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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Barnstijn
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Meter gab es nur eine Hütte mit Menschen davor, die Holz oder Heu anboten; Keines von beidem wollte ich, noch mein vermeintliches Reichtum den Leuten präsentieren. Am frühen Nachmittag war es mir dann endlich zu viel – ich hielt am Straßenrand an um ein Mittagessen zu zubereiten. Nie hatten billiges Mixed Fruit Jam und gebackenen Eiern auf Brot so gut geschmeckt!
    Ich hatte meinem Reiseführer dummerweise nicht gelesen und wollte, mich nur nach der Karte richtend, nach Nova Mambone, das an einem breiten Fluss und einer Lagune liegt. Als ich dort ankam war mir das Benzin ausgegangen doch ich war davon überzeugt, dass eine Tankstelle geben würde. Nun, zukünftig vielleicht: sie wurde gerade noch gebaut. Auch ließ sich weder Campingplatz noch Herberge erahnen. Ich fuhr weiter in der Richtung, wo ich das Meer vermutete. Zwischen Hütten, wo sich auf der Sandpiste wohl selten ein Auto verirrt, Menschen mich erneut anstarrten und hastig Platz machten. Endlich gelang ich nicht an keiner Strandpromenade sondern, neben dem immerhin schönen breiten Fluss, einen ausgestreckten Mangrovensumpf wo ich nicht mehr weiter kam. Ich musste – zum ersten Mal – den Inhalt meines Benzinkanisters nutzen und beschloss dann, auf direktestem Weg nach Vilankulo zu fahren, wo es laut Reiseführer sehr annehmbar sein sollte.
    Es war Freitag der dreizehnte, und hätte ich es gewusst, wäre ich vielleicht vorsichtiger gewesen. Statt auf der Hauptstraße, die sich recht lange schlängelt, zu bleiben, zog ich es vor eine Abkürzung auf eine vermeintliche Nebenstraße zu nehmen, die ich diesmal offenbar an der Stelle fand, wo sie laut Karte sein sollte. Zunächst war diese Piste holprig, sandig aber gut befahrbar. Eine Rinderherde machte sogar für mich Platz und ich fuhr munter weiter, die endlose Freiheit genießend. Nach und nach aber wurde der Weg, obwohl immer noch in die richtige Richtung führend, immer schmaler und ungenutzter. Sehr abenteuerlich und ich genoss die Erfahrung ziemlich, portugiesisch-afrikanischen Fados im Radio lauschend auf einsamer Safari zu sein. Ich war bald bereits circa 15 Kilometer dort entlang gefahren und hoffte langsam doch, bald wieder auf die Hauptstraße zu treffen. Der Weg war nun nur noch zwei Spuren im bis zu mannshohem Gras, nach einer Weile war es nur noch ein fuß- und Fahrradpfad doch kam mein Auto immer noch leicht durch auf dem flachen Boden.
     

     
    Dann gab es auf einmal überall Bäume wo sich der Pfad nur noch hindurch schlängelte. In einem verzweifelten Manöver traf ich letzten Endes einer der Bäume leicht und brach mir das Scheinwerferglas. Nun hatte ich, Hände ringend, endlich kapiert, dass es hier nicht weiter ging. Zum zurück entlang des Buschweges und weiter Fahren war es jedoch auch bereits zu spät. Ich hatte mich also festgefahren und war für die Nacht gestrandet. Am nächsten Tag würde es weiter gehen doch nun setzte ich mein Zelt am erstbesten Platz und hoffte, dass es hier keine wilden Tiere Gab. Gesehen hatte ich indes noch keine.
    * * *
    In dem Jahr, in dem ich dreißig werden sollte und zu glauben begann, dass ich trotz der HIV-Infektion noch dreimal so alt werden könnte, versuchte ich es erneut aber diesmal im besseren Stil, auf den eigenen Beinen zu stehen. Ich mietete mir ein knapp 30-Quadratmeter-großes Apartment in einem Altbau in einer Einkaufstraße direkt am Geschehen – am Rudolfplatz in der Kölner Innenstadt. Schicke Boutiquen befanden sich links und rechts meines Hauses, ein edles Restaurant lag gegenüber und viele Cafés in der Nähe. Die Straße hatte an ihrem Eingang sogar über der ganzen Breite ihren Namen in einem Schriftzug aus Glühbirnen hängen. Supermärkte, das Clique und die Arbeit waren nun zu Fuß erreichbar! In dieser Reihenfolge.
    In einem riesigen, schwedischen Möbelmarkt gewährte man mir einen Kredit und holte ich mir, bis auf meine gute alte schwarze Ledercouch und der vorhandenen Einbauküche, eine komplett neue Einrichtung. Ein Hochbett musste her – aber diesmal ein vernünftiges! Das Apartment hatte eine recht hohe Decke aber war, obwohl gut geschnitten, doch recht klein und das Volumen musste optimal genutzt werden. Badezimmerschränkchen, einen Küchentisch und vier Stühlen, eine Waschmaschine, vernünftige Vorhänge, Teppiche und einem riesigen Regal rundeten das Bild ab. Alles stimmig-modern in schwarz und weiß. Der Kleiderschrank befand sich, von einem halbdurchsichtigen Vorhang abgetrennt, sauber unter dem Bett,

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