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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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dachte Carlos, dass dies nun bereits die zweite Atombombe war, in dessen Zentrum er sich befunden hatte - und er lebte immer noch.
    Ja, so was nennt man wohl einen kometenhaften Aufstieg. Oder in diesem Fall besser: kometenhafter Abgang!
     
     
    Mika
     
    Mika hatte es geschafft, die Taumelbewegung abzufangen und erkannte unter sich in einer Entfernung von geschätzt zehn Kilometer das voraussichtliche Gebiet, in dem er den Typhoon runterbringen würde.
    Ihm fiel es schwer, das Wort „Landen“ zu benutzen. Wenn er Glück hatte, konnte er die Fallgeschwindigkeit auf Null reduzieren und dann das Sternenfeuer einfach abschalten. Aber je näher sie der Oberfläche kamen, desto größer wurden die Stein, Geröll- und Staubmassen, die der Pulsaar ansaugte. Unwillkürlich musste Mika an den „Tunguska Meteor“ denken.
    Mika musste den Typhoon extrem schnell landen, oder die vom Pulsaar angezogenen Elemente selbst würden sie wie Geschosse in Einzelteile zerlegen. Bereits jetzt zogen sie eine gewaltige Wolke aus Steinen und Eiskristallen hinter sich her.
    Die Höhe betrug nur noch drei Kilometer, und das Flackern des Pulsaars deutete darauf hin, dass er nicht mehr lange stabil bleiben würde.
    Noch zwei Kilometer bis zum Aufprall.
    Mika aktivierte die Bremsklappen, sofort entfaltete sich das Prallfeld vor den Resten des Typhoon und drückte gewaltige Luftmassen vor sich her, wodurch sie stark abgebremst wurden.
    Die Ausläufer der gestauchten Luftmassen trafen auf den schneebedeckten Boden und wirbelten eine Wand aus Eis und Schnee auf.
    Noch 300 Meter Abstand zur Oberfläche.
    Mika stoppte die Vorwärtsbewegung des Pulsaar. Doch der Typhoon bewegte sich weiter, indem er wie an einem 300 Meter langem Pendel einer Standuhr nach unten sauste.
    Für zwei Sekunden gab er einen Umkehrschub und rief dann: „Eleeya, jetzt, abschalten!“
    Der Pulsaar erlosch.
    Mit dem letzten verbliebenen Schwung stieg der Typhoon ein paar Meter auf, blieb für einen Moment bewegungslos in der Luft hängen und fiel dann die letzten Meter hinab auf die Schneefelder.
    Wenige Sekunden später war es vorbei. Inmitten des abklingenden Hurrikans lag das Wrack des Typhoons, auf dessen Hülle Millionen hochgerissener Schmutz- und Eisteile wie faustgroße Hagelkörner einschlugen.
     
     
    Carlos
     
    Seine Fallgeschwindigkeit betrug inzwischen fast siebzig Meter pro Sekunde, wobei der Kegel des Bremsfeldes von einer fauchenden Flammenwand umhüllt wurde.
    Die brennenden Luftmassen zogen inzwischen einen Schweif von fast hundert Meter Länge hinter sich her. Der Anzug hatte erkannt, dass Akupressuren und Nervenstimulationen bei weitem nicht ausreichten, um den grausamen Schmerz zu beruhigen und hatte opiatverwandte Stoffe gespritzt.
    Der Anzug hatte sich zum Schutz verhärtet und verhinderte, dass sich Carlos auch nur einen Zentimeter bewegen konnte. Carlos konnte nichts mehr tun, außer, den Aufprall abzuwarten. Er hörte zwar das Fauchen des Feuers und der Luftmassen, sah aber nichts von seiner Umgebung.
    „Eleeya, warum sehe ich nichts?“
    Der Schmerz in seinem Gesicht ließ nach, eine angenehme Leichtigkeit breitete sich aus. Carlos war müde, er wollte einfach nur noch schlafen. Er erinnerte sich an entsprechende Berichte, dass in solchen Momenten das Leben in Kurzform an einem vorbeizog.
    Doch er sah nichts dergleichen. Vor seinem inneren Auge erschienen tiefblaue Augen mit katzenartigen Pupillen, dann erkannte er mehr vom Gesicht: hohe Wangenknochen, und schneeweiße Haare umspielten ein gebräuntes Gesicht. Wie verletzlich sie wirkte. Ihr zarter Gang. Und wenn sie beim Lächeln erst kurz die Lippen zusammenpresste und dabei die Ohren ein Stück nach hinten legte. Ja, überhaupt, diese Ohren. Carlos musste schmunzeln.
    Er hatte sich früher viele Gedanken gemacht, wie die Frau, mit der er zusammen sein wollte, aussehen würde. Doch an so etwas hatte er im Traum nicht gedacht. Was ist mit ihr geschehen? Lebte sie überhaupt noch?
    Sie war stark, das wusste Carlos.
    Viel stärker als er. Sie würde bestimmt nicht wie er in Selbstmitleid aufgehen. Vor seinen Augen sah er, wie er sie in den Arm nahm.
    „ELEEYAAA...“, schrie Carlos. Sein Schluchzen wurde vom Fauchen der aufgewühlten Luftmassen übertönt.
    Als die Anzeigen der Energiereserven von Orange auf Purpur wechselten, hatte der Schutzschild die Fallgeschwindigkeit auf unter zwanzig Meter in der Sekunde abbremsen können, indem der Kegel flacher wurde, doch davon bekam Carlos nichts

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