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AZRAEL

AZRAEL

Titel: AZRAEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Bremer.
    Der andere nickte; dann gab er seinem Begleiter einen Wink, woraufhin dieser Bremers Waffe entlud und sie ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückreichte. Bremer war so verblüfft, daß er ganz instinktiv d anach griff, sie aber nicht ein steckte, sondern nur einen Moment hilflos in den Händen drehte.
    »Ich frage noch einmal: Wer seid ihr?« fragte Bremer. Die Mischung aus Verunsicherung und Furcht, die ihn bisher erfüllt hatte, machte allmählich einem Gefühl ganz normaler, aber dafür um so heftigerer Wut Platz. Wieso dachte eigentlich seit zwei Tagen jeder, daß er ihn nach Belieben herumschubsen dürfte?
    »Und ich sage Ihnen noch einmal, daß es besser ist, wenn Sie das nicht wissen«, antwortete der andere. »Besser für Sie, Bremer. Und so nebenbei - ich glaube auch nicht, daß Sie es wirklich wissen wollen.«
    »So?« sagte Bremer wütend. »Wenn ihr wirklich die seid, für die ich euch halte, dann solltet ihr eigentlich wissen, daß man so nicht mit einem Polizeibeamten umspringen kann. Es gibt Leute, die das gar nicht mögen.«
    »Tja - das scheint ein Beweis dafür zu sein, daß wir vielleicht doch nicht die sind, für die Sie uns halten«, antwortete der andere lächelnd. »Aber keine Angst - Ihnen geschieht nichts.«
    »Solange ich vernünftig bin, nehme ich an«, sagte Bremer höhnisch.
    Der andere deutete erst auf sich, dann auf seine beiden Begleiter. »Sehen wir aus, als ob wir Ihnen überhaupt die Gelegenheit geben würden, unvernünftig zu sein?« fragte er. »Nur keine Angst. Wir stehen auf Ihrer Seite, auch wenn Sie das vielleicht anders sehen. Wir haben nicht vor, Ihnen irgend etwas anzutun. In ein paar Minuten sind Sie uns los, und ich gebe Ihnen mein Wort, daß Sie uns auch nie wiedersehen werden.«
    »Es hat mit dem Jungen zu tun, nicht?« fragte Bremer. »Mit Sillmann. Und dem Mädchen.«
    »Auch das gehört zu den Dingen, die Sie besser nicht wissen sollten«, antwortete der andere. Er griff in die Tasche, zog ein kleines Funkgerät heraus und hob es an die Lippen, wandte sich dann aber noch einmal an Bremer, ehe er die Sprechtaste drückte.
    »Wenn Sie so furchtbar neugierig sind, Bremer, warum stellen Sie sich dann nicht selbst ein paar Fragen? Zum Beispiel die, warum Ihr neuer Gönner sich solche Mühe gegeben hat, Ihr Vertrauen zu erringen und ausgerechnet Sie für ihn arbeiten zu lassen.«
    Er setzte das Funkgerät erneut an, drückte eine kleine Tasche an seiner Seite und sagte: »Gruppe eins an zwei. Habt ihr sie?«
    Er bekam keine Antwort. Aus dem Gerät drang nicht einmal statisches Rauschen, als er die Taste wieder losließ. Er wartete einige Sekunden, dann drückte er den Knopf erneut und wiederholte in hörbar ungeduldigerem Ton: »Gruppe eins an Gruppe zwei - meldet euch, verdammt noch mal. Was ist bei euch los?«
    Auch diesmal keine Antwort. Das Funkgerät blieb tot.
    »Probleme?« fragte Bremer.
    Der andere starrte ihn einen Sekundenbruchteil lang wütend an, aber er machte sich nicht die Mühe, ihm zu antworten. Schnell, aber ohne Hast steckte er das Walkie-talkie wieder ein und wandte sich zum Wagen um. »Da stimmt was nicht«, sagte er. »Los! Haymar - Sie bleiben hier und passen auf unseren übereifrigen Wachtmeister auf.« Er umkreiste rasch den BMW, setzte sich hinter das Steuer und ließ den Motor an, während sein Kollege in den Fond des Wagens sprang. Der Audi zitterte so heftig, als er rücksichtslos zurückstieß, um die beiden ineinandergekeilten Fahrzeuge zu trennen, daß Bremer einen hastigen Schritt zur Seite machte. Es gelang dem Fahrer, auch wenn der BMW einen Scheinwerfer und einen Teil der Stoßstange einbüßte, ehe er endlich mit kreischenden Reifen losschoß.
    Bremer blickte ihm kopfschüttelnd nach, bis er hinter der Straßenkreuzung verschwunden war. »So bekommt Ihr Kollege garantiert ein Strafmandat«, wandte er sich an Haymar - den Mann mit dem verletzten Bein -, der zurückgeblieben war. »Der Wagen ist nicht verkehrssicher.«
    Der andere tat ihm nicht den Gefallen, zu antworten. Er sah nicht einmal in die Richtung, in die der BMW verschwunden war, sondern behielt Bremer aufmerksam im Auge. Bremer seinerseits sah ihn an, wobei er gleichzeitig auch die Straße hinter ihm im Blickfeld hatte. Nur noch ein paar Meter entfernt rollte ein Wagen heran. Die Scheinwerfer waren erloschen, und der Fahrer hatte entweder den Motor ausgeschaltet, oder der Wagen lief so gut wie lautlos. Die mattsilberne Farbe war jedoch selbst im schwachen Licht des

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