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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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mit Bedacht und Genugtuung gegen sein Kinn und Jermyn ging endgültig zu Boden. Benommen blieb er liegen, Blutgeschmack im Mund. Durch das Brausen in seinen Ohren drang Quentins Stimme.
    »So, des war's, mei Freund. Aber wenn d' Lust auf mehr hast – gib nur Bescheid.«
    Dann war er allein.
     
    »Was war es denn? Gestolpert, vor eine Mauer gerannt oder die Treppe runtergefallen?«, fragte Vater Heiler, während er Jermyns Kinn und Auge mit einer roten Flüssigkeit bepinselte. Der Junge zuckte zusammen und stöhnte leise.
    »Brennt nicht schlecht, was? Heilt aber umso besser. Halt still! Quentin musste es auch aushalten.«
    Vater Heiler blickte seinen Patienten bedeutungsvoll an, aber Jermyn knurrte nur. Er fand, er habe genug Buße getan und er weigerte sich, Schuldbewusstsein zu zeigen. Sein ganzer Körper schmerzte und sein Stolz war angeschlagen, aber damit war die Sache erledigt, mehr Buße konnte sein Gegner nicht verlangen. Und einen gewissen Respekt musste er Quentin auch zollen, er hatte ihn ganz schön überrumpelt.
    Er zuckte zusammen, sanft ging Vater Heiler nicht vor. Das unbeschädigte schwarze Auge funkelte zornig, aber der Vater ließ sich nicht stören und pinselte ungerührt weiter. Endlich war er fertig und Jermyn humpelte, ausgestattet mit einem heilenden Schlaftrunk und einer Salbe für seine schmerzenden Glieder, in seine Zelle, um seine Wunden zu lecken.
    Quentin aber erschien wohlgemut bei Vater Dermot.
    »Was die Sach mit Jermyn a'geht, verzicht i auf mei Buße. Der arme Kerl hat's grad schwer g'nug.«
    Der Vater musterte ihn scharf.
    »Schlägereien sind in diesem Hause verboten, das weißt du, nicht wahr?«
    »Ei g'wiss un des is gut so«, stimmte Quentin treuherzig zu und sah ihn mit seinem offenen, harmlosen Bauerngesicht an. Vater Dermot erwiderte den Blick und verstand.
     
    »Von der Treppe gefallen! Dass ich nicht lache. Du kletterst die höchsten Türme hoch und fällst auf der Treppe? Gib es zu: Quentin hat es dir heimgezahlt.«
    Die Arme vor der Brust verschränkt schaute Ava auf Jermyn hinunter, der auf dem Balkon vor ihr auf dem Boden hockte. Sie konnte ihn nur schemenhaft erkennen, doch hatte sie seine Blessuren schon bei der Abendmahlzeit gesehen. Es hatte sie erstaunt, dass er in diesem Zustand ein Treffen vorgeschlagen hatte, aber sie war bereitwillig darauf eingegangen. Erst auf dem Weg in ihre Kammer war ihr eingefallen, dass sie den Turm hatte meiden wollen.
    Die bedrückte Stimmung, die seit dem Vorfall unter ihnen geherrscht hatte, war jedenfalls verschwunden. Bei Tisch hatte Quentin lebhaft wie selten geplaudert. Ein paar Mal war sein Blick zu Jermyns zerschundenem Gesicht gewandert und ein schadenfrohes Lächeln hatte um seine Mundwinkel gespielt. Jermyn hatte wegen der aufgeplatzten Lippe nicht viel gesagt, aber zu Avas Überraschung schien er keinen Groll gegen Quentin zu hegen.
    Sie hatte sich zusammengereimt, was geschehen war und beruhigte sich damit, dass sie nur der Wunsch hergetrieben hatte, Jermyn zu sagen, was sie von ihm hielt. Aber ihre Wangen schmerzten von dem breiten Grinsen, das sie nicht unterdrücken konnte.
    Sie war alleine die Mauer hinaufgestiegen, Jermyn hatte die Treppe nehmen müssen. Sie hörte ihn ächzen, als er sich vorsichtig zurechtsetzte.
    »Wo bist du denn so furchtbar gestrauchelt?«
    »Geht dich nichts an«, klang es herablassend aus der Dunkelheit.
    »Ja, sicher, weil es nicht stimmt. Das glaubt dir doch keiner!«
    »Hör auf zu stänkern, hier, trink lieber.«
    »Was ist das?«, fragte sie misstrauisch, »wir dürfen nichts Berauschendes trinken.«
    »Mach dir mal nicht ins Hemd. Das ist nur ein heilender Kräutertrank von Vater Heiler.«
    Ava streckte die Hand aus und sie spürte seine warmen Finger. Schnell nahm sie die Flasche und setzte sie an die Lippen. Die Flüssigkeit schmeckte tatsächlich nach Kräutern, aber es brannte, als sie durch die Kehle rann.
    Sie ließ sich neben ihm nieder.
    »Aber es geschieht dir ganz recht, dass Quentin dich verprügelt hat. Du hast gegen alle Regeln verstoßen, sonst hättest du ihn nicht überwältigen können. Kein Wunder, dass du so unbeliebt bei allen bist, wenn du dich immer so verhältst. Verstehst du das nicht? Niemand möchte so behandelt werden, wie du es tust, so kann man nicht miteinander umgehen ...«
    »Du redest von Dingen, von denen du keine Ahnung hast – Ninian", fiel Jermyn ihr ins Wort und der ungeliebte Name brachte sie zum Schweigen.
    »Komm, gib das Zeug her, ich

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