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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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lernst schnell, mit deinem neuen Spielzeug umzugehen.“
    Mika musste grinsen. „Bin mal gespannt, wann ich es wieder kaputt mache. Doch im Ernst, Eleeya, rede mit mir. Ich möchte wissen, was passiert.“
    „Mika, ich komme allein zurecht.“
    „Wenn du nicht sofort weiter sprichst und mir sagst, was du siehst, komme ich nach.“
    „Na gut. Also, da ist ein Baum. Und noch einer. Und da, oh, ein Ast...“
    „OK, ist ja schon gut. Aber bitte melde dich, sobald irgendetwas Ungewöhnliches passiert!“ knurrte Mika leise. „Und noch etwas, Eleeya. Ich weiß nicht was es ist, aber wie bereits gesagt, das Ding da draußen, das ist nicht Carlos.“
    Zwei Minuten sind verstrichen, dann drei. Nichts war geschehen, noch immer war kein einziger Laut zu hören, so als ob sich der gesamte Dschungel vor etwas Unheimlichen duckte. Mika erkannte plötzlich auf seinem Display, wie die Anzeigen von Eleeya und dem anderen Objekt unscharf wurden.
    Mika wurde nervös.
    Eine weitere Minute verstrich. Dann hörte Mika Eleeyas Flüstern: „Mika, ich spüre es. Vor mir ist etwas!“
    Eleeya sah in den roten Lichtkegel der Anzugbeleuchtung nur relativ wenige Einzelheiten, sie spürte, wie ihre Furcht wuchs und zwang sich zum Weitergehen.
    Eleeya...
    „Carlos? Bist du’s“ rief sie mit brüchiger Stimme.
    Doch es gab keine Antwort, und sie ging weiter, Schritt für Schritt. Eleeya spürte wieder einen Schauer über ihren Rücken laufen.
    Plötzlich hörte sie hinter sich ein Knacken. Sie wirbelte um ihre Achse und sah nach hinten. Gerade noch erkannte sie ein kleines, pelziges Tier, das auf der Flucht war. Sie atmete erleichtert aus und drehte sich wieder nach vorne, um tiefer in den Wald zu gehen.
    Und erstarrte. Es stand direkt vor ihr.
    Eleeya schrie auf.
    „Was ist los, Eleeya“, schrie Mika. „Antworte mir!“
    Eleeya hielt die Hände vor den Mund gepresst. Etwa zwei Meter vor ihr stand eine Erscheinung, die einem Albtraum entsprungen zu sein schien. Vier spinnenartige Beine trugen einen massigen Körper, dessen großer Kopf ohne Halsbereich direkt in den Rumpf überging. Mehrere fassettenartige Augenpaare blickten aus einer Höhe von zwei Meter auf sie herab, wodurch sie an eine übergroße Zecke oder Spinne erinnert wurde.
    Eleeya..., endlich...
    Das fremdartige Wesen stand regungslos vor ihr und musterte sie.
    Eleeya zitterte am ganzen Körper.
    „Nichts, Mika, es ist alles in Ordnung“, log sie, während ihr Herz raste.
    Ruhig, mein Mädchen. Keine Angst. Keine Angst!
    Eleeya erwachte allmählich aus ihrer Starre und bewegte sich ein wenig zur Seite. Das spinnenartige Wesen drehte den Körper in ihre Richtung, dann machte es einen Schritt auf Eleeya zu.
    Eleeya zuckte zusammen. Sofort hielt auch das fremde Wesen inne.
    Keine Angst. Ich bin froh. Eleeya...
    Wieder bewegte das Wesen sich auf Eleeya zu, ganz langsam.
    Eleeya, keine Angst. Keine Angst. Beißen... nicht fressen. Miteinander reden. KEINE ANGST.
    Im unteren Kopfbereich der fremden Kreatur bewegten sich annähernd 60 cm lange Kieferzangen nach außen.
    Beißen... ja... nicht fressen.
    Eleeya war wie erstarrt vor Angst, doch andererseits spürte sie, dass dies nicht das Ende war. Sie starrte in acht unbewegliche Knopfaugen, als sich die geöffneten Kiefer ihrem Hals näherten.
    Eleeya hatte den Eindruck zu ersticken, sie roch den warmen zimtartigen Atem der fremdartigen Kreatur, spürte die Nähe der Kiefernzangen.
    Keine Angst... keine Angst... waren die beruhigenden Worte in ihren Gedanken zu vernehmen, dann spürte sie, wie die Kiefernzangen ihren Hals umschlossen.
    Mit größter Sorgfalt, fast schon zärtlich, ritzte das Wesen einen winzigen Bereich ihres Halses auf, um ein verbindendes Enzym aufzutragen.
    Und für Eleeya verschwand die Umgebung.
    Zuerst vernahm sie nur ein Gefühl von Wärme, Wärme und Zufriedenheit. Sie schien schwerelos zu sein. An einem Ort, der ihr irgendwie vertraut vorkam.
    „Vater...?“ rief sie mit dünner Stimme.
    Doch dann vernahm sie ein weiteres Gefühl. Grenzenlose Liebe strömte ihr entgegen, und vor ihr tauchte schemenhaft ein Gesicht auf, dann erkannte sie die großen, braunen Augen und sah sein Lächeln!
    „Carlos..., Carlos“, mehr brachte sie nicht heraus. Sie spürte, wie sie ein Schauer packte. Tränen strömten in ihre Augen. Dann stand er komplett vor ihr und nahm sie in den Arm.
    „Carlos, ich hatte so gehofft, dass du nicht tot bist!“ Eleeya musste zugleich lachen und weinen.
    „Langsam, mein Mädchen,

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