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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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sind zirka 1500 Kilometer voneinander getrennt. Selbst wenn wir den Weg zu Fuß zurücklegen würden - Carlos’ Verletzungen sind viel zu groß. Ich möchte, dass du folgendes weißt: wenn er in der nächsten Stunde nicht versorgt wird, stirbt er. Aber bitte, sag es nicht. Uns fällt was ein.“
    Mika musste schlucken, als ihm die gesamte Bedeutung klar wurde.
    „Toll. Ganz super. Und was sollen wir ihm sagen?“
    Mika spürte eine tief sitzende Welle aus Wut und Abneigung in sich aufsteigen.
    „Hast du da vielleicht eine Idee?“ seine Stimme wurde lauter. Eleeya sagte nichts, aber eigentlich wollte Mika auch gar keine Antwort haben.
    „Ach, übrigens: Tut uns leid, aber wahrscheinlich wirst du sterben. Zum zweiten Mal innerhalb von 2 Monaten. Hast du dir so was in der Art vorgestellt, ja?“
    Mikas Stimme war inzwischen zum Schreien übergegangen.
    „Oder ist das jetzt auch so eine Sache, die aus irgendwelchen kosmischen Gründen vorbestimmt sein soll?“
    Mika beschlich eine verrückte Idee.
    „Stecken da eventuell auch deine Leute dahinter? Steht Carlos auf eurer Liste? He? Jedes Mal, wenn etwas euch nicht in den Kram passt, dreht ihr irgendwo dran und... BUMM!“
    Mika schlug mit seiner rechten Faust in die flache linke Hand.
    „Wenn ich dran denke, welche Scheiße in der letzten Zeit passiert ist. Angefangen beim 11. September, dem 11. März, dann der 11. Juli, der Krieg, und dann das ganze hier? Kommt das etwa alles von euch? Seid IHR das? ANTWORTE MIR!“
    Mikas Stimme überschlug sich.
    Mit einem Knistern aktivierte sich das linke Display. tränenüberlaufene Augen blickten daraus hervor. Eleeyas Ohren hingen schlaff nach unten, ihre Lippen bebten.
    „Das weiß ich nicht. Ich habe keine Ahnung. Aber ich glaube nicht, dass sie so etwas jemals tun könnten“, wimmerte sie. „Ich..., ich möchte helfen. Ich tue, was immer ich kann. Ich möchte doch nichts Schlimmes..., bitte glaub mir das!“
    Eleeya senkte den Blick, doch ihr lautloses Weinen ging weiter. Mika öffnete den Helm, dann schlug er mit der flachen Hand auf den Verriegelungsmechanismus der Cockpitabdeckung, wodurch die Kanzel erst transparent wurde und sich anschließend komplett auflöste.
    Mika stemmte sich mit einem Ruck aus dem Sitz und kletterte heraus.
    Normalerweise schwebte der Typhoon auf seinem Kraftfeld, da es so etwas wie ein Landefahrwerk nicht gab, wobei sich die Pilotenkanzel zirka 4m über dem Boden befand.
    Doch nun lag der Typhoon schräg auf dem Boden, so dass Mika mit einem Satz herausspringen konnte.
    Er trat gegen einen Eisbrocken, der krachend gegen die Außenhülle flog. Mika war klar, dass er Eleeya nicht fair behandelte, vor allem aber mussten sie jetzt Carlos helfen.
    „Mika? Eleeya? Was meint ihr, wann ihr hier sein könnt?“ fragte Carlos, noch immer amüsiert.
    Mika richtete sich auf und sagte: „Eleeya, tut mir leid. Das war blöde eben. Ich weiß, dass du nichts Böses willst. Sorry. Wir müssen uns um Carlos kümmern, aktivier bitte wieder die Verbindung zu ihm.“
    „Mhhhm...“ schniefte sie.
    „Hey Carlos, wir müssen noch kurz checken, wie wir am besten vorgehen. Meinst du, du kommst diesmal wenigstens ein paar Minuten ohne uns aus?“ scherzte Mika.
    „Keine Sorge, ich lauf euch schon nicht weg.“
    Er hatte es inzwischen geschafft, sich aufzusetzen, und dabei ertastet, dass sein rechtes Bein in der Hüfte nach hinten zeigte, wie bei einem unrealistischen Spagat. Außerdem erkannte er, dass sein Unterschenkel im Kniegelenk in die falsche Richtung geknickt war. Carlos stemmte sich weiter auf die Seite und zog sein verletztes Bein nach vorne, was ihm eine sitzende Position ermöglichte. In der Hüfte verspürte er lediglich ein dumpfes Pochen. Er konnte nichts sehen. War es tiefe Nacht, oder waren seine Augen zugeschwollen? Mit seiner beweglichen linken Hand tastete er zum ersten Mal nach seinen Augen. Vorsichtig befühlte er den feuchten Rand der Wangenknochen.
    Keine Schmerzen.
    Dann tasteten seine Finger weiter zu den Augen. Seine Finger mussten doch schon längst etwas merken, geschwollene Haut, irgend etwas. Viel zu tief griff er schon in den Bereich seines Gesichts, wo er sein Auge erwartete.
    Doch dann ertastete er eine weiche, feuchte Masse, die seinen Fingern keinen Widerstand bot. Er spürte, wie seine Finger durch eine Art Brei glitten, dann spürte er den harten Widerstand der Augenhöhle.
    Immer noch keine Schmerzen, aber plötzlich setzte starke Übelkeit ein. Carlos schaffte es

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