Azraels Auftrag (German Edition)

zumindest Gast unseres Schwarms bist, auch ohne weitere Hilfsmittel unterhalten. Ich bin Loorn10, doch Loorn alleine genügt.“
    Sämtliche Angst war von Eleeya gewichen. Die Geschichte der CHRA, wie sie sich selbst nannten, war inzwischen zu einem Teil ihrer Erinnerung geworden. Obwohl dies ihr erster Kontakt mit ihnen darstellte, waren sie keine Unbekannten mehr, sondern Freunde, die sie einfach nur noch besser kennen lernen musste.
    „Hallo Loorn.“
    „Eleeya, antworte endlich“, war Mikas aufgeregte Stimme im Lautsprecher zu hören, „was ist bei dir los? Seit gut und gerne einer halben Minute höre ich von dir kein einziges Wort mehr, ich dachte schon, es wäre etwas Ungewöhnliches geschehen. Und außerdem, wer ist Loorn?“
    „Mika, es ist alles in Ordnung. Ich komme jetzt zurück, und ich soll dich von Carlos grüßen.“
    „Eselsohr, verarschen kann ich mich selber.“
    „Nein Mika“, lachte sie, „glaube mir, Carlos geht es gut. Aber es gibt noch sehr viel mehr zu berichten. Carlos meinte, die Neuigkeiten würden einen Umhauen. Ich denke, damit hat er Recht. Ich bin in fünf Minuten bei dir. Und fang nicht an, nervös zu werden, wenn du dein Display betrachtest, das zweite Signal hier stammt von einem Freund, ich komme aber alleine zu dir rüber. Ich erzähl dir gleich alles. Du kannst schon einmal im Typhoon warten, wir werden uns als allererstes wieder nach Zwischenwelt begeben.“
    „Aber Eleeya, was ist mit Carlos...“
    „Bitte, vertrau mir einfach. In weniger als einer halben Stunde könnte sich dein Leben verändern.“
    „Noch mehr verändern? Nein, da bin ich gar nicht so scharf drauf. Und wieso sollen wir wieder nach Zwischenwelt?“
    „Mika, bitte, vertraue mir, wir haben dort ein kleines Date mit Carlos und Azrael...“
    Und Eleeya berichtete Mika während des Fluges nach Zwischenwelt die Ereignisse der letzten Zeit aus den verschiedenen Blickwinkeln der neuen Fraktion der Wächter und der Entität namens YAA. Sie erklärte sämtliche Einzelheiten, die nun um den ehemaligen Auftrag der Wächter rankten. Weiterhin erzählte sie die Geschichte um Azrael Revolte, dem Bündnis mit YAA und dem letzten Gespräch, das sie mit Carlos geführt hatte.
     
    Alternate
     
    Mika stand an der Klippe von Kyo`T Ador, der Nadel der Vereinigung, und blickte aufs Meer hinaus. Die Nadel der Vereinigung bildete einen zirka elfhundert Meter hohen und wenige hundert Meter durchmessenden Monolithen, der inmitten einer gewaltigen Flussmündung stand. Die Klippe fiel nahezu einen Kilometer steil hinab, das kleine Nebenplateau, das sich in sechshundert Metern geformt hatte, war kaum erwähnenswert.
    Doch das Bemerkenswerteste an der Felsformation war die durch Erosion geformte, zweite Plattform mit einem Durchmesser von nicht mehr als fünfzig Metern. Wie ein zweiter, sehr dünner Monolith stand er neben der Nadel der Vereinigung in einem Abstand von fünfzig Metern. Obwohl beide demselben Felsen entstammten, schien es, als ob es sich um zwei getrennte Säulen handeln würde. Lediglich ein Rest der verbindenden Felselemente ist stehen geblieben und formte eine natürliche Brücke von vier Metern Breite, welche die beiden Hochplateaus miteinander verband.
    Die erste der beiden Sonnen berührte den Horizont, die zweite Sonne war bereits untergegangen und tauchte die vier Monde in ein phantastisches Spiel aus Licht und Farben.
    Mikas Blick wanderte zu dem auffälligen Objekt, das scheinbar schwerelos in einer Höhe von drei Metern über dem kreisrunden Nebenplateau schwebte.
    Der neue Typhoon schwebte über der Ebene. Obwohl seine äußere Form sich im Vergleich zum alten Typhoon nicht verändert hatte, wirkte er mit seiner neuen Oberfläche viel aggressiver und dynamischer zugleich.
    Mika überlegte, an was ihn die schwarze Außenhaut erinnerte, auf der sich nun tiefrote Reflexionen bildeten. Auf gewisse Art und Weise erinnerte es an den Chitinpanzer eines riesigen Insekts oder auch an ein Schiff aus H.R. Gigers Alienreihe.
    „An was denkst du gerade“, fragte Eleeya. Sie stand etwa zwei Meter neben Carlos’ und Azraels halbtransparenten Abbildern.
    Mika drehte sich zu ihnen um und lächelte.
    „Also, nur um sicherzugehen, ob ich alles richtig verstanden habe: Der Auftrag ist nicht gescheitert, dieser vorübergehende Crash war geplant, damit ihr in Zukunft das Gute unterstützen könnt. Wie nennt ihr euch jetzt nochmals, Wächter des Lichts ? Oh man, ihr kennt nicht zufällig die Serie Charmed ? Na egal,