Azraels Auftrag (German Edition)
begonnen, ionisierte Zungen zu bilden, die am Cockpit leckten.
MACH 22, MACH 23, MACH 24...
Das Ganze glich einem Traum. Aber einem sehr schönen Traum, ergänzte Mika. Nie in seinem Leben zuvor hatte er sich mit solcher Geschwindigkeit bewegt. Es war atemberaubend. Der reine Wahnsinn! Dafür lohnte es sich zu sterben! Aber nicht sofort. Erst nächste Woche. Vorerst wollte er dies voll und ganz auskosten.
Je weiter der Typhoon sich der Endgeschwindigkeit näherte, desto schwächer wurde die Beschleunigung. Bei Mach 25 war sie bereits schwach genug, dass die Anzüge die Schutzstarre aufhoben.
Mika grinste, weil er etwas Neues ausprobieren wollte. Er zog den Stick bis zum Anschlag zu sich heran.
Sofort reagierte der Typhoon und bäumte sich auf. Wieder aktivierten sich die Anzüge, um die immensen Beschleunigungskräfte bei der abrupten Richtungsänderung auszugleichen. Dieser Zustand dauerte nur wenige Sekunden.
In steilem Winkel zog der Typhoon nach oben. Mika konnte anhand der Instrumente ablesen, wie sie einen Kilometer nach dem anderen hinter sich ließen und bereits die Randbereiche der Atmosphäre erreichten.
Das jammernde Grölen der Triebwerke wurde leiser, stellenweise setzten auch gewisse Frequenzbereiche komplett aus.
„Wir kommen zu hoch“, sagte Eleeya, „die Luftgeister können uns bis in diese Höhe nicht mehr folgen.“
Carlos schaltete sich ein. „Also, bei dem, was hier abgeht, bleibt einem ja die Spucke weg! Aber der Typhoon ist erdgebunden. Irgendwann fehlt der Sauerstoff.“
„Was meinst du damit, Carlos?“ fragte Eleeya.
„Der Antrieb ist zwar superschnell, so etwas habe ich noch niemals zuvor gesehen...“
„... Danke...“
„... aber er ist halt nur für die Atmosphäre geeignet.“
„Ja, da hast du absolut recht, Carlos. Du weißt sehr viel, merke ich!“, antwortete Eleeya. „Der Flüsterwind-Antrieb eignet sich nur für die Atmosphäre.“
„Flüsterwind“, flötete Carlos. „Ein schöner Name“,
Mika verdrehte die Augen.
Nach ein paar Sekunden ergänzte Eleeya unschuldig:
„Aus diesem Grund haben wir dann ja noch den Sternenfeuer-Antrieb!“
Loorn8, Randbereich des Choldar-Arms
Da war sie wieder. Die dunkle Vorahnung stellte sich abermals ein. Loorn8 scannte die Umgebung, konnte aber nichts erkennen.
Da zu jedem Zeitpunkt jedes Yaara mit dem Schwarm verbunden war, wurde dieser Zustand auch von allen simultan wahrgenommen. Seit Monaten versuchte man nun herauszufinden, woher diese Vorahnungen kamen, doch die besten Wissenschaftler hatten immer noch keinen Anhalt.
Es war eine Art siebter Sinn, eine Art Gabe, die es ihnen erlaubte, bestimmte Wandlungen in der Galaxis wahrzunehmen.
Schon sehr oft hatten sie dadurch vielen befreundeten Rassen weiterhelfen könne, die sich unaufhaltsam auf eine Katastrophe zu bewegten, ohne davon die geringste Ahnung zu haben.
Und mit diesen Visionen, gepaart mit ihrem immensen Wissen, vermochten ihre besten Wissenschaftler eine Lösung zu entwickeln, noch bevor sich etwas Schlimmes ereignete.
Doch diesmal war es anders!
Es war eine gewaltige Vision. Doch es gab keine Vorstellungen von dem, was sich ereignen würde. Selbst das Gefühl, gegen wen sich diese Wandlung wenden würde, stellte sich nicht ein. Nur eine riesige Wolke der Zerstörung und Vernichtung war zu erkennen.
Loorn8 wandte sich direkt an den Schwarm. Die entsprechenden Verstärkereinheiten des Nests waren so stark, dass man fast keine Verzögerung der Schwarmgedanken spürte.
„Wir sollten mehr Nester einsetzen. Und vor allen Dingen größere Nester. Ich könnte mir vorstellen, dass der Verbund vieler Yaara mehr empfängt als nur ein Einzelnes.“
Loorn8 erkannte, dass ihr keine Antwort gegeben wurde. Dies war auch nicht notwendig. Hunderttausend andere Yaaras wussten im selben Moment Bescheid und hatten bereits begonnen, die Grenzerkundungen mit mehr Nestern zu unterstützen.
17 km über Zwischenwelt, Wiedereintritt
„Eleeya, sag mal, gibt es da eigentlich noch mehr Informationen, mit denen du uns Stück für Stück schocken willst?“ fragte Mika in ruhigem Ton.
Eleeyas Abbild starrte gedankenverloren aus den Displays. „Nein, ich weiß nicht. Ich bin sicher, ihr kennt jetzt wirklich alles!“
„Dein Wort in Gottes Ohr“, kam von Carlos.
„Carlos, außer Mika und mir kann uns sonst keiner hören“, sagte Eleeya in ernstem Ton.
Mika musste grinsen.
Das Kreischen hatte wieder eingesetzt, als der Typhoon die äußeren
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