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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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weißt du. Also, warum diese sinnlose Prügelei?«
    Vater Dermot setzte sich, bereit die ganze Nacht mit ihm zu ringen, wie der Junge sehr wohl wusste.
    »Ich brauch keinen Fürsprecher«, sagte er jetzt leise, »ich brauch euch alle nicht, niemanden. Warum lasst ihr mich nicht in Ruhe? Warum habt ihr mich hierher geholt?«
    Die letzten Worte schrie er heraus und als er den Kopf hob, lag eine solche Qual in den schwarzen Augen, dass der Lehrer erschrak.
    »Sie wollen mich hier nicht haben, sie hassen mich, ich gehör nicht dazu und will es auch nicht. Lasst mich frei, manchmal denke ich, ich geh hier kaputt!«
    Er brach ab und presste die Lippen zusammen, rote Flecken brannten auf seinen Wangen und Vater Dermot verstand, dass der Junge seine Worte am liebsten zurückgenommen hätte. Jetzt beherrschte er sich mit großer Anstrengung, wie er es gelernt hatte. Sein Gesicht wurde maskenhaft starr und als er sprach, war seine Stimme ausdruckslos.
    »Ich habe die Beherrschung verloren, ich werde Buße tun, wie ihr es verlangt, oder er«, fügte er nach einem Zögern hinzu. Die Augen waren niedergeschlagen und obwohl der Gedankenmeister ihm gerne in seinen Seelenqualen geholfen hätte, wusste er, dass Jermyn nur unter Zwang etwas preisgeben würde.
    Der Vater seufzte. »Übe deine Selbstbeherrschung und was die Buße betrifft, so werden wir warten, was der Schüler Quentin sagt. Geh jetzt.«
    Jermyn drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Raum.
     
    Ava saß in der Krankenkammer an Quentins Bett und spielte mit der Kordel, die ihren Kittel zusammenhielt. Quentin rätselte laut über den Grund für Jermyns Angriff.
    »Warum hat er des bloß g'macht? Hat ihn mei harmlose kleine Spielerei so g'fuchst? Am Ende fühlt's ihr andern euch aa g'stört, ha?«
    »Oh, nein, Quentin, gewiss nicht«, beruhigte sie ihn hastig, »wir alle schätzen deine Kohle sehr.«
    »Vielleicht hat's ihn g'ärgert, dass ich ihm nix davon g'schenkt hab. Er hat aber aa mordsmäßig drüber herzogen«, meinte er düster.
    »Ach nein. Ich glaube, ihm ist deine Kohle ganz gleich. Wer weiß schon, was in Jermyn vorgeht?«
    »Außer mir«, dachte sie zerknirscht, »nur weil ich ihm eins auswischen wollte, muss der arme Kerl jetzt leiden. Hätte ich bloß meinen Mund gehalten. Aber Jermyn ist zu unverschämt.«
    »Ava? Ava, träumst du?«
    »Entschuldige«, schuldbewusst fuhr sie zusammen.
    »Kannst mir was zu trinke bringe? Ich kann mich noch net so gut b'wege«, der junge Mann errötete und fügte verlegen hinzu, »obwohl ich dich ja gar net darum bitten dürft, wo du doch aane Fürstentochter bist.«
    »Ach, Schmonzes«, erwiderte Ava, stand auf und füllte einen Becher mit Wasser. Auf seinen Dank achtete sie kaum, denn Vater Heiler betrat die Kammer.
    »Wie geht es ihm? Ist er schlimm verletzt?«
    Der Vater schmunzelte. »Nein, nein, er ist ein kräftiger, junger Mann, der sicher schon an mancher Wirtshauskeilerei teilgenommen hat. Ganz ohne Blessuren ist er nicht geblieben, aber es ist nichts Ernstes.«
    »Des hab ich aber net Jermyn zu verdanke«, knurrte Quentin ungehalten, »der wusst, wo er hinlange tät und mit aaner Wirtshauskeilerei hat des nix mehr zu tun, da steh ich meinen Mann.« Er versank ins Grübeln und winkte Ava nur kurz zu, als sie sich verabschiedete.
    Im Garten setzte sie sich auf die Bank, auf der Jermyn gelegen hatte, und versuchte, Ordnung in ihre verwirrten Gedanken zu bringen. Nach
einer Weile gesellte sich Donovan zu ihr. In der Aufregung über den unerhörten Vorfall vergaß er seine übliche Schüchternheit und erging sich in Schmähreden gegen Jermyn.
    Ava antwortete nur einsilbig, sie wäre gern allein gewesen und sein Gerede störte sie.
    Plötzlich fragte er: »Warum hast du nicht eingegriffen?«
    Ava sah ihn erstaunt an. »Was meinst du? Hätte ich bei dem Gerangel mitmachen sollen? Was war mit dir? Kämpfen ist Männersache, oder?«
    Donovan schauderte es sichtlich bei der Vorstellung in einen solchen Kampf verwickelt zu werden, aber er beharrte auf seiner Frage: »Nein, ich meine, du hättest einen Blitz herbeirufen können oder wenigstens einen Regenguss, wie für mich damals.« Er errötete. »Damit hättest du ihn schon aufgehalten.«
    »Und Vater Dermot hat mir dafür Ungeduld vorgeworfen!« Sie warf den Kopf in den Nacken. »Du musst es schon mir überlassen, wann ich meine Kräfte einsetze. Ich kann nicht willkürlich mit Blitzen um mich schleudern und überhaupt habe ich jetzt keine Lust mehr, über diese

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