Azraels Auftrag (German Edition)

Aber immer dann, wenn sie etwas besonders gut machen will...!
    Lächelnd hob sie ihren Kopf.
    „Ich glaube, ich weiß, was du meinst.“
    Azrael sah aufmerksam zurück.
    „Und? Hab ich es dir nicht schon tausendmal gesagt?“
    Er zeigte ein strahlendes Lächeln.
    „Ja, schon, doch diesmal bist du so..., so...“, Eleeya suchte nach Worten, „... so nett! Und du erklärst es auch so schön!“
    Azrael stand da und präsentierte weiße Zähne. Er musste aufpassen, dass daraus keine Grimasse wurde.
    Nett!
    Ja, nett wollte er schon immer sein, ging ihm ironisch gemeint durch den Sinn. Er schenkte Eleeya ein kurzes Nicken, gefolgt von einem Schulterzucken.
    Jetzt nur nichts kaputtmachen, dachte er.
    „Na, was meinst du? Wollen wir es noch mal versuchen? Ich bin sicher, du schaffst es ohne Probleme“, versicherte Azrael.
    Eleeya strahlte.
    In diesem Moment lichtete sich der Nebelvorhang und ließ Uvellars wärmende Strahlen durch. Denaan bereitete sich bereits auf das alljährliche Himmelsphänomen vor, das den symbolischen Übergang in die Warme Zeit einleitete. An zwei Tagen im Jahr schob sich die kleinere der beiden Sonnen vor ihren größeren Begleiter und erzeugte phantastische Leuchterscheinungen. Für zwei Tage wurde das gesamte Schellmaar-Massiv in ein unwirkliches, gelb-violettes Licht getaucht.
    Eleeya schaute blinzelnd in den Himmel. Neun Mal hatte sie bereits schon dieses Schauspiel gesehen, doch diesmal war etwas anders.
    Uvellar schien fast doppelt so groß zu sein. Dadurch stand Denaans bläuliche Scheibe bereits jetzt schon innerhalb Uvellars roter Fläche. Das Rot erschien wesentlich intensiver und leuchtender als sonst.
    Eleeya hielt als Blendschutz die Hand vor die Augen und blinzelte zwischen einem winzigen Spalt zwischen den Fingern auf die beiden Sonnen.
    „Azrael, sieh mal“, sagte sie. Azrael hatte den Blick ungeschützt auf die beiden Sonnen gerichtet. Er erkannte, dass Denaans blaues Licht flackerte.
    Er ermittelte den Wert mit Hilfe einiger Zell-Resonanz Vergleiche. Das Thetaband erreichte eine Frequenz von Fünfzehntausend Schwingungen in der Minute. Die umgekehrte Vereinigung hatte bereits eingesetzt. Azrael wusste, was dies zu bedeuten hatte. Zeitgleich beriet er sich mit den Wächtern und informierte sie über die entsprechenden Entwicklungen.
     
    AI
     
    „Die Chi-Fluktuation setzt bereits ein. Die temporale Verwerfung hinterlässt ihre Spuren“, erklärte der zweite Wächter.
    „Wir haben nicht so bald damit gerechnet, Talan. Können wir den YIN-Part überhaupt noch isolieren?“ fragte Larc. „Im Prinzip haben wir immer noch einige CHI Reserven. Ich möchte aber nicht darauf zurückgreifen. Wie groß ist der Meridiandurchfluss im Moment?“
    Der Erste Wächter blickte in die Runde.
    Talan schaute ungläubig auf die gedankliche Anzeige.
    „Ich hatte ihn vorhin erst kontrolliert“, erwiderte er. „Das darf doch nicht wahr sein, er ist innerhalb der letzten zwei Einheiten auf zweiunddreißig rot gestiegen“
    Der Erste nickte erneut. „Das sollte ausreichen.“
     
    Schwarzes Meer, 200 Fuß über Grund
     
    „Hey“, staunte Carlos, „im Moment geht gar nichts. Alles ist eingefroren. Ich probiere mal was aus.“
    Mika kannte die diversen Justiermöglichkeiten des Bordradars in- und auswendig.
    „Ja, und, was gibt’s?“ Carlos änderte einige Einstellungen.
    „Hm, warte, hier geschieht gerade etwas. Also, das ist mehr als seltsam. Ob du es glaubst oder nicht, langsam kann ich wieder mehr erkennen. Es ist noch immer sehr schwach, aber ich sehe verschiedene zivile Maschinen, einige Vogelschwärme und ganz schwach unsere Staffel über den Wolken. Zwar sind die Signalwerte sehr unterschiedlich, die Reichweite ist nur sehr gering, aber es funktioniert wieder.“
    „Seltsam. Ich sehe es jetzt auch. Noch vor einer Minute erhielten wir nur blindes Rauschen.“
    Er aktivierte das Com: „DAYWALKER an gesamte Staffel. Schalten sie ihr Radar um auf das Betawellen Band. In diesem Sektor scheint es wieder einigermaßen zu funktionieren.“
    Es dauerte wenige Sekunden, dann meldeten sich die Ersten. „DAYWALKER, hier SCOOP. Ich kann den Radarempfang bestätigen. Roger.“
    „Hier CRAWLER, bestätige ebenfalls Funktion.“
    „DAYWALKER, hier MADANDY. Ich muss euch enttäuschen, doch unser Radar bleibt blind. Es empfängt nur ein paar wilde Blips, die in raschem Tempo kommen und gehen.“
    „Hier TOPPER, bei uns gibt es ebenfalls keine Änderung.“
    „Gesamte Staffel, hier ist