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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Ausdruck glitt über seine hübschen Züge, »nix für ungutt, Patron und das Geld werd ich dir schon zurückzahlen, ich will grad dies und das verkaufen.« Er berührte die Haarlocke, die ihm in die Stirn fiel, und wollte Witok folgen.
    »Warte«, Jermyn hielt ihn am Arm fest, »red keinen Unsinn. Den Trottel nehm ich zurück, der passt besser auf mich. Ich ... ich war tatsächlich mit anderem beschäftigt, aber das ist vorbei.«
    Er lachte gezwungen und hakte den Bullen unter.
    »Jetzt hab ich Zeit, lass uns wohin gehen, wo wir die Sache besprechen können. Du kommst zurück ins Geschäft, verlass dich drauf!«
    Einige Stunden später stand der Bulle vor dem Tor der Bittsteller im Patriarchenpalast und starrte betäubt auf die Schriftrolle in seinen Händen. Es war die Lizenz, die ihm erlaubte, eine Gladiatorenschule zu eröffnen, Schau- und Wettkämpfe abzuhalten und für die Ausbildung und Schulung von sportbegeisterten Bürgern Geld zu nehmen.
    In der Amtsstube aber fragte sich ein braver Stadtschreiber, wie es zugegangen war, dass er eine Erlaubnis erteilt hatte, wegen der man im Allgemeinen nicht nur viele Male vorstellig werden, sondern auch ein goldenes Händchen haben musste. Aber sein Siegel prangte auf der Kopie für die Akten, über jeden Zweifel erhaben und in seinem Beutel fand er nicht die kleinste Kupfermünze Schmiergeld.
    Als Jermyn sich mit dem Versprechen verabschiedete, sich bald mit ihnen zu treffen, um ein passendes Gebäude zu suchen, umarmte der Bulle ihn so heftig, dass er um seine Rippen fürchtete, und selbst Witok nickte ihm halb widerwillig zu.
    Die Übertölpelung des Schreibers und die Freude des Bullen hatten sein inneres Gleichgewicht so weit hergestellt, dass er an der nächsten Garküche geschmorten Kohl, Käse und Brot essen konnte, ohne dass ihm bei dem Gedanken an Ninian der Bissen im Halse stecken blieb. Dann suchte er sich mit Bedacht eine Gruppe reicher Himmelsspieler, schlug sie nach langem, wechselvollen Spiel und sammelte zufrieden den beträchtlichen Gewinn ein. Trotzig wanderte er danach zum Schwarzen Hahn – seinen Kahwe konnte er auch allein genießen.
    Als er die halbvolle Schankstube betrat, sah er Babitt mit ungewohnt verdrießlichem Gesicht an einem der Tische sitzen. Er wandte ihm den Rücken zu und Jermyn zögerte, aber schließlich ging er doch zu ihm hinüber.
    »Oi, Bruder, was geht? Ist der Wein sauer?«
    Babitt sah hoch und sein Gesicht hellte sich auf.
    »Oi, Jermyn. Nee, Sorgen ... wo hast du dein hübsches Fräulein gelassen?«
    »Warum fragst du? Ich muss sie doch nicht immer im Schlepptau haben, oder?«
    Babitt pfiff leise durch die Zähne.
    »Oh, oh, das hat ja nicht lange gedauert. Ja, ja, Liebesfreud, Liebesleid«, grinste er.
    Jermyn starrte ihn wortlos an und Babitt nahm vor dem kalten Blick Zuflucht in einem tiefen Zug aus seinem Becher. Als er wieder aufzusehen wagte, saß Jermyn neben ihm.
    »Bring Kahwe«, rief er dem Wirt zu, der eilig heranwatschelte.
    »Was war das für eine Sache, von der du neulich gesprochen hast? Steht dein Angebot noch?«, fragte er leise.
    »Soll ich auch Bilha vorbereiten?«, unterbrach der Wirt beflissen.
    »Nein, Schwachkopf«, erwiderte Jermyn barsch, »was soll ich mit dem stinkenden Zeug? Verschwinde.«
    Der Wirt zog sich beleidigt zurück.
    »Also, was ist mit dem Auftrag?«
    »Bist du doch dabei?«, Babitts Miene erhellte sich, »Bruder, da fällt mir 'n Stein vom Herzen, darüber hab ich mir doch grad den Kopf zerbrochen. Das is 'ne große Geschichte, aber ich brauche unbedingt 'nen wirklich guten Kletterer und nachdem du nich wolltest, sah's schlecht aus. Die paar, die ich kenne, haben alle gekniffen, als sie gehört haben, wo es hingehen sollte.«
    Jermyn nickte gelassen.
    »So? Erzähl, vielleicht mach ich mit.«
     
    Es war tiefe Nacht, als sie sich vor der Fremdenschenke trennten. Die Aussicht auf den verwegenen Streich hatte Jermyn in aufgeräumte Stimmung versetzt. Den Kopf voller Vorbereitungen schlenderte er durch die stillen Straßen. Er hatte das Zusammensein mit den anderen Männern genossen, die Gründung der Schule und der Einbruch erfüllten ihn mit Vorfreude, die Bewunderung des Bullen und Babitts Freude schmeichelten ihm. So wundervoll die vergangenen Wochen mit Ninian gewesen waren – Spaß konnte er auch ohne sie haben!
    Als er jedoch den Rand des Ruinenfeldes erreichte und durch die düsteren Mauern ging, in denen sie geklettert waren, ließ seine gute Laune nach. Je näher er dem Palast

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