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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Säule, die er getragen hat, war zerbrochen, aber dieser verdammte Sockel – he, was bei allen Dämonen der Wüste ...?«
    Ihre Kinnlade klappte herunter. Ninian hatte träge einen Arm aus dem Wasser gehoben und auf den Steinblock gedeutet. Knirschend versank er im Boden, bis seine Oberfläche einen Fingerbreit unter dem übrigen Fußboden lag.
    »Du kannst das Muster ergänzen lassen. Die Erdenmutter hat mir ihre Kräfte geschenkt, ich kann sie benutzen wie meine Arme und Beine. Glaubst du mir jetzt?«
    LaPrixa starrte die leere Stelle an, die der Stein hinterlassen hatte. Sie hatte in ihrem Leben viel Seltsames gesehen, Jermyns Gabe etwa hatte sie verärgert, doch nicht überrascht. Nun wich sie ein paar Schritte von dem Becken zurück. Und sie hatte geglaubt, der Junge sei gefährlich!
    »Weiß er davon?«
    »Jermyn? Ja, sicher, und er ist außer dir der einzige. Seltsam, dass ich es gerade dir gesagt habe, aber du gleichst der Mutter ...«
    Sie schloss zufrieden die Augen.
    LaPrixa trat zu dem versunkenen Stein und berührte die raue Bruchkante des Sockels mit den Zehen. Die kleine Hübsche verfügte über die Kräfte der Erde und hatte nichts Eiligeres zu tun gehabt, als sich mit einem Gedankenlenker zusammenzutun. Ein gefährliches Pärchen!
    »Woher kennst du Jermyn?«
    »Wir waren beide im Haus der Weisen«, antwortete Ninian bereitwillig. »Die Väter haben ihn dorthin gebracht, weil er lernen sollte, seine Fähigkeiten richtig zu gebrauchen.« Sie kicherte. »Nicht, dass er sie jetzt so einsetzt, wie sie es sich vorgestellt haben. Er kann Gedanken sehen ...«
    »... und lenken, ich weiß. Hab's schon am eigenen Leib erfahren«, unterbrach LaPrixa grimmig, »und du, warum warst du da?«
    »Oh, ich sollte auch meine Fähigkeiten weiter ausbilden, Erdbeben und Steinschlag aufhalten, Gewitter ablenken und so was.«
    »Und bist du mit ihm hierher gekommen?«
    »Nicht gleich, es hat eine Weile gedauert, bis ich es wagte, ihm zu folgen. Vergiss, was ich über ihn gesagt habe. Es stimmt alles, aber es ist mir gleich. Er ist der einzige Mensch, den ich brauche. Bysshe zählt nicht. Jetzt bin ich hier und wenn eine andere es wagt, sich zwischen uns zu drängen, wird sie es bitter bereuen!«
    Ihre Stimme klang nicht einmal drohend, aber LaPrixa trat an den Schrank und legte die Phiole in ihre Lade zurück. Freiwillig würde Ninian ihr nicht geben, was sie wünschte, und wenn sie das Zaubermittel gebrauchte, würde es ihre Liebe für Jermyn nur hundertfach verstärken. Und nie durfte sie merken, wie es um LaPrixa stand. Sollte sie Verdacht schöpfen, hatte LaPrixa nicht nur Jermyn gegen sich.
    Die Hautstecherin fürchtete schon lange nichts mehr, aber die Vorstellung sich mit diesen beiden anzulegen, bereitete ihr Unbehagen. Sie konnten ihr Haus in Schutt und Asche legen, während sie, ohne ein Glied rühren zu können, hilflos zusehen müsste – und damit würde sie noch glimpflich davon kommen.
    Dagegen wäre es von Vorteil, zwei derart begabte junge Leute zu ihren Freunden zu zählen. Sie hatte Neider in dieser Stadt, von manchen Mächtigen – Männern und Frauen – wusste sie viel, das ihr gefährlich werden konnte. Mit Jermyn und Ninian an ihrer Seite konnte sie sich sicher fühlen.
    Und Bysshe? Was war mit dem Unrecht, das ihrem Bademädchen angetan worden war? ,Sie hat sich ihm an den Hals geworfen‘, beruhigte LaPrixa sich, »er hatte ihr nichts vorgemacht, nur genommen, was sie ihm angeboten hat.« Bysshe hatte zugegeben, dass er nie von Liebe gesprochen, sie nie umworben hatte. Sie war keine unerfahrene Jungfer gewesen. Es war ihr Pech, dass sie sich die Sache so zu Herzen genommen hatte.
    Also, LaPrixa, meine Kluge, wähle Freundschaft statt Liebe und Lust.
    »Du warst jetzt lange genug da drin«, sagte sie fest. »Komm raus, sonst löst du dich auf.«
    Die Tücher im Weidenkorb waren durch eine mit heißem Wasser gefüllte Amphore angenehm gewärmt. Eines breitete sie auf dem Boden aus, das andere hielt sie einladend auf. Gehorsam wie ein Kind stieg Ninian aus dem Becken und ließ sich einhüllen. Einen berückenden Augenblick lang hielt die Frau das Mädchen in ihren Armen, dann schob sie es von sich und sah prüfend in das schmale Gesicht.
    »Wann hast du zuletzt gegessen, Kind?«
    Ninian gähnte und kuschelte sich in das weiche Tuch.
    »Ich weiß nicht«, murmelte sie, »gestern vielleicht? Aber ich habe keinen Hunger.«
    »Den Teufel hast du«, knurrte LaPrixa, »du siehst aus, als hättest du

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