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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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scheckkartengroße Kamera in die Tasche. „Ho, jetzt mal langsam, mein Mädchen! Weißt du denn nicht, dass du jetzt ausschaust wie ein süßer, kleiner Hobbit aus dem Auenland?“
    Sie hob langsam den Kopf wieder nach oben.
    „Ehrlich?“
    „Na klar. Du kennst doch die Hobbits, oder?“
    „Hmmhm!“ erklang es stolz. Anne hob grinsend den linken Daumen.
    „Na, dann geh rüber zu deiner Schwester, und bleibt mal einen Moment nebeneinander stehen.“
    „Papa, was ist ein Grottenolm?“ fragte Rachel. Mika ahnte schon, dass er gleich wieder alles zunichte machen würde, sollte er jetzt die richtige Antwort darauf geben.
    „Das ist auch ein kleines Tier aus dem Auenland“, log er.
    „Und wer bin ich?“ kam es von Rachel.
    „... ja, und wer bin ich eigentlich?“ fragte Anne mit neugierigem Blick.
    Sie ging in die Knie und nahm die beiden Mädchen rechts und links in den Arm.
    „Also, Rachel, mein Spatz, du bist eine hübsche, kleine Waldfee aus dem oberen Land.“
    Ein Blitzen ging durch Rachels Augen.
    „ Ja, dies ist ein guter Moment“ , dachte Mika und drückte auf den Auslöser.
    Es war ein traumhaft schöner Tag hier in Madrid. Die Rosen und Hortensien standen hier im Park in voller Blütenpracht, und im Hintergrund, am anderen Ende des kleinen Sees, war die Ruine eines alten Amphitheaters zu sehen.
    „Und du, Anne...“, Mika ging in die Hocke und machte ein paar weitere Bilder.
    „Meine Anne... ist eine weiße Elbe – die hübscheste, die jemals im Auenland gelebt hat.“
    Anne verdrehte die Augen.
    „Hört sich einer diesen Aufschneider an“, lächelte sie und wurde rot.
    Mika wusste, dass sie gerne von ihm Komplimente hörte, selbst jetzt noch, acht Jahre nach ihrer Hochzeit.
    „So, hervorragend, das werden die besten Bilder überhaupt“, erklärte Mika. „Nun noch ein Bild mit uns allen zusammen.“
    Mika drehte sich kurz um.
    Sein Blick viel auf das Pärchen, das ein paar Meter abseits stand und das Spiel beobachtete.
    „Scusi, per Fervore, äh..., Signore”, sprach Mika den dunkelhaarigen Mann an. „Este, äh, esta a habla con mechhandria, ehm..., con medrandra da na techo?”
    Anne brach in ein glucksendes Gelächter aus. Der Mann legte den Kopf schief und sagte dann grinsend: „Nein, tut mir furchtbar leid, aber ich kann sie leider nicht taufen. Aber wenn sie möchten, kann ich gerne ein Foto von ihnen und ihrer Familie machen, Amigo!“
    Mika konnte eine gewisse Verlegenheit nicht verbergen, als er dem Fremden antwortete: „Äh, ja..., das wäre ganz toll.“
    Er streckte die Kamera dem Mann entgegen. Er war kleiner als er, sein Alter lag schätzungsweise um die Anfang Dreißig. Schwarze, mittellange Haare und der typische südländische Teint ließen ihn zu einem Musterbild eines Südländers werden.
    Betont wurde dieses Klischee durch seine sehr modische Kleidung, ganz im Retro-Look der Hippie Bewegung: Knallrotes Hemd mit leichtem Rüschenansatz und übergroßem Kragen.
    Obwohl seine Begleiterin ebenfalls mit ihrer Kleidung ganz der aktuellen Mode entsprach - blaue Batikbluse, über dem Bauch verknotet, mit sehr weiten, langen Ärmeln, darüber eine sehr kurze Fransenweste, dazu zerschlissene Jeans die sich unten an den Beinen extrem weiteten - bildete sie einen sehr extremen Kontrast zu ihm.
    Sie hatte schulterlanges, blondes Haar - fast schon weiß. Um den Kopf hatte sie ein Tuch als Stirnband geknotet. Das i-Tüpfelchen zu ihrem Outfit bildete eine kleine, runde Sonnenbrille mit einem Metallgestell.
    „Hi“, sagte Mika zu ihr, als er sich bewusst wurde, dass er sie schon zu lange angestarrt hatte. Sie hob die linke Augenbraue, lächelte und nickte ihm zu.
    „Ja,... Hi!“
    Schnell heftete er den Blick wieder auf den Mann, der ihn immer noch anlächelte. Mika fehlten für einen kurzen Augenblick die Worte.
    Dann überkam ihn plötzlich eine Art Deja-Vue Erlebnis. „Warten sie mal“, sagte er und deutete mit der rechten Hand auf den Fremden. „Kennen wir uns vielleicht? Warten sie, sagen sie nichts...“ Mika kratzte sich an der linken Schläfe und überlegte kurz.
    „Jetzt weiß ich es. Sie waren auch mit dabei zur Umschulung der Lufthansa Piloten auf den A 390, stimmt's?“
    Mika überreichte die Kamera und wartete gespannt. „Nein, ich war nie bei der Lufthansa“, entgegnete der Spanier und winkte den beiden kleinen Mädchen zu.
    „Aber sie sind auch Pilot?“ hakte Mika nach.
    „Ja, das stimmt“, entgegnete der Fremde, „doch meine Maschine ist viel kleiner

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