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Azathoth - Vermischte Schriften

Azathoth - Vermischte Schriften

Titel: Azathoth - Vermischte Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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- denn die Konversationslexika berichten, daß sich Pompelo bis auf den heutigen Tag erhalten hat, unter dem heutigen spanischen Namen Pompelona...
    Mit vorzüglicher Hochachtung in gothischer Überlegenheit G.
    Julius Vernus Maximinus

    9 Ein trojanischer Fürst und Priester, der, nachdem er sich vergeblich der Aufnahme des Trojanischen Pferdes in die Mauern Trojas widersetzt hatte, mit seinen zwei jungen Söhnen auf entsetzliche Weise starb, als zwei riesige Schlangen aus dem Meer stiegen und sie erdrückten und vergifteten. In seiner Aeneis liefert Vergil eine höchst anschauliche Darstellung, 11.40-56, I99-Z33.
    10 "Die Arglist - die Arglist ist alt... Sie kommt... sie kommt nun doch..."

Frühe Geschichten

    Die Dichtkunst und die Götter
    An einem feuchten, düsteren Aprilnachmittag, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, war Marcia allein mit ihren merkwürdigen Gedanken und Wünschen, seltsamen
    Sehnsüchten, die aus dem geräumigen, im Stil des 2.0.
    Jahrhunderts eingerichteten Wohnzimmer aufstiegen, durch die Luft, weiter ostwärts zu Olivenhainen im fernen Arkadien, das sie nur in ihren Träumen erblickt hatte. Sie hatte den Raum gedankenverloren betreten, die grellen Lüster abgeschaltet und ruhte nun auf einem weichen Diwan neben einer Stehlampe, die einen grünen Schimmer über das Lesetischchen breitete, so anheimelnd wie der Mondschein, der durch das Blätterwerk eines uralten geweihten Ortes dringt.
    Einfach gekleidet in ein tiefausgeschnittenes schwarzes Abendkleid, schien sie nach außen hin ein typisches Produkt der heutigen Zivilisation zu sein. In dieser Nacht jedoch spürte sie den maßlosen Abgrund, der sich zwischen ihrer Seele und der ganzen prosaischen Umgebung auftat. Lag es an ihrem merkwürdigen Zuhause, diesem Hort der Kälte, wo die Beziehungen stets angespannt waren und die Bewohner kaum mehr als Fremde? War es das, oder war es eine gewichtigere und nicht so leicht erklärbare Verzerrung in Zeit und Raum, der zufolge sie zu spät geboren worden war - oder zu früh und zu weit weg von den Reichen ihres Gemüts, um je mit der häßlichen Realität von heute harmonieren zu können? Um die Stimmung zu vertreiben, die sie mit jedem Augenblick tiefer in den Abgrund stürzte, griff sie nach einer Zeitschrift auf dem Tischchen und blätterte sie auf der Suche nach einem tröstlichen Gedicht durch. Die Dichtkunst hatte auf ihr aufgewühltes Gemüt immer beruhigender als alles andere gewirkt, auch wenn manche Eigenheiten der ihr zugänglichen Lyrik nicht so ganz beruhigend waren. Manches auch in den erhabensten Versen lag unter einem eisigen Dunst steriler Häßlichkeit und Zurückhaltung, wie Staub auf einer Fensterscheibe, durch die man einen prachtvollen Sonnenuntergang betrachtet.
    Beim lustlosen Blättern in der Zeitschrift, wie auf der Suche nach einem trügerischen Schatz, stieß sie plötzlich auf etwas, was ihre Mattigkeit verscheuchte. Hätte sie jemand beobachtet, hätte er vielleicht ihre Gedanken gelesen und ihr verraten können, daß sie auf ein Bild oder einen Traum gestoßen war, der sie ihrem unerreichten Ziel näher gebracht hatte als jedes Bild oder jeder Traum, den sie bisher gesehen. Es war nur ein Stückchen ungebundener Lyrik, der klägliche Kompromiß des Dichters, der die Prosa überspringt, aber die göttliche Melodik des Metrums verfehlt. Und doch war es erfüllt von all der ungekünstelten Musik eines Barden, der lebt und fühlt und ekstatisch nach der entschleierten Schönheit greift. Ohne Regelmaß hatte es die Harmonie beflügelter, spontaner Worte, eine Harmonie, die den herkömmlichen, konventionellen Reimen, die sie bis dahin gekannt hatte, fehlte. Beim Weiterlesen versank ihre Umwelt allmählich, und bald umfingen sie nur noch traumhafte Nebelschleier, purpurrote, sterngesprenkelte Nebel jenseits der Zeit, wo einzig und allein Götter und Träumer wandeln.
    Mond über Japan, Weißer Schmetterlingsmond!
    Wo der schwerlidrige Buddha träumt Zum Klang des
    Kuckucksrufes...
    Die weißen Flügel der Mondschmetterlinge Flattern die Straßen der Stadt entlang l Lassen die nutzlosen Dochte der klingenden Laternen in Mädchenhänden in Vergessenheit versinken Mond über den Tropen Weißgeschweifte Knospe Die ihre Blüten langsam in der Wärme des Himmels öffnet...
    Die Luft ist voller Düfte Und matter warmer Klänge...
    Eine Flöte läßt ihre Insektenmusik in die Nacht erklingen Unter den geschwungenen Mondblüten des Himmels Mond über China Müder Mond des

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