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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Noch hegte ich die Hoffnung, nur einen flüchtigen Blick auf diesen Fall zu werfen und mich so wenig wie möglich einzumischen.
    »Kein großes Problem. Auf alle Fälle hat es nichts mit Ihnen zu tun. Fahren wir zum Tatort. Ich soll mich sowieso nur kurz dort umsehen.«
    »Jawohl, Sir.«
    Ich sah Pages blaue Augen im Rückspiegel. »Sie müssen mich nicht Sir nennen. Ich bin nicht Ihr Vater«, sagte ich und grinste, nur für den Fall, dass er nicht begriff, dass das ein Scherz sein sollte.

12
    Wieder die alte Geschichte … Der Präsident bat uns um Hilfe... Ich möchte gern Ihre Einschätzung hören, Alex. Meine Einschätzung? Meine Einschätzung war, dass ich mich verarscht fühlte und mir das überhaupt nicht passte. Außerdem hasste ich es, wenn ich so jammerte.
    Wir nahmen den Santa Ana Freeway ins Zentrum von Los Angeles und dann den Hollywood Freeway wieder hinaus. Agent Page fuhr mit routinierter Aggressivität. Er überholte mehr als knapp und ständig. Ein Geschäftsmann, der telefonierte, nahm eine Hand vom Steuer und zeigte uns den Stinkefinger.
    Page schien all das nicht zu bemerken, als er nach Norden raste. Dabei berichtete er mir, was er sonst noch über den scheußlichen Doppelmord wusste.
    Antonia Schifman und ihr Fahrer Bruno Capaletti waren zwischen vier und halb fünf Uhr morgens erschossen worden. Ein Gärtner hatte die Leichen gegen sieben Uhr fünfzehn entdeckt. Schifmans schönes Gesicht war mit einer scharfen Klinge grauenvoll zerschnitten worden.
    Weder Geld noch Wertsachen schienen gestohlen zu sein. Bruno Capaletti hatte beinahe zweihundert Dollar in der Tasche, und Schifmans Handtasche lag neben ihrer Leiche. Darin waren Kreditkarten, Brillantohrringe und Bargeld.
    »Irgendeine frühere Verbindung zwischen den beiden?«, fragte ich. »Zwischen Schifman und dem Chauffeur der Limousine? Was wissen wir über die zwei?«

    »Capaletti hat nur an einem Film gemeinsam mit ihr gearbeitet. Das war Banner Season , da war er der Fahrer von Jeff Bridges. Aber wir überprüfen den Fahrer noch. Haben Sie Banner Season gesehen?«
    »Nein, hab ich nicht. Wie heiß ist der Tatort? Unsere Leute, Polizei von Los Angeles, die Medien? Sonst noch was, das ich wissen sollte, ehe wir ankommen?«
    »Ich war noch nicht dort«, gestand Page. »Aber wahrscheinlich ist es ein Riesenwirbel. Schließlich geht es um Antonia Schifman, wissen Sie. Sie war wirklich eine gute Schauspielerin und angeblich auch eine sehr nette Lady.«
    »Ja, das war sie. Eine Schande. Und sie hatte Kinder. Vier kleine Mädchen.«
    »Andi, Elizabeth, Tia und Petra«, erklärte Page, der offenbar gern angab.
    Wenige Minuten später hatten wir den Highway verlassen und fuhren auf dem Sunset nach Westen. Ich sah, wie sich die Stadt um uns veränderte. Vom jedem Klischee widersprechenden Stadtzentrum Hollywoods zu den Avenues Beverly Hills, wo die großen Villen standen. Dort war alles so üppig grün wie das Klischee. Palmen standen in Reihen und blickten beinahe verächtlich auf uns herab.
    Wir bogen vom Sunset ab und fuhren den Miller Place hinauf, eine sich schlängelnde Canyonstraße. Die atemberaubende Aussicht auf die Stadt lag in unserem Rücken. Endlich hielt Page an einer Seitenstraße an.
    Überall Übertragungswagen von Radio und Fernsehen. Ihre Satellitentürme ragten wie riesige Skulpturen auf. Als wir näher kamen, sah ich CNN, KTLA, KYSR-Star 98.7, Entertainment Tonight . Einige Reporter standen mit dem Rücken zum Grundstück vor Kameras und berichteten anscheinend live für die Sender in L.A. Was für ein Zirkus.
Und warum musste ich auch hier sein? Eigentlich sollte ich in Disneyland sein, einem freundlicheren Zirkus.
    Keiner der Journalisten erkannte mich. Das war ein erfrischender Wechsel zu Washington, D.C. Agent Page und ich gingen höflich durch die Menge zu zwei uniformierten Polizisten, die Wache hielten. Sie überprüften unsere Ausweise sehr sorgfältig, ehe sie uns endlich passieren ließen.
    »Das ist Dr. Alex Cross«, erklärte Page.
    »Und?«, meinte der Uniformierte.
    Ich sagte kein Wort. »Und?«, schien mir eine durchaus passende Reaktion zu sein.
    Doch dann sah ich etwas, und mir wurde speiübel. Michael Truscott, mit seiner roten Haarpracht, stand inmitten der Horde von Reportern. Seine Kameraassistentin, ganz in Schwarz. Truscott sah mich ebenfalls und nickte mir zu. Ein Lächeln huschte um seine Lippen.
    Er machte sich Notizen.
    Und sie machte Fotos - von mir!

13
    Leise fluchend folgte ich Page auf der

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