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Azathoth - Vermischte Schriften

Azathoth - Vermischte Schriften

Titel: Azathoth - Vermischte Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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eine reinrassige Römerin, die Tochter des M.
    Helvius Cinna, der mit Scipios Heer hierher gezogen war.
    Deshalb hatte ich einen Sklaven - einen behenden kleinen Griechen namens Antipater mit Briefen zu dem Prokonsul gesandt, und Scribonius war meinem Ersuchen nachgekommen und hatte Balbutius befohlen, seine fünfte Kohorte unter Asellius nach Pompelo zu entsenden, um am Vorabend der Kaienden des November in der Dämmerung in die Berge einzumarschieren und jedweder der unsäglichen Orgien ein für allemal ein Ende zu bereiten - und allfällige Gefangene für den nächsten Gerichtstag des Proprätors nach Tarraco zu schaffen.
    Balbutius hatte jedoch Einspruch dagegen erhoben, so daß ein weiterer Briefwechsel folgte.
    Ich hatte dem Prokonsul so ausführlich geschrieben, daß er sich ernsthaft interessiert gezeigt und entschlossen hatte, persönlich zu untersuchen, was es mit diesen Schrecken auf sich hatte. Schließlich hatte er sich mit seinen Liktoren und Dienern nach Pompelo begeben, wo er genügend von den Gerüchten vernommen hatte, um im höchsten Maß beeindruckt und besorgt zu sein und fest auf seinem Befehl zu bestehen, den Sabbat auszumerzen. Da er wünschte, sich mit jemandem beraten zu können, der die Sache studiert hatte, befahl er mir, mich der Kohorte des Asellius anzuschließen - und Balbutius war ebenfalls mitgekommen, um seine gegenteiligen Ansichten weiter zu vertreten, denn er war aufrichtig überzeugt, daß drastische militärische Aktionen unter den Vaskonen eine gefährliche Stimmung der Unruhe auslösen würden, sowohl bei den mit ihren Stämmen lebenden wie den angesiedelten. Also waren wir hier alle in dem mystischen herbstlichen Sonnenuntergang der Berge versammelt - der alte Scribonius Libo in einer Toga Praetexta, das goldene Licht spiegelte sich auf seinem Glatzkopf und in seinem faltigen Habichtsgesicht, Balbutius in schimmerndem Helm und Brustpanzer, die blaurasierten Lippen zusammengepreßt in bewußt hartnäckiger Widersetzung, der junge Asellius mit seinen Beinschienen und seinem herablassenden Lächeln und die merkwürdige Menge von Stadtbewohnern, Legionären, Stammesangehörigen, Bauern, Liktoren, Sklaven und Dienern. Ich selbst trug offensichtlich eine gewöhnliche Toga und hob mich durch kein Merkmal besonders hervor.
    Und überall herrschte brütendes Entsetzen. Die Stadt- und Umlandbewohner wagten kaum die Stimme zu erheben, und die Männer aus Libos Gefolge, die seit fast einer Woche hier waren, schienen ein wenig von dem namenlosen Furchtgefühl angesteckt worden zu sein. Der alte Scribonius selbst sah sehr ernst drein, und den scharfen Stimmen von uns
    Spätergekommenen schien eine merkwürdige
    Unangemessenheit zu eignen, als befänden wir uns an einer Stätte des Todes oder im Tempel eines mystischen Gottes. Wir betraten das Prätorium und hielten ernste Beratungen ab.
    Balbutius brachte nachdrücklich seine Einwände vor und wurde von Asellius unterstützt, der alle Einheimischen aufs äußerste zu verachten schien, es aber gleichzeitig für inopportun hielt, Aufruhr unter ihnen auszulösen.
    Beide Soldaten vertraten den Standpunkt, daß wir es uns eher leisten konnten, die Minderheit von Kolonisten und zivilisierten Einheimischen durch Untätigkeit vor den Kopf zu stoßen, als uns höchstwahrscheinlich eine Mehrheit von
    Stammesangehörigen und Hüttenbewohnern zu Feinden zu machen, indem wir die gefürchteten Zeremonien ausrotteten. Ich andererseits erneuerte meine Forderung, hart durchzugreifen, und bot mich an, die Kohorte auf jeder Strafexpedition zu begleiten, zu der sie aufbrechen mochte. Ich wies darauf hin, daß die barbarischen Vaskonen bestenfalls Unruhe zeigten und wir ihrer Loyalität nicht sicher sein konnten, so daß Zusammenstöße mit ihnen früher oder später unausweichlich waren, welchen Kurs wir auch einschlugen, daß sie sich in der Vergangenheit nicht als ernsthafte Gegner für unsere Legionen erwiesen hatten und daß es den Vertretern des römischen Volks schlecht anstünde, es Barbaren zu gestatten, sich in eine Politik einzumischen, wie sie Gerechtigkeit und Ansehen der Republik erforderten. Daß andererseits auch die reibungslose Verwaltung einer Provinz in erster Linie von der Sicherheit und dem guten Willen des zivilisierten Elements abhing, in dessen Händen der lokale Ablauf von Handel und Wohlstand lag und in dessen Adern eine beträchtliche Beimischung unseres eigenen italienischen Blutes zirkulierte. Es war, obwohl es der Zahl nach eine

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