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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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Waffeneinsatz üben!“
    „Wahnsinn“, ich dachte schon, das dies nie kommt“, entgegnete Carlos.
    In gewohnter Manier umrundete er den schwebenden Typhoon für einen letzten Check, wie es ihm in Fleisch und Blut übergegangen war. Nur gab es diesmal absolut nichts Außergewöhnliches zu sehen. Tag für Tag zeigte sich der Typhoon in seiner makellosen Außenhaut. Nichts deutete auch nur im Ansatz darauf hin, dass mit ihm bereits viele Flugstunden absolviert wurden.
    „Verrätst du wenigsten jetzt, um welche Waffen es sich handelt? Irgendwie traue ich deiner pauschalen Bemerkung nicht mehr, alles wäre fast so wie im Original. Beschreib sie doch wenigstens ein wenig!“
    Mika war bereits einige Meter vorausgegangen und befand sich fast schon auf der anderen Seite des Stegs, als er stehen blieb und sich umdrehte. Eleeya ging neben Carlos auf dem zwei Meter breiten Felssteg, welcher die Rastplattform mit dem Plateau der Nadel verband.
    Fast senkrecht fielen die Wände vierhundert Meter ab, bevor mehrere Subplateaus weitere Ausbuchtungen bildeten. Sie waren nicht breiter als zwanzig Meter. Ganz unten tobte eine starke Brandung an den zerklüfteten Fels.
    Carlos dachte an Mikas Bemerkung, als sie erstmals über den schmalen Grat gingen. Das es gar nicht so schlimm sei, wenn man hier mal aus Versehen abrutschen sollte. Immerhin würde man ja schon nach wenigen hundert Metern liegen bleiben.
    Eleeya ging auf den vermeintlichen Scherz nicht ein und sagte nur: „Mhhm – richtig! Die Anzüge müssten euch locker schützen. Möchtest du es mal ausprobieren?“ fragte sie ganz emotionslos.
    Mika meinte nur, dass es eine super Idee sei, er aber im Moment ein wenig müde war. Seit dem wurde das Thema nie wieder angesprochen.
    Eleeya sah Carlos von der Seite an. „Und genau da liegt das Problem. Ich habe bemerkt, dass ihr damit ein großes Problem habt. Ihr belastet euch im Bewusstsein mit zu vielen Kleinigkeiten, die im Moment nicht dazugehören. Sieh dir zum Beispiel Mika an.“
    „Was ist denn mit Mika?“ war von vorne zu hören.
    Eleeya tat so, als hätte sie Mika gar nicht gehört und sprach ungerührt weiter: „Denkt doch mal an unsere letzten Trainingseinsätze. Seit Tagen üben wir jetzt schon. Ich versuche euch auf das Unerwartete vorzubereiten.“
    Mika winkte ab, ohne sich umzudrehen. Er ahnte schon, was sie jetzt wieder ansprechen wollte.
    „Und Mika war beim Training so sehr damit beschäftigt, auf seine Gedanken zu achten, dass er gar nicht mehr an den ausgestoßenen Täuschkörper gedacht hatte. Ich habe ihm noch gesagt, er solle immer darauf vertrauen, einfach nur zu handeln. Immer völlig im Hier und Jetzt sein, und nicht irgendwo, fern in Gedanken!“
    Mika winkte erneut mit der rechten Hand ab rief: „Pah!“
    „Also, Eleeya, damit konnte wirklich keiner rechnen“, fiel Carlos ein. „Dass sich unser eigener Täuschkörper vor uns versteckt, sich dann von Hinten anschleicht und uns angreift. Das war schon eine sehr ungewöhnliche Vorstellung, die du da inszeniert hast. Alleine der Gedanke, von etwas Eigenem...“
    „Ha, genau das ist es ja. Ihr seid viel zu gefangen in euren Gedanken - ihr müsst offen bleiben! Offen für alles Unerwartete.“
    „Aber das hier ist doch etwas ganz anderes. Ich muss doch wissen, welche Wirkung die Waffen haben, um abschätzen zu können, was die Waffen überhaupt ausrichten können!“
    Ohne etwas zu sagen schielt Eleeya auf Carlos, der neben ihr ging. Inzwischen waren sie auf der anderen Seite angelangt. Nun, da war etwas dran an dem, was er sagte. Eleeya überlegte sich, ob sie doch etwas erwidern sollte.
    Eleeya und Carlos hatten aufgeholt und gingen nun mit Mika in einer Reihe nebeneinander. Die beiden Sonnen waren schon längst untergegangen, doch das Mondlicht und der riesige Spiralarm erzeugten ein sanftes, pastellartiges Licht.
    „Im Prinzip sind die Waffen des Typhoon ähnlich wie euere individuellen Anzugwaffen“, sagte Eleeya.
    Die Piloten in ihren Monturen blieben unmittelbar stehen. Die schmächtige Gestalt in ihrer Mitte ging jedoch weiter, ohne etwas zu bemerken.
    „Nur haben die Waffen im Typhoon ganz andere Auswirkungen. Es sind ja auch Fernwaffen, im Gegensatz zu eueren Nahwaffen.“
    Eleeya bemerkte, dass neben ihr niemand mehr war. Sie drehte sich um. Sechs Meter hinter ihr standen Carlos und Mika nebeneinander und starrten sie an.
    „Was für Individualwaffen?“ fragte Mika.
    Eleeya drehte die Ohren nach hinten und spreizte die

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