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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Palastwache zu dezimieren!«
    Wieder stieg dem Fürsten die Röte in die Wangen, aber da trat Battiste vor, beugte mühsam das Knie und sagte ohne Duquesne anzusehen:
    »Verzeiht, hoher Herr, wenn ich mir die Freiheit nehme, für den Hauptmann der Stadtwache zu sprechen. Legt ihm unser Versagen nicht allein zur Last. Wir alle wurden getäuscht, ich selbst habe in meiner Verblendung nicht auf ihn gehört, obwohl er immer wieder rief, dass wir getäuscht würden. Er hat sich als einziger den Dieben in den Weg gestellt, aber diese sind mit starken Kräften begabt, gegen die wir machtlos waren.«
    »So - sie beginnen mich zu interessieren, diese Diebe.«
    Der Patriarch hatte aufmerksam zugehört. Er schätzte den aufrechten, nüchternen Hauptmann, der bei aller Treue selbst zu denken wagte.
    »Ich weiß, dass ihr euch nicht zugetan seid, du würdest nicht aus Freundschaft für ihn sprechen, deshalb will ich es gelten lassen, dass er schuldlos ist an dieser Posse. Wie hoch sind die Verluste in meiner Garde?«
    Battiste erhob sich und nickte Caedmon zu, der näher trat und sich verneigte.
    »Es gibt drei oder vier schwer verletzte Männer, aber der Heiler sagt, sie alle werden ihr Leben behalten und in den Dienst zurückkehren. Die anderen haben nur leichte Wunden, wie der Hauptmann und ich, hoher Herr.«
    »Nur ein Toter also, auch das erleichtert mich. Duquesne, du solltest wahrhaftig ein Dankopfer an die Götter vorbereiten.«
    Die Stimme des Patriarchen hatte wieder den leicht scherzenden Klang angenommen, aber Duquesne verzog keine Miene. Er ließ nicht erkennen, ob er Battiste seine Fürsprache dankte oder ob sie ihm eine noch größere Schmach bedeutete.
    Wieder ertönte ein Klopfen.
    »Der junge Herr!«
    Donovan betrat den Raum. Er hatte eine schlichte blaue Tunika angelegt und darüber einen kurzen ärmellosen Mantel, der von einer breiten goldenen Kette über der Brust gehalten wurde. Gegen die prächtige Kleidung war sein Gesicht bleich, bräunliche Schatten lagen unter seinen Augen. Das blonde Haar war jedoch sorgfältig gekämmt und bis auf eine rötliche Schwellung auf der Stirn schien er unversehrt. Als der Patriarch seiner ansichtig wurde, leuchtete sein Gesicht auf, er hievte sich aus seinem hochlehnigen Stuhl und hinkte dem jungen Mann entgegen.
    »Mein Sohn, mein lieber Sohn, geht es dir gut? Hat der Arzt dich gründlich untersucht, bist du wirklich unverletzt?« Er winkte Donovan sich herabzubeugen und küsste ihn auf beide Wangen. »Komm, hilf mir, dieser verdammte Fuß will mich nicht tragen.«
    Schwer auf Donovans Arm gestützt kehrte er zu seinem Stuhl zurück und ließ sich keuchend hineinsinken.
    »Nun, wie ist es? Hast du deinen ersten Einsatz gut verkraftet?«
    »Es geht mir gut, Vater, mir ist ... mir ist nichts geschehen«, antwortete Donovan hastig, ohne die anderen Männer anzusehen.
    »Gut, gut. Morgen werden wir im Tempel Aller Götter ein großes Dankopfer bringen. Denn es ist ja wohl nur dem Schutz der Hohen Mächte zu verdanken, dass du keinen Schaden genommen hast, trotz Duquesnes Bemühungen!«
    Der alte Mann konnte sich den bösartigen Seitenhieb nicht verkneifen. Donovan zuckte zusammen und verzog den Mund, als habe er in eine faule Frucht gebissen.
    »Aber erzähle, ich hörte, du habest mit der Stimme der Autorität gesprochen. Das erfüllt mich mit großer Freude. Ich werde den Guten Vätern meine Anerkennung aussprechen. Wie kam es dazu? Ich will alles genau wissen!«
    Er tätschelte die Hand seines Sohnes und sah ihn erwartungsvoll an. Rote Flecken erschienen auf Donovans Wangen.
    »Lasst doch, Vater, vor all diesen Menschen«, stammelte er, aber der Patriarch drohte schelmisch mit dem Finger.
    »Nein, nein, stell nur dein Licht nicht unter den Scheffel, heraus damit!«
    »Ich erzähle Euch gern, wie es zugegangen ist, Herr!«
    Duquesne hatte leise gesprochen, aber der hasserfüllte Klang seiner Worte zog alle Blicke auf ihn.
    »Er hat die Stimme der Autorität gebraucht, um die Diebe entkommen zu lassen und Eure Männer gehindert, die Verfolgung aufzunehmen. Nur meiner Wachsamkeit und den Wachen, die ich in den Vierteln rund um den Palast aufgestellt hatte, war es zu verdanken, dass wir ihre Spur noch einmal aufnehmen konnten. Und als ich vorher einen der Diebe gestellt hatte, war Eurer Sohn bei ihm und der Schurke hat mich mit dem Dolch Eures Sohnes angegriffen. Fragt Battiste und Caedmon, ob ich nicht recht habe!«
    Stille senkte sich lastend auf die kleine Gruppe.
    Battiste

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