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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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stabilisieren, das helle Glühen wurde wieder tief rot und verschwand schließlich ganz.
    Der Typhoon hatte sich verändert. Die gesamte Form sah nun wesentlich aerodynamischer und eleganter aus. Dann war wieder alles so, als wäre nie etwas geschehen gewesen.
    „Wow“, staunte Mika, „sieht ja richtig scharf aus!“ Er warf Carlos mit tiefem Nicken das Daumen-nach-oben Zeichen zu. Carlos verzog den Mundwinkel nach oben.
    Mika wurde nachdenklich. Er drehte sich zu Azrael um: „Du schickst mich also wieder zurück?“
    Azrael nickte. Es entstand eine kurze Pause.
    „Azrael, werde ich dort drüben sterben?“
    Wieder nickte Azrael und legte seine rechte Hand auf Mikas Schulter.
    „Ja, mein Freund, du wirst sterben.“
    Mika blickte langsam zu Boden. „Ich verstehe“, sagte er nach ein paar Sekunden.
    Mika sah in Azraels finstere Augen, doch plötzlich vernahm er ein schelmisches Flackern in seinen Augen.
    „Doch nicht heute, auch nicht morgen. Wahrscheinlicher irgendwann so in 40 bis 50 Jahren.“
    Mit diesen Worten sah er Mika grinsend an und hob seine rechte Augenbraue. „Und ich verspreche dir, bis dahin wirst du noch eine Menge Ärger haben.“
    Mika verstand nicht sofort, was Azrael meinte.
    Er sah rüber zu Carlos und Eleeya. „Werden wir uns je wieder sehen?“
    Es war Azrael, der darauf antwortete. „Kann schon sein...! Und jetzt gib mir deine Hand!“
     
     
    Vom Grund des Meeres
     
     
     
     
    Vom Grund des Meeres
    Schon weiße Wogen steigen:
    Die fernen Berge,
    Wann werd’ ich sie durchschreiten,
    Das Land der Liebsten sehen?
     
     
     
    Unbekannter Dichter
    Manyòshù
     
     
     
     
     
     
    Madrid, Botanischer Garten:
     
    Zwei blonde Mädchen im Alter von Fünf und Sieben liefen kichernd umeinander herum und warfen sich einen kleinen Gegenstand zu.
    „He, Rachel, Gabrielle, jetzt stellt euch nicht so an! Ihr seid ja schlimmer als ein Wespennest“, rief Mika und schüttelte grinsend den Kopf.
    Er sah sich das Schauspiel noch zwei Sekunden lang an und verkündete dann in gespielter Verzweiflung: „Und eure Mutter ist von allen Dreien die Schlimmste. Anne! Ich habe nicht den ganzen 10. Juni Zeit, um von dem wilden Haufen ein Bild zu machen. Jetzt tu doch was...“
    Die schwarzhaarige Frau mit den wilden Locken zeigte empört auf die beiden Mädchen, die immer noch um sie herumtanzten.
    „Ich? Ich soll was tun? He, das sind deine verzogenen Töchter. Sag ihnen gefälligst, sie sollen auf der Stelle ihrer armen, alten Mutter ihre Mütze wieder geben.“
    Die kleinere der beiden Mädchen blieb vor Mika stehen, ging in die Knie und wedelte in Annes Richtung mit einer schwarzen Baseball Mütze. In bronzenen Buchstaben war das Wort GLADIATOR aufgestickt.
    „Also, erstens ist das meine Mütze, und zweitens...“, er grinste, „... verdammt, Gabrielle, gib deiner Mutter endlich meine Mütze zurück.“
    Nichts tat sich.
    Außer Frage, er liebte die beiden Gören über alles, und das hier erinnerte ihn wieder an seine Studentenzeit in München, als er Anne kennen gelernt hatte.
    Er begann zu lächeln und seine Augen blickten für einen Moment ins Leere, als sich vor ihm das Bild seiner Frau vor einigen Jahren formte.
    Sie hielt zwei Eintrittskarten für die Bavaria Filmstudios hoch und wedelte damit vor seiner Nase, tanzte damit um ihn herum, um sie grinsend hinter ihrem Rücken zu verstecken. Mikas Gedanken gingen weiter zurück, zu Anne und ihrem ersten, gemeinsamen Wochenende, das sie zusammen in München verbracht hatten.
    Später hatte Anne ihm noch auf einer Filmbörse ein sehr seltenes Filmplakat des Films Gladiator geschenkt, und dazu noch diese passende Mütze.
    „He, Tower an Mika, aufwachen“, hörte er und sah Anne winken. „Wenn du weiter rumträumst, kriegen wir nie ein Photo.“ Mika lächelte und entwand mit einem schnellen Griff die Mütze aus Gabrielles Hand.
    „So, das habt ihr nun davon, jetzt nehme ich sie“, sagte er und setzte die Mütze selbst auf. „Und du, kleiner Grottenolm, gehst rüber und bist brav.“
    Mit diesen Worten verstrubbelte er kurz die Haare der Kleinen.
    „Hee“, ertönte es protestierend, „du hast mich durcheinander gemacht. Jetzt sehe ich nicht mehr hübsch aus. Nein, so will ich nicht aufs Foto!“
    Gabrielle stülpte die Unterlippe vor und zog einen Schmollmund. Die kleinen Hände verschwanden bis zu den Ellbogen in den Taschen der übergroßen Latzhose. Sie starrte auf den Boden. Mika tat einen Schritt auf sie zu und steckte die

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