie die Augen verdreht und er hatte sie gerade noch auffangen können, als ihre Beine unter ihr nachgaben. Sie hatte sich sofort zusammengerissen und mit sichtlichem Widerwillen aus seinen Armen befreit, aber trotz ihres Sträubens hatte er darauf bestanden, dass sie sich auf sein Bett legte. Zu seiner Überraschung war sie in wenigen Minuten fest eingeschlafen. Er hatte nach Dot geschickt, die ihm treuherzig erzählte, dass ihre Herrin in der Wohnung, die sie mit ihren Eltern und ihrer Schwester geteilt hatte, nicht mehr schlafen könne und immerzu weine, wenn sie von Babitt zurückkehrten. Darauf hatte er die angrenzenden Räume gemietet und sie dort untergebracht, und nun wurde er sie überhaupt nicht mehr los.
    Er suchte

Weitere Kostenlose Bücher