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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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zum ersten Mal das Ausmaß der Zerstörung: Anstelle der linken Tragfläche flackerten verschiedenfarbene Elmslichter. Der gesamte Bereich der Flugzeugnase fehlte, angefangen von der Spitze bis zum Beginn des Cockpits.
    Um die Hülle des Typhoon zuckten Blitze. Die zerfaserten Ränder des Wracks loderten in einem blauen Licht. Innerhalb von Sekundenbruchteilen erkannte Mika, dass sich das Feuer weiter nach hinten fraß. Carlos Schreie gellten durchs Cockpit.
    „Carlos... ich konnte Carlos nicht mehr richtig schützen!“ schrie Eleeya. Ihre Stimme überschlug sich fast: „Ich kann nichts mehr sehen... VATER! WAS SOLL ICH MACHEN? HILF MIR!“
    „ELEEYA, jetzt beruhige dich!“ schrie Mika. „Was ist mit Carlos, und kannst du das Feuer löschen?“
    „Carlos ist sehr stark verletzt“, schluchzte Eleeya. „Er befand sich in der ungeschützten Übergangszone des Schildes. Nein, ich kann das Feuer nicht löschen. Mika, ich muss Carlos durch den Notausstieg vom Typhoon trennen, der gesamte Bereich vor ihm wird sich innerhalb der nächsten Sekunden auflösen. Carlos wird dabei sterben!“
    Mit diesen Worten aktivierte Eleeya den Notausstieg. Der vordere Bereich des Canopys wurde erst durchsichtig und löste sich dann in Nichts auf.
    Ein grelles Leuchten erfüllte das Cockpit und Carlos’ Sitz sowie das Dach der Kanzel lösten sich auf, so dass Carlos nach oben herausgeschleudert werden konnte.
    „Der Anzug wird ihn schützen, ich kann im Moment nicht mehr für ihn tun“, wimmerte sie.
    „Eleeya, reiß dich zusammen. Löse dich vom Typhoon, ich benutze dann auch den Notausstieg und wir sammeln uns unten. Dann helfen wir Carlos.“
    Das ansonsten so beruhigende Säuseln des Sternenfeuers hatte sich in ein Brausen verwandelt.
    Der Typhoon und das Pulsaar hatten nun einen Abstand von etwa 400 Metern und drehten sich um einen imaginären Mittelpunkt ihrer Verbindungsachse. Obwohl das Pulsaar bald in sich zusammenbrechen würde, besaß es im Moment noch eine gigantische Anziehungskraft. Staub- und Wasserteilchen in der Atmosphäre folgten dem ungeheuerlichen Karussell und erzeugten einen donnernden Tornado, bis sie schließlich vom Pulsaar eingefangen und absorbiert wurden.
    „Mika, ich bin verletzt! Ich..., ich kann mich im Moment nicht vom Typhoon lösen.“
    Eleeyas Worte waren leise, ein Zittern durchlief ihre Stimme.
    „Wie stark bist du verletzt. Wann kannst du dich lösen? Was kann ich tun?“
    „Der Typhoon ist ein Teil von mir, ich ein Teil von ihm. Mehr weiß ich im Moment nicht. Mika, das Sternenfeuer leuchtet noch. Wenn wir es jetzt abschalten, fallen wir wie ein Stein. Wenn wir es nicht abschalten, wird es alles auffressen, mit dem es in Kontakt kommt, schließlich wird es den gesamten Mond auffressen. Mika, kannst du versuchen, es zu dirigieren? Reagiert es noch ein wenig auf deine Steuerung?“
    Schlagartig verstand Mika, Eleeya hatte Recht. Ihre einzige Hoffnung lag darin, dass sie den Typhoon irgendwie landen mussten, dann konnten sie sich um Carlos kümmern.
    Mika riss den Schubregler zurück und zog den Stick scharf nach links, die Reste des Typhoons vollzogen eine Schlingerbewegung.
    „Ja, gut – es funktioniert, Eselsohr .“
    „Hmhm“, ein kurzes, glucksendes Lachen war zu hören, gefolgt von einem Schniefen.
    „Komm, Mädchen, das kriegen wir hin. Erzähl mir, wann kannst du das Sternenfeuer ausschalten?“
    „Ich weiß es nicht genau, ich glaube, ich könnte es in ein paar Sekunden schon versuchen. Oder auch gleich, wenn du möchtest.“
    „Und wir dann einfach runterfallen und ich niemanden mehr zum Ärgern habe. Das könnte dir so passen.“
    Mika wusste nicht, ob diese Art Galgenhumor hier angebracht war. Auf jeden Fall führte er dazu, dass Eleeya abgelenkt wurde.
    „Du kannst mich gar nicht ärgern, weißt du? Darüber stehe ich!“
    „Leicht dahergeredet, ich glaube, da musst du schon etwas mehr zeigen. Wie hoch sind wir?“
    „Ich weiß es nicht, ich... ich kann nichts mehr erkennen.“
    „Dann schätz doch mal. Du weißt, wie schnell wir fallen, und du weißt ungefähr, wie hoch wir waren.“
    „Hmm, wir fallen in einem großen Schwung. Ich schätze, wir werden ungefähr in der Gegend aufkommen, wo der Mond seine Drehachse hat. Wir fallen sehr schnell. Ich denke, in knapp einer Minute sind wir unten. Auch ohne, dass wir etwas machen.“
    „OK, das hilft ja schon mal. Aber glaub mir, von ganz alleine wird das nicht geschehen. Habe ich dir schon mal erzählt, dass ich zur

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