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Azazel

Titel: Azazel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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hinreißenden jungen Frau namens Fifi befreundet, die ein Jahr zuvor beschlossen hatte, Sophokles Moskowitz als notwendiges Übel in Kauf zu nehmen, um an sein Geld heranzukommen.
    Selbst nachdem sie verheiratet war, führte Fifi unsere Freundschaft insgeheim fort, auch wenn sie dabei unbegreiflicherweise sittsam blieb. Trotz ihrer Tugendhaftigkeit freute ich mich immer, sie zu sehen, was du verstehen wirst, wenn ich dir erzähle, daß ihre Figur einfach unbeschreiblich war. In ihrer Gegenwart erinnerte ich mich stets mit asketischer Zufriedenheit an gewisse liebevolle Taktlosigkeiten, die wir einmal gemeinsam ausgetauscht hatten.
    »Bumm-Bumm«, sagte ich, denn ich konnte es mir einfach nicht abgewöhnen, sie mit ihrem Künstlernamen anzusprechen, den ihr die ehrfürchtigen Zuschauer ihrer interessanten Darbietungen einhellig verliehen haben, »du siehst gut aus.« Ich sagte das ohne Zögern, denn so bin ich nun einmal.
    »Ach ja?« sagte sie auf diese unbekümmerte Weise, in der stets die Straßen New Yorks in all ihrer blechernen Pracht mitschwingen. »Ich fühl' mich aber gar nicht gut.«
    Ich nahm ihr das nicht einen Augenblick lang ab, denn wenn mich meine Erinnerung nicht trog, fühlte sie sich schon seit ihrer frühen Jugend ziemlich gut. Aber ich sagte: »Was hast du denn, mein starrköpfiger Liebling?«
    »Es ist Sophokles, dieser Widerling.«
    »Du ärgerst dich doch nicht etwa über deinen Ehemann, Bumm-Bumm. Über einen Mann, der so reich ist, kann man sich einfach nicht ärgern.«
    »Was du nicht sagst, du Wichtigtuer! Hör mal, erinnerst du dich noch, wie du mir erzählt hast, Sophokles wäre so reich wie dieser Typ names Krösus, von dem ich noch nie gehört hatte? Nun, wieso hast du mir nicht gesagt, daß dieser Krösus auch ein unglaublicher Geizkragen gewesen sein muß?«
    »Sophokles ist ein Geizkragen?«
    »Und was für einer! Ist das denn zu fassen? Was nützt es, einen reichen Kerl zu heiraten, wenn er sich als Geizkragen entpuppt?«
    »Bumm-Bumm, sicher kannst du ihm ein wenig Geld entlocken, indem du ihm vage Versprechungen hinsichtlich nächtlicher Verlustigungen machst?«
    Fifi runzelte leicht die Stirn. »Ich weiß nicht, was du damit meinst, aber ich kenne dich, also rede nicht so unanständiges Zeug. Außerdem habe ich ihm schon angedroht, daß er nicht mehr bekommt, wovon du gerade geredet hast, wenn er nicht ein wenig spendabler wird, aber er hält lieber seine Geldbörse umklammert als mich. Und wenn ich so darüber nachdenke, ist das an sich schon ziemlich beleidigend.« Die Ärmste schluchzte leise.
    Ich drückte ihr die Hand - so wenig brüderlich, wie es mir auf die Schnelle möglich war.
    Voller Leidenschaft rief sie: »Als ich diesen Nichtsnutz geheiratet habe, dachte ich mir: >Fifi, jetzt kommst du nach Paris und an die Rivira, nach Bonus Aires und Casablanca und all das.« - Hah! Schön wär's!«
    »Erzähl mir bitte nicht, dieser Hund fahrt nicht mit dir nach Paris.«
    »Er fahrt nirgendwohin. Er sagt, er will Manhattan nicht verlassen. Er sagt, ihm gefallt es da draußen nicht. Und daß er keine Pflanzen mag, und Bäume und Tiere und Gras und Schmutz und Ausländer und andere Gebäude außer die in New York. Und ich frage ihn: >Wie wäre es mit einer netten Einkaufstour?<, aber das gefällt ihm auch nicht.«
    »Warum fährst du nicht ohne ihn, Bumm-Bumm?«
    »Das würde sicher mehr Spaß machen als mit ihm, darauf kannst du wetten. Aber womit? Der Kerl hat sich die Hosentaschen zunähen lassen, und darin stecken all seine Kreditkarten. Ich muß meine Einkäufe bei Macy's erledigen.« Ihre Stimme nahm einen schrillen Ton an. »Habe ich diesen Hohlkopf geheiratet, um bei Macy's einzukaufen?«
    Ich warf einen vorsichtigen Blick auf verschiedene Körperpartien der Dame und bedauerte, daß ich sie mir nicht leisten konnte. Bevor sie geheiratet hatte, war sie hin und wieder bereit gewesen, mir einen kleinen Freundschaftsdienst zu erweisen, aber ich hatte das Gefühl, daß ihr gehobener Status als verheiratete Frau einen solchen Akt der Nächstenliebe nun nicht mehr zuließ. Du mußt wissen, daß ich damals noch leidenschaftlicher war als jetzt, da ich mich in meinen besten Jahren befinde. Dennoch blieb mir damals wie heute das Ziel meiner Wünsche verschlossen.
    Ich sagte: »Was wäre, wenn ich ihn dazu überreden könnte, mehr zu reisen?«
    »O Mann, ich wünschte, das würde jemandem gelingen.«
    »Was, wenn es mir gelingen würde? Ich nehme an, du wärst dankbar.«
    Sie blickte

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