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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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hatte.
    Jetzt lag er auf der Steinbank, den Kopf auf den Ellenbogen gestützt, und betrachtete Quentin abschätzend.
    Donovan lehnte mit geschlossenen Augen an der großen Zeder, ab und zu seufzte er leise. Sonst ließ Jermyn sich eine solche Gelegenheit nicht entgehen. Mit Vorliebe gab er Bruchstücke von Donovans Gedanken laut zum Besten und machte sich lustig darüber. Doch heute hatte er es nicht auf den jungen Edelmann abgesehen.
    Prüfend musterte er Quentins große Gestalt, die kräftigen Arme und Fäuste – ein harter Brocken. Aber was machte das schon, wenn man wusste, wo es wehtat.
    Dann sah er Ninian vom Kreuzgang her über den Rasen kommen. Der Tanz konnte beginnen.
     
    Ava lächelte, als sie Quentins Beschäftigung sah. Er schaute nicht auf. Donovan schlief oder war in Träume versunken, der komische Kauz.
    Zuletzt blickte sie verstohlen zu Jermyn und das Lachen verging ihr. Er sah sie selten gerade an, aber dieses Mal tat er es und ein boshafter Glanz lag in den schwarzen Augen.
    Sie drehte den Kopf weg und wischte umständlich Nadeln und Zweige von der zweiten Bank, bevor sie sich setzte. Aber unwiderstehlich angezogen kehrten ihre Blicke zu ihm zurück.
    Er hatte sich aufgerichtet und spielte mit kleinen Zedernzapfen, die neben ihm lagen. Plötzlich holte er aus und warf einen davon zu Quentin hinüber. Der Zapfen fiel neben ihm auf den Boden. Quentin blickte nur kurz auf und widmete sich seiner Arbeit. Der nächste Zapfen traf ihn am Arm.
    »He, pass auf, wo d' hin wirfst«, rief er unwillig.
    Die nächsten Geschosse fielen rechts und links neben ihn, ohne zu treffen. Versunken in seine Arbeit achtete Quentin nicht darauf, Jermyn lächelte Ava an und hob vielsagend den nächsten Zapfen.
    Er prallte gegen Quentins Stirn und sie erkannte, was Jermyn vorhatte. Ihr Magen zog sich zusammen. Die Väter duldeten keine Prügeleien, es war grausam, Quentin in ihren Streit hineinzuziehen. Quentin, der größer und stärker war.
    Bevor sie eingreifen konnte, trafen drei gutgezielte Zapfen das kleine Gebilde und zerstörten den kunstvollen Aufbau. Quentin fuhr zurück. Dunkle Röte stieg ihm ins Gesicht, die Adern an seiner Stirn schwollen an.
    »Du kleines Aas ...«
    Unerwartet behände kam er auf die Beine. Jermyn glitt von der Bank. Das Lächeln war einem harten, beinahe gierigen Ausdruck gewichen. Quentins Zorn machte sich in wütendem Gebrüll Luft, das Donovan aus seinen Tagträumen riss. Er blinzelte erschrocken, rappelte sich auf und trat zu Ava.
    »Was hat er denn jetzt, der Verrückte? Er wird gehörig Prügel beziehen, wenn er sich mit Quentin einlässt.«
    Es klang hoffnungsvoll, aber Jermyn war flink, er hatte in den Gassen von Dea ums Überleben gekämpft.
    Geschickt blieb er außerhalb der Reichweite der kräftigen Arme. Er ließ Quentin herankommen, duckte sich unter den zupackenden Fäusten hindurch und schlängelte sich zwischen die gespreizten Beine seines Gegners. Seine Hände schossen hoch und packten ihn fest in den Schritt. Quentin heulte auf. Er krümmte sich und tastete blindlings nach seinem Peiniger, aber Jermyn stand schon hinter ihm. Zweimal trat er zu und als sein Opfer auf die Knie fiel, schmetterte er ihm die verschränkten Hände in den Nacken. Quentin stürzte vornüber aufs Gesicht und blieb stöhnend liegen.
    Jermyn trat verächtlich nach ihm und sah zu den beiden, die sprachlos vor Entsetzen zugesehen hatten. Donovan beachtete er nicht, das Mädchen starrte er gehässig an.
    »Oi, Ninian, wer ist jetzt feige?«
    Ava antwortete nicht. Sie ließ ihn stehen, lief zu Quentin und kniete bei ihm nieder.
    »Schnell, Donovan«, rief sie, »hol den Vater Heiler, beeile dich.«
    Donovan rannte fort. Der Triumph wich aus Jermyns Blick, finster wandte er sich ab und stapfte davon.
     
    Nachdem Vater Dermot den ernsten Bericht des Heilers angehört hatte, ließ er Jermyn rufen. Aber der Junge weigerte sich, seine Zelle zu verlassen, bis der Vater ihn zu sich zwang. Jermyn wehrte sich, doch zuletzt stand er blass, mit schweißbedeckter Stirn, vor seinem Meister, den Blick zu Boden gerichtet.
    »Du hast schon einmal besser standgehalten«, sagte der Vater streng, »immer, wenn du dich gehen lässt, erlebst du Rückschläge. Manchmal denke ich, wir vergeuden unsere Zeit mit dir. Einige Väter meinen, wir sollten dich blockieren, selbst der Heiler, der immer dein Fürsprecher war. Was treibt dich dazu, Quentin so etwas anzutun?«
    Jermyn schwieg.
    »Nun? Du wirst mir antworten müssen, das

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