Azraels Auftrag (German Edition)
aufheben.“
„AZRAEL? Hörst du mich? Wo bist du?... Azrael? Mein Gott, was ist heute nur für ein komischer Tag.“
„Hi Schwesterchen, nach der alten Rechnung könnte heute Dienstag sein, aber du musst mich nicht Gott nennen, Azrael reicht.“
Eleeya hörte die Stimme direkt hinter sich, wirbelte herum und erkannte, wie sich eine Gestalt formte, gekleidet mit einer Mischung aus Toga und langem Kapuzenmantel, welche aus einem groben Baumwollstoff zu bestehen schien. Anders als sonst wies seine Kleidung keinerlei Verzierung oder Schmuck auf, was für Azrael eine Ausnahme darstellt. Er legte seine Arme um ihre Schultern und zog sie an sich.
„Schön, dich wieder zu sehen, Eleeya.“
Fast zehn Sekunden lang drückte Azrael sie fest an sich, ohne etwas zu sagen, ging dann einen halben Schritt zurück und sah sie an: „Du kannst dich wahrscheinlich immer noch nicht an deine Zeit als Wächter erinnern, oder? Nein, ich glaube nicht. Aber immerhin entspricht dein Äußeres nun in etwa dem, wie ich dich kenne.“
Er rieb mit seiner rechten Hand ihre Schulter.
„Du wirkst wesentlich reifer..., und es steht dir sehr gut.“
Eleeya war verwirrt, sie lächelte und suchte nach den passenden Worten. „Reifer? Ich fasse es nicht, ich bin hier irgendwo im Nichts, und bekomme nun schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten erzählt, wie gut ich doch als alte Frau aussehe.“
Azrael ging einen Schritt zur Seite und stieß Carlos mit dem Ellbogen an.
„Nach deinen Begriffen ist sie nicht einmal Neunundzwanzig und bezeichnet sich schon als alte Frau. Ich kenne sie ja bereits schon etwas länger. Wenn ich dir nun erzählen würde, wie alt sie wirklich ist, gäbe es für mich keinen sicheren Ort mehr. Und du bist dir sicher, dass du mehr Zeit mit ihr verbringen möchtest?“
Carlos hob die Augenbraue an. „Ich hatte viele Jahre Zeit, um darüber nachzudenken. Wenn ich es mir so richtig überlege..., ja, mehr noch als je zuvor.“
Azrael grinste, schlug Carlos mit der Hand zweimal auf die Schulter und wandte sich wieder zu Eleeya.
„Carlos hat es bereits erwähnt, dass unter den Wächtern Krieg herrscht. Niemand von uns konnte bisher mit dir Kontakt aufnehmen, das Kontinuum, so wie wir es kannten, ist zerbrochen. Für eine gewisse Zeit sah es sehr chaotisch aus, doch dann haben wir Hilfe erhalten.“
Ein Lächeln huschte über Azraels Gesicht, als er zu Carlos blickte.
„Was ist mit Vater und den anderen?“ fragte Eleeya.
„Dem Er..., Vater geht es gut. Es dauert nicht mehr lange, bis wir ein neues Kontinuum erschaffen werden, in dem sich die neue Fraktion formieren kann. Dann sollte es auch wieder möglich sein, mit euch wie gewohnt in Kontakt zu treten. Doch du wirst etliche Gesichter nicht mehr sehen. Carlos hat dir ja bereits von meinen ehemaligen Plänen erzählt. Ich konnte einfach nicht länger mitmachen und gegen meine Überzeugung den galaktischen Scharfrichter spielen. Ich möchte mich nicht als bekehrt oder fromm geworden darstellen, aber ich kann nicht länger gegen die Werte kämpfen, die ich unterstützen möchte. Ich konnte nicht ahnen, dass es viele Wächter gab, die genauso dachten wie ich. Sie hatten bereits seit langer Zeit eine Revolte geplant, von dem ich natürlich nichts wusste, da ich immer dachte, auf eigene Faust zu handeln. Und als ich die entsprechenden Ereignisse eingeleitet hatte, konnten auch sie nicht mehr zurück. Und nach kurzer Zeit lernten wir YAA kennen.“
„Den Namen habe ich nun schon mehrmals gehört. Wer oder was ist denn YAA?“
Ich bin alles, was euch zurzeit umgibt. Ihr alle seid im Moment ein Teil von mir, zusammen mit über drei Millionen anderen Bewusstseinsinhalten. Ich bringe Ordnung in das Chaos und fördere die Kraft, welche ihr das YIN, oder allgemein das Gute, nennt. Und, um sämtlichen Fragen vorzubeugen,... ich bin nicht euer Gott.
Eleeya sprach kein Wort, nickte nur und blickte sich mit offenem Mund um.
„Ich fürchte, meinem Schwesterchen hat es jetzt die Sprache verschlagen. Es ist lange her, dass dies geschehen ist, ich kann mich kaum noch daran erinnern. Nun komm schon, Eleeya, YAA ist unser Freund, sag Hallo zu ihm.“
Carlos schaltete sich ein: „Azrael, rede nicht so mit ihr, du siehst doch, wie verlegen sie ist. Ich denke, wenn sie einen richtigen Körper hätte, würde sie rot werden.“
„Blau, mein Freund, sie wird dann blau im Gesicht.“
„Hoffentlich haltet ihr beide augenblicklich den Mund, das ist ja kaum zum Aushalten“,
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