Azraels Auftrag (German Edition)
langsam“, grinste Carlos und drückte sie an sich.
Eleeya war sich vollkommen darüber bewusst, dass dies kein Traum war. Es war aber auch nicht das, was sie als normale Realität kannte.
„Carlos, wo sind wir hier eigentlich?“
„Das ist eine etwas längere Geschichte. Also, zuerst einmal sind wir hier bei YAA, ich erzähle dir gleich ein wenig mehr von ihm. Meinen Freund Loorn hast du ja bereits kennen gelernt“, zwinkerte er. Eleeya blickte an sich herab und sah, dass sie wieder ihr silbernes Zeremoniengewand trug, auch ihre Haare schienen wieder lang zu sein.
„Ah, ich ahne, was du meinst. Du stehst hier mit der Erscheinung vor mir, wie ich dich in meinen Erinnerungen habe. Aber warte, ich sorge dafür, dass sich dein Abbild aus deinen Erinnerungen erstellt.“
„Nein, warte...“
Eleeya legte die Ohren nach hinten, doch dann sah sie an sich herunter und stellte fest, dass sie wieder den schwarz-roten Overall trug. Auch die Länge ihrer Haare schien wieder zu stimmen. Gleichzeitig wurde ihr klar, dass Carlos nun ihr über fünfzehn Jahre älteres Ich sah. Sie traute sich nicht, ihren Kopf anzuheben und ihm in die Augen zu blicken.
„Carlos,... ich bin alt geworden.“
Carlos legte seine Hand auf ihre Wange, ließ sie unter ihr Kinn streicheln und hob sanft ihr Kinn an.
Eleeya traute sich kaum, ihren Blick zu heben, dann sah sie direkt in Carlos’ Augen.
Sein Lächeln wurde breiter als er sagte: „Nun, Lady , ich kann dir nur sagen, dass du noch hübscher geworden bist. Ganz im Ernst. Aber mal abgesehen davon, auch für mich ist einige Zeit vergangen, mehr, als du ahnst. Aber YAA meint, das sei nicht wichtig, mein Erscheinungsbild würde immer so bleiben, denn einen Körper habe ich nicht mehr. Aber ich werde dir gleich alles erzählen. Also, dann hör’ zu, die Geschichte wird dich umhauen...“, begann Carlos, und Eleeya erfuhr zum ersten Mal die gesamte Wahrheit.
Die Wahrheit über den Auftrag, die Wahrheit über das große Ungleichgewicht, die Wahrheit über die Yaara!
Eleeya wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Trotz ihrer riesigen Freude über das Wiedersehen legte sich ein Schatten über ihr Gesicht.
„Carlos, du kannst also wirklich nicht mitkommen?“
Carlos presste die Lippen aufeinander.
„Ich meine, gibt es denn gar keine Möglichkeit, zurückzukehren? Du hast erwähnt, dass Loorn9 deine DNA analysiert und abgespeichert hat. Und das es im Prinzip kein Problem wäre, einen exakten Klon zu erstellen. Gibt es eine Möglichkeit, deinen Geist wieder dorthin zu führen, so wie es von Generation zu Generation auch mit den Yaaras geschieht?“
Carlos legte den Kopf zur Seite. „Hmhm“, begann er langsam, „das ist in der Tat möglich. Der Klon ist, soweit ich weiß, bereits schon erstellt und wartet nur noch. Aber bei der Überführung des Geistes gibt es vielleicht Schwierigkeiten.“
„Welche Schwierigkeiten?“
„Nun, die Yaaras waren schon immer auf gewisse Art und Weise geistig miteinander verbunden, daher funktioniert der Transfer bei ihnen problemlos“, begann er.
Man sah Eleeya an, dass ihre Gedanken in eine bestimmte Richtung gingen. Ein Blitzen fuhr durch ihre Augen.
„Ja, ich sehe, du hast erkannt, was zu tun wäre, es würde sehr wahrscheinlich funktionieren. Aber das kann ich nicht von Mika verlangen. Es wäre ein zu großes Opfer. Andererseits habt ihr Wächter eine Menge Erfahrungen, was alternative Zeitlinien betrifft. Und soweit ich es ahne, haben sich die Wächter in zwei Fraktionen gespalten. Die Fraktion, der Azrael beiwohnt, tritt für die Unterstützung des Guten ein. Anders wie die alten Wächter setzt sich die neue Vereinigung dafür ein, den Quantenstrom zu verändern, um etwas Gutes zu erreichen.“
„Was meinst du damit, um Gutes zu erreichen?“
Carlos grinste. „Lass uns nachher darüber reden, was man darunter verstehen kann. Ich erinnere mich, genau dieselbe Frage YAA gestellt zu haben, und obwohl unsere Diskussion bereits mehrere Jahrzehnte andauert, ist es schwierig, darauf eine klare Antwort zu geben. Es kommt immer auf den Standpunkt des Betrachters an. Aber ich kann dir versichern, dass wir alle auf derselben Seite stehen. Azrael ist übrigens auch der Meinung.“
„Azrael? Wann hast du das letzte Mal mit ihm geredet?“
„Wann? Da muss ich einen Moment nachdenken, warte mal, hmm, ich denke, dass es so vor... fünfzehn bis zwanzig Minuten war.“ Carlos grinste breit. „Diese Überraschung wollte ich mir bis zum Schluss
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