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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Waschtisch am Fußende des Bettes und erbrach sich in die schmutzige Schüssel.
    Arme Ciske - mit dem, was von ihren kleinen geschickten Händen übriggeblieben war, hätte sie sich niemals wieder ihr Brot verdienen können. Und auch diese scheußlichen Wunden hatten schon vor langer Zeit aufgehört zu bluten.
    »Wir hätten sie nie lebendig wiederbekommen, selbst wenn wir den Inhalt der ganzen verdammten Schatzkammer angeschleppt hätten. Sie hatten von Anfang an vor, sie zu töten, und sie haben uns nur an der Nase herumgeführt. Aber mittlerweile werden sie festgestellt haben, dass der Kasten leer ist - könnte sein, dass sie zurückkommen.«
    Sie hatten das tote Mädchen zugedeckt und standen um den Tisch. Ninians Gesicht bekam wieder etwas Farbe. Den Schnaps, den Knots ihr mitleidig anbot, lehnte sie angewidert ab. Jermyn sah zu dem reglosen Babitt hinüber und seufzte.
    »Habt ihr noch einen anderen Schlupfwinkel?«
    Knots nickte und nahm selber einen Schluck aus der Flasche, um sein Zähneklappern zu verbergen.
    »Jou, w...wir könn’ d...durch den Keller in ’ne Bude in der Sattlergasse, is nich so piekfein wie hier, aber da stört uns keiner.«
    »Gut, bringt Babitt dahin und füllt ihn ab, wenn er wieder wach wird. Setzt ihn einfach außer Gefecht, bis ein paar Tage vorbei sind und wir rausfinden, was unser feiner Auftraggeber vorhat. Das Gold ist ja wohl sicher, oder?«
    Knots nickte wieder.
    »So sicher, wie mein nächster Kater, Patron, den geheimn Gang wissen nur wir.«
    »Habt ihr alles dort gelassen?«
    Knots zögerte, aber nach einem kurzen, verschlagenen Blick in Jermyns schwarze Augen gab er nach.
    »Nee, ’n kleinen Vorrat ham wir mitgebracht.«
    »Zeig her!«
    Mit mürrischem Gesicht trat Knots zu den Käfigen an der Wand und nahm zwei herunter, wobei er sorgfältig darauf achtete, dass die Lumpen, die sie bedeckten, nicht verrutschten. Dabei gluckte er beruhigend und holte aus einem Loch in der Wand einen Beutel und ein Bündel. Beides war so schwer, dass er es nur mit Mühe tragen konnte.
    »Silbermünzen un vier Goldstäbe«, knurrte er widerwillig.
    »Gut, wir nehmen die Hälfte der Münzen und zwei Goldstäbe. Füll sie in zwei Beutel, Mule!«
    »He, wir sin drei un ihr nur zwei«, fuhr Knots auf, »wer hat gesagt, dass wir halbehalbe machen?«
    »Ich«, erwiderte Jermyn ungerührt und Mule gehorchte widerspruchslos, während Knots seinen Ärger hinunterschlucken musste.
    »Was is damit?«, er deutete auf die stille Gestalt auf Babitts Bett. Jermyn zuckte die Schultern.
    »Was schon? Der Fluss, denk’ ich.«
    »Jermyn, du kannst sie doch nicht einfach in den Fluss werfen!«
    Ninian war aufgestanden. Jermyn erwiderte ihren entsetzten Blick, sein Gesicht war hart.
    »Warum nicht? Sie merkt nichts mehr davon und wenn man sie hier findet, gibt’s nur unnötiges Geschrei. Schafft sie erst mal in den Keller. Aber lange solltet ihr nicht warten. Wisst ihr, ob sie Verwandte hat, Eltern, wütende Brüder?«
    »Nee, nur ’ne Schwester«, ließ Mule sich vernehmen.
    »Dann brauchen wir uns keine Sorgen machen. Schwestern machen keinen Ärger.«
    Ohne auf Ninians vorwurfsvolle Miene zu achten, nickte er Mule und Knots zu.
    »Ihr zwei werdet wohl zurechtkommen. Haut ab, sobald wir weg sind, und wenn Babitt wieder zu sich kommt, sagt ihm, wir sind in drei Tagen zur üblichen Zeit im Schwarzen Hahn. Wenn was schief geht, denkt an mich, ich achte auf euch. Oh, Mann,« er verdrehte die Augen, als die beiden Männer ihn mit offenen Mündern anstarrten, »habt ihr’s immer noch nicht kapiert? Ich kann Gedanken sehen, hören, wie ihr wollt. Ich hör’ euch, wenn ihr in euren bekloppten Schädeln nach mir ruft, klar?«
    Er hatte es jetzt eilig, wegzukommen, drückte Ninian einen der Beutel in die Hand und schob sie zur Tür hinaus. Noch einmal drehte er sich um und seine Augen funkelten wie schwarzes Glas.
    »Denkt dran, ihr Süßen, ich weiß genau, wieviel Säcke ihr da raus geschleppt habt und was drin ist, also geht sorgsam mit unserem Anteil um. Gehabt euch wohl!«
     
    »Meine Hochachtung, Duquesne - eine Vorstellung wie heute Nacht macht dir wahrlich so schnell keiner nach: Meine Schatzkammer ist ausgeraubt, meine Garde dezimiert, ein ganzes Viertel in Aufruhr, ein einflussreicher Zunftherr - bekannt für sein habgieriges, nachtragendes Gemüt - zusammengeschlagen, seine Lagerhallen verwüstet, der Hauptmann der Stadtwache ein Gespött des Pöbels und das Beste - mein Sohn und Erbe gerät in

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